Andy Murray nach Wimbledon-Aus: "Wer weiß, was passiert wäre"
Der zweifache Wimbledon-Champ Andy Murray ist in Runde 2 ausgeschieden, nach einer großen Leistung von John Isner. Murray will weitermachen, wenn auch nicht klar ist, wie lange.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
30.06.2022, 13:03 Uhr
Eigentlich ist John Isner einer, der Andy Murray liegt: Alle acht Begegnungen hatte er bislang für sich entschieden gegen "Big John", am Mittwochabend aber feierte der US-Amerikaner endlich seinen Premierensieg. Und ordnete ihn sachlich ein: "Ich bin ganz sicher kein besserer Tennisspieler als Andy Murray", so Isner nach dem knappen Viersatzsieg, "ich war nur heute ein bisschen besser." Und wie er die engen Situation so gut gemeistert habe? "Ich habe aufgeschlagen", sagte Isner und grinste.
Und das tat er tatsächlich stark, im Gegensatz zu Murray. Isner brachte 73 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld, Murray nur 59 - und das bestrafte Isner schnell. Er ging auf die zweiten Aufschläge mutig drauf und beendete den Punkt gerne am Netz mit einem Volleystopp, zwei Breaks holte er sich insgesamt, für Isner meist genug, um zu siegen.
Der Aufschlag von Isner sei natürlich "das beeindruckendste" gewesen, so Murray, "aber gerade im zweiten Satz, als ich ein paar Chancen hatte, hat er richtig gute tiefe Volleys geschlagen. Er ist ein sehr guter Volleyspieler, hat extrem gut Doppel gespielt. Aber wenn man gegen Spieler seiner Größe die Bälle tief spielt, bekommen sie Probleme." Isner aber sei speziell zum Ende des zweiten Satzes mit "richtig, richtig guten Volleys" um die Ecke gekommen.
Andy Murray will weitermachen, wenn...
Murray selbst grübelte auch, inwiefern seine Bauchmuslekverletzung, die er sich im Stuttgart-Finale zugezogen hatte, mit seinen eigenen Aufschlagproblemen zusammenhing. Während des Matches sei es ihm absolut gut gegangen, versicherte er, aber in der Vorbereitung habe er pausieren müssen, zehn Tage nach Stuttgart nicht servieren können. Und vielleicht auch deswegen unter 50 Prozent gelesen bei seiner Aufschlagquote zu Beginn. Letztlich hänge ein solches Match an ein paar Punkten hier und da.
Ärgerlich für Murray: "Ich hätte einen guten Lauf haben können hier", wie er fand. Im Vorjahr sei er körperlich nicht auf der Höhe gewesen, nun schon - abgesehen von den Bauchmuskelproblemen nach Stuttgart. "Es ist eines dieser Matches von dem man denkt: Wer weiß, was passiert wäre?"
Ob er nächstes Jahr noch spiele, "hängt davon ab, wie er mit körperlich geht", so Murray weiter. "Wenn ich mich gut fühle, werde ich versuchen weiterzumachen." Nach den vergangenen Jahren aber wolle er keine langfristigen Prognosen mehr abgeben.