Andrey Rublev spricht über Depressionen: "Lebenssinn nicht gesehen"

Andrey Rublev hat über seine schwierige Zeit im vergangenen Jahr gesprochen. Mittlerweile geht es ihm besser. 

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 13.01.2025, 14:05 Uhr

© Getty Images

Was ist nur los mit Andrey Rublev? Diese Frage hatten sich im vergangenen Jahr viele Tennisfans gestellt. Denn die Sorgen waren groß - Rublev flippte immer wieder in Matches aus und fügte sich bei seinen Wutausbrüchen selbst Verletzungen zu. 

Nun erklärte der Weltranglisten-Neunte, unter Depressionen und Angstzuständen gelitten zu haben. Der Tiefpunkt: nach seiner Erstrunden-Niederlage in Wimbledon. „Das war der schlimmste Moment, den ich mit mir selbst erlebt habe", sagte er gegenüber dem Guardian. “Dabei ging es nicht ums Tennis. Es hatte mit mir selbst zu tun. In diesem Augenblick dachte ich: Ich sehe keinen Grund mehr, zu leben. Wozu? Das klingt ein bisschen zu dramatisch, aber die Gedanken in meinem Kopf haben mich einfach fertig gemacht und eine Menge Angst verursacht. Ich konnte damit nicht mehr umgehen.” 

Seither hat sich einiges verändert. Er habe damals Tabletten gegen Depressionen genommen und diese hätten nicht geholfen. Am Ende habe er entschieden, sie abzusetzen. Was natürlich nicht bedeute, dass es anderen nicht anders damit gehe.

Rublev vertraut sich Marat Safin an

Gespräche mit Landsmann und Ex-Nummer 1 Marat Safin hätten ihm geholfen. “Er hat mir viele Dinge klar gemacht. Dann habe ich angefangen, mit einem Psychologen zu arbeiten. Ich habe viel über mich selbst gelernt.”

Man könne alles im Leben haben: eine gesunde Familie, alle materiellen Dinge, die gesündeste Beziehung. “Aber wenn etwas mit einem passiert, das man nicht erkennen will, wird man nicht glücklich sein. Wenn man es erkennt und akzeptiert, geht es einem besser.”

Mittlerweile geht es Rublev besser. “Ich spüre ich nicht mehr diese verrückte Angst und den Stress, nicht zu wissen, was ich mit meinem Leben anfangen soll.”

Die Ausraster in seinen Spielen im Spätjahr habe er mit Schrecken angesehen und sich geschämt. “Weil ich das nicht bin.” Wenn er die Videos mittlerweile sehe, kämen sie ihm vor wie aus einem anderen Leben. “Ich bin das nicht mehr.”

“Dann ist etwas in einem, das man nicht akzeptiert”

Ein bisschen darüber gesprochen habe er auch mit Kumpel Daniil Medvedev. Denn der sei früher, zu Jugendzeiten, “komplett verrückt” gewesen. “Aber als er angefangen hat zu gewinnen und konstant Majorfinals zu spielen, war er extrem ruhig.” Alles komme darauf an, ehrlich mit sich zu sein, so Rublev. “Wenn einen etwas triggert und emotional aufwühlt, einen aggressiv macht oder stresst: Dann ist etwas in einem, das man nicht akzeptiert. Wenn man damit beginnt, ehrlich zu sich zu sein, kann man das anfangen zu steuern.”

Er sei momentan noch nicht dort, wo er gerne sein würde, gibt Rublev zu. "Aber ich habe endlich eine Basis. Ich habe etwas, auf das ich aufbauen kann, denn vor einem halben Jahr war ich in Bezug auf mein Selbstwertgefühl am schlimmsten Punkt meines Lebens angekommen.“

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Montag
13.01.2025, 20:51 Uhr
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