Andreeva, Korneeva – die russischen Fräuleinwunder starten durch

Mit Siegen über die ehemalige US Open-Finalistin Leylah Fernandez und der gesetzten Beatriz Haddad Maia ist die 15-jährige Russin Mirra Andreeva bislang die große Sensation beim WTA 1000-Turnier in Madrid. Auch ihrer gleichaltrigen Landsfrau Alina Korneeva scheint ein nahtloser Übergang auf die Damen-Tour zu gelingen.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 09.08.2024, 10:03 Uhr

Im Juniorinnenfinale der Australian Open unterlag Andreeva (li.) noch ihrer Landsfrau Korneeva (re.)
© Getty Images
Im Juniorinnenfinale der Australian Open unterlag Andreeva (li.) noch ihrer Landsfrau Korneeva (re.)

Ihr frühzeitiges Kommen, um sich als Warm-Up vor dem Damenfinale bei den Australian Open zwischen Aryna Sabalenka und Elena Rybakina das Finale der Juniorinnen zu verfolgen, sollten die Zuschauer in der Rod Laver Arena alles andere als bereuen. In einer beinahe epischen Schlacht siegte die damals 14-jährige Alina Korneeva gegen ihre gute Freundin und Doppelpartnerin Mirra Andreeva nach 3:18 Stunden Spielzeit mit 6:7, 6:4, 7:5. Die Bilder des tränenreichen und respektvollen Trosts beim Handshake gingen um die Welt.

Andreeva mit makelloser Siegesserie auf der Damen-Tour

Setzte es auf Juniorinnen-Ebene neben dem Drama in Australien noch zwei weitere Finalniederlagen in Traralgon und Kairo, startete Andreeva in den zwei Wochen vor dem Turnier in Madrid eine famose Siegesserie auf dem Damen-Circuit. Direkt aufeinanderfolgend triumphierte die 15-jährige in der Schweiz erst beim ITF W60-Turnier in Chiasso aus der Qualifikation heraus und anschließend beim gleich-kategorisierten Turnier in Bellinzona. Ohne irgendwelche Ermüdungserscheinungen reiste die Teenagerin zum 1000er-Turnier in die spanische Hauptstadt, wo sie per Wildcard einen Platz im Hauptfeld einnehmen durfte. Ihrem glatten Zweisatzerfolg gegen die US Open-Finalistin von 2021, Leylah Fernandez, ließ die Russin gegen die an Nr. 13 gesetzte Beatriz Haddad Maia einen weiteren Sieg ohne Satzverlust folgen und schraubte somit ihre Saisonbilanz auf dem Pro-Circuit auf 15:0. Im Live-Ranking werden diese Erfolge aktuell mit einem Platz auf Tuchfühlung der Top 100 belohnt.

Auf den Spuren von Medvedev

Ihren Trainingsschwerpunkt hat Andreeva seit letztem Jahr in einer Akademie, die in ihrem Heimatland einen tadellosen Ruf genießt. Bereits Grand Slam-Champion Daniil Medvedev vertraute ab 2013 für sieben Jahre im Elite Tennis Center in Cannes dem Trainerteam um den ehemaligen Profispieler Jean-Rene Lisnard und legte dort die Grundlagen für seine Weltkarriere. Ebenfalls auf die Spuren ihres berühmten Landsmannes begab sich Alina Korneeva. In der letzten Saison siegte die damals 14-jährige bei insgesamt sechs ITF-Junior-Events, unter anderem in Bamberg bei den prestigeträchtigen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften, wo neben Spieler:innen wie Boris Becker und Steffi Graf auch Medvedev in der Siegerliste zu finden ist.

Erste Titel für Korneeva auf dem Pro-Circuit

Auch Korneeva durfte bereits erste Trophäen von der Damen-Tour in ihrer heimischen Vitrine platzieren. Nach ihrem letztjährigen Erfolg beim ITF W25-Turnier in Casablanca überraschte die heute 15-jährige, die seit längerem in der Rafa Nadal Academy in Manacor trainiert, im Frühjahr mit ihrem Triumph aus der Qualifikation heraus beim mit 60.000 US-Dollar dotierten ITF-Turnier in Pretoria, wo sie im Finale mit Timea Babos die ehemalige Nr. 25 der Welt bezwingen konnte. Der erfolgreiche Einstieg auf WTA-Ebene scheint somit einzig eine Frage der Zeit zu sein.

von Dietmar Kaspar

Samstag
29.04.2023, 14:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.08.2024, 10:03 Uhr