Sascha Zverev vor Turnierstart: "Ich versuche, nicht vorauszudenken"
Alexander Zverev will bei den French Open endlich auch auf Grand-Slam-Ebene seinen Durchbruch feiern. Der 21-Jährige ist der große deutsche Hoffnungsträger in Paris und nach Rafael Nadal heißester Anwärter auf den Sieg.
von SID
zuletzt bearbeitet:
27.05.2018, 15:05 Uhr
Alexander Zverev hat genug. Genug von den frühen Enttäuschungen bei Grand-Slam-Turnieren, den bitteren Lektionen im Leben eines jungen Tennisprofis und den tröstenden Worten der Konkurrenten, die versichern, seine Zeit werde noch kommen. Bei den French Open in Paris will der 21-Jährige endlich auch auf Major-Ebene beweisen, dass er längst zur absoluten Weltklasse gehört. Die Vorzeichen dafür waren selten so gut.
Denn Zverev ist in Roland Garros hinter dem alles überstrahlenden Rekordchampion Rafael Nadal der heißeste Sieganwärter. Von der großen Erwartungshaltung will er sich trotzdem nicht beeinflussen lassen. "Ich versuche, nicht vorauszudenken. Das habe ich bei anderen Grand Slams manchmal gemacht und bin dann früh ausgeschieden", sagte Zverev.
Alexander Zverev top in 2018
Niemand hat in diesem Jahr mehr Matches gewonnen als der Jungstar aus Hamburg und vor allem auf Sand präsentierte er sich zuletzt in herausragender Form. 13 Siege in Serie feierte Zverev im Mai, gewann damit die Titel in München sowie beim Masters in Madrid und unterlag im Endspiel von Rom nur knapp gegen Nadal. "Offensichtlich war es bislang eine hervorragende Sandplatzsaison für mich", sagte er.
Der Lohn: Als erster Deutscher seit Boris Becker 1996 in Wimbledon ist er bei einem Grand-Slam-Turnier an Nummer zwei gesetzt, steht klar im Fokus des deutschen Aufgebots in Paris. Einziges Fragezeichen bleibt seine beinahe rätselhaft schwache Bilanz bei den vier größten Turnieren weltweit. Bislang steht für den Weltranglistendritten das Achtelfinale 2017 in Wimbledon als bestes Resultat zu Buche.
Die Ursachen sind wohl vor allem im mentalen Bereich zu suchen. "Ich muss herausfinden, woran das liegt. Vielleicht setze ich mich bei Grand Slams zu sehr unter Druck", analysierte Zverev kürzlich selbst. Für Deutschlands Tennis-Ikone Becker sind die bisherigen Major-Enttäuschungen Teil einer völlig normalen Entwicklung. "Man braucht einfach eine gewisse Routine, Konzentration, einen Rhythmus. Das fällt 20-Jährigen schwerer als einem 30-Jährigen", sagte er.
Zverev-Start heute gegen Berankis
Doch weil Zverev in diesem Jahr noch einmal wesentlich stabiler auftritt als im Vorjahr, scheint die Zeit reif für seinen Durchbruch auf Grand-Slam-Ebene. Die Auslosung bescherte ihm mit dem Litauer Ricardas Berankis ein günstiges Auftaktlos (gegen Abend im LIVETICKER). Knifflig könnte es ab dem Achtelfinale werden, wo zunächst ein Duell mit Ex-Paris-Champion Stan Wawrinka aus der Schweiz droht und eine Runde später voraussichtlich Österreichs großer Hoffnungsträger Dominic Thiem warten würde.