Angelique Kerber trennt sich überraschend von Erfolgs-Coach Wim Fissette
Angelique Kerber hat sich überraschend und nach nur elf Monaten von ihrem Coach Wim Fissette getrennt. Grund sind nach konträre Auffassungen über die Zukunftsplanung.
von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet:
16.10.2018, 11:30 Uhr
Von Ulrike Weinrich
Wim Fissette hatte im November 2017 die Nachfolge von Torben Beltz angetreten und Kerber im Juli zum Wimbledonsieg und zurück in die Top 3 der Weltrangliste geführt. Er wird auch nicht mehr mit Kerber zum WTA-Finale nach Singapur (ab Sonntag) reisen, da das angeknackste Vertrauensverhältnis dies nach tennisnet-Informationen nicht mehr zulässt. Kerber ist nach einem Flug via Bangkok bereits vor Ort.
Von Clijsters bis Kerber: Fissette oft kurzfristig am Start
Fissettes Erfolge mit seinen bisherigen Schützlingen können sich sehen lassen, allerdings hat der Belgier bis auf seine belgische Landsfrau Kim Clijsters (2009 bis 2011), die er unter anderem zu zwei US-Open-Titeln führte, noch keine Spielerin langfristig betreut.
2013 trainierte Fissette Sabine Lisicki und führte sie ins Wimbledon-Finale. 2014 betreute er Simona Halep, von 2015 bis 2016 Victoria Azarenka, 2016 Sara Errani sowie bis Oktober 2017 Johanna Konta.
Unmittelbar nach dem Wimbledon-Triumph von Kerber im Rasen-Mekka an der altehrwürdigen Church Road hatte Fissette, der als dominanter und geradliniger Trainer gilt, über die 30-Jährige gesagt: "Ich denke, sie will noch mehr. Eine Angie mit Selbstvertrauen ist schwer zu schlagen, und die beste Angie haben wir noch gar nicht gesehen."
Fissette brachte Kerber wieder zum Erfolg
Der eher introvertierte Fissette hatte Kerber nach ihrem Abtraumjahr 2017 geholfen, wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. Er brachte den niederländischen Fitnesscoach Rob Brandsma mit ins Team und nahm unter anderem technische Veränderungen am Aufschlag der Kielerin vor.
Mit Erfolg: Gleich bei ihrem ersten WTA-Turnier der Saison in Sydney holte Kerber den Titel und erreichte bei den folgenden Australian Open das Halbfinale, in dem sie gegen Simona Halep zwei Matchbälle vergab.
Die bisherige Kerber-Ausbeute von 45 Siegen (17 Niederlagen) in diesem Jahr kann sich sehen lassen. Überstrahlt wurde alles vom Wimbledon-Coup im All England Lawn Tennis Club (AELTC), als die Linkshänderin an einem sonnigen Londoner Samstagmittag Serena Williams mit 6:3, 6:3 besiegte und sich unsterblich machte.
Das Erfolgs-Gespann von damals, es ist seit Montag Geschichte.