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Andrea Petkovic - "Was soll da anderes kommen als ein Loch?"

Andrea Petkovic hört nach den US Open auf. Die einstige Weltranglistenneunte war eines der Gesichter des deutschen Tennis. Nun kann sie sich künftig stärker ihren weiteren Talenten widmen.

von SID
zuletzt bearbeitet: 29.08.2022, 12:35 Uhr

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© Getty Images
Andrea Petkovic zeigt Respekt vor dem Karriereende

Andrea Petkovic bittet zum letzten Tanz. Nach zwei Jahrzehnten auf der Profitour soll nach den US Open endgültig Schluss sein, auch wenn "Petko" ganz schön Bammel vor dem Danach hat. Sie erwartet: "Erstmal Depression. Nicht im klinischen Sinne. Aber wenn der ganze Zweck deines Lebens mit 34, 35 Jahren weg ist, was soll da erstmal anderes kommen als ein Loch?", sagte sie jüngst bei ZDF Neo angesprochen auf das nahende Karriereende.

Immer wieder hat sie den großen Schnitt hinausgezögert, den sie eigentlich schon 2020 ziehen wollte. Längst hat sich die so kluge, kreative Athletin weitere Standbeine aufgebaut, moderierte im Fernsehen, schrieb Kolumnen und brachte ihr Buch "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" heraus. Aber ihre Profilaufbahn mochte sie dann doch noch nicht loslassen. Jetzt scheint der Moment wirklich gekommen, wie sie vor ihrem Auftaktmatch gegen die Olympiasiegerin Belinda Bencic am Dienstag (ca. 19 Uhr/Eurosport) in ihrer Wahlheimat New York verkündete.

Kein Jahr 2023 auf der Tour

"Ich lasse mir noch die Option offen, ein Turnier in Europa dranzuhängen, das ein bisschen näher zu meiner Familie und Freunden ist – aber generell ist das hier mein letztes Turnier", sagte Petkovic in einem Sportschau-Gespräch: "Vielleicht ist auch schon hier in New York Schluss." Bei Instagram schrieb sie bereits vom "last dance", dem letzten ihrer legendären "Petko-Tänzchen".

Mehrfach stand Petkovic bereits auf dem Sprung in ein neues Leben, war aber einfach "zu gut zum Aufhören". 2021 gewann sie auf Sand im rumänischen Cluj ihr erstes Turnier nach sechs Jahren und kletterte in der Weltrangliste. Noch im Mai bei den French Open sprach sie vom Jahr 2023 auf der Tour - die wird nun ohne sie stattfinden.

"Am liebsten spielen, bis ich 50 bin"

Zum Tennis ist Petkovic über ihren Vater Zoran gekommen, der einst im Davis Cup für Jugoslawien spielte. Die aktuelle Weltranglisten-104. ist und war Teil der "Goldenen Generation" mit Angelique Kerber, Julia Görges und Sabine Lisicki, schaffte 2014 in Paris den Sprung ins Halbfinale. Auf der WTA-Tour gewann sie insgesamt sieben Einzel-Trophäen und rückte 2011 bis auf Rang neun in der Weltrangliste vor. Einen Triumph mit dem deutschen Fed-Cup-Team verpasste Petkovic 2014 im Finale gegen Tschechien.

Sie durchlebte Täler in ihrer Karriere und kämpfte sich nach Verletzungen zurück. Ihr Knie ist lädiert, immer wieder schmerzte der Rücken und zuletzt auch der Ellbogen. "Ich würde am liebsten spielen, bis ich 50 bin", sagte Petkovic. Ihr Körper kündigte aber immer mehr an, dass das Ende der Profikarriere näher rückt.

Petkovic dürfte keinerlei Probleme haben, neue Betätigungsfelder zu finden, in denen sie sich austoben kann. Dennoch bleibt ein kleiner Restzweifel, ob ihr "Tschüss" zum Tennis diesmal endgültig ist. Ob sie wirklich zum letzten Mal auf dem Platz tanzt.

Hier das Einzel-Tableau aus New York.

von SID

Montag
29.08.2022, 15:17 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.08.2022, 12:35 Uhr