Andy Roddick: Lasst doch mal Pflichtturniere sausen!
Geht es nach Andy Roddick, dann sollten die Spitzenspieler bei Bedarf einfach mal ihre Pflichten nicht ganz so ernst nehmen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
29.09.2024, 14:13 Uhr
Am Sonntag, dem 8. September 2024, sind die US Open mit dem Endspiel zwischen Jannik Sinner und Taylor Fritz zu ihrem Ende gekommen. Und in den drei verbleibenden Monaten des Jahres sieht das Pflichtprogramm für die Spitzenspieler auf der ATP-Tour so aus: man suche sich ein 500er-Event heraus (wie in dieser Woche entweder Tokio oder Peking bzw. Ende Oktober Wien oder Basel) und zeige dann bei den ATP-Masters-1000-Turnieren in Shanghai und Paris-Bercy Präsenz.
Das ist es. Das ist die Liste. Es sei denn, die Spielzeit ist besonders gut verlaufen, dann darf man als einer von acht Spielern auch noch in Turin bei den ATP Finals starten.
Dennoch ist in den letzten Wochen die Diskussion um die zu hohe Belastung für die Topstars wieder aufgeflammt. Wie eigentlich immer um diese Jahreszeit. Alexander Zverev hat gleich mal die ATP in die Ecke gestellt, dabei hat diese ja nichts verändert. Und wann, wenn nicht nach Abschluss der Tour-Saison, sollte denn der Sieger im Davis Cup ermittelt werden?
Würde man einen Carlos Alcaraz sperren?
Aber zurück zu den Pflichten: Da hat nun Andy Roddick in einer der jüngsten Ausgaben seines Podcasts „Served with Andy Roddick“ angeregt, dass die Spitzenspieler ihre Teilnahe an den vorgeschriebenen Turnieren einfach absagen sollen, wenn sie sich überspielt fühlen. Denn was soll schon passieren? Würde die ATP Carlos Alcaraz mit einer Strafe, vielleicht sogar Sperre, belegen, nur weil dieser in Shanghai nicht an den Start geht? Natürlich nicht.
Aus Sicht der Profis könnte man der Idee von Roddick also etwas abgewinnen. Wenn man es sich leisten kann - hinsichtlich der Punkte und des Preisgeldes. Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass die Turnierveranstalter Sicherheit brauchen, dass auch wirklich alle (bei 1000ern mit Ausnahme von MonteCarlo) oder zumindest einige (bei 500ern) der besten Spieler an den Start gehen. Absagenfluten wie in der vergangenen Woche bei den Events in Chengdu und Hangzhou kann man auf ATP-Tour-250-Level gerade noch verkraften (vor allem, wenn sich dann gute Geschichten mit Siegern wie Jerry Shang und Marin Cilic entwickeln) - so etwas sollte aber, auch und vor allem aus Sicht der Fans und Sponsoren, die Ausnahme bleiben.