Anna-Lena Grönefeld bei den WTA Finals in Shenzhen: „Jedes Match ein Endspiel“
Bei den WTA Finals in Shenzhen schlagen die erfolgreichsten Tennisspielerinnen des Jahres auf. Mit dabei ist Anna-Lena Grönefeld vom Porsche Team Deutschland. Mit der Niederländerin Demi Schuurs tritt sie im Doppel an – und feierte einen sensationellen Auftaktsieg.
von Presseaussendung / Porsche
zuletzt bearbeitet:
29.10.2019, 22:03 Uhr
Es ging schon auf Mitternacht zu, als Anna-Lena Grönefeld und Demi Schuurs am Montag im Shenzhen Bay Sports Center zu ihrem ersten Match bei diesem prestigeträchtigen Finalturnier antraten. Gegen die Gewinnerinnen der Doppelwertung im „Porsche Race to Shenzhen“ und an Nummer 1 gesetzten Elise Mertens/Aryna Sabalenka (Belgien/Weißrussland), die sich in diesem Jahr auch den Titel bei den US Open holten, zeigten sie sich trotz der späten Stunde von Anfang an hellwach – und setzten sich mit einer starken Leistung 7:5, 1:6, 10:7 durch. Die WTA Finals erlebten ihre erste faustdicke Überraschung.
„Mit so einem Sieg in dieses Turnier zu starten, ist natürlich ein Traum“, sagte Anna-Lena Grönefeld, der es vorbehalten war, den Matchball zu verwandeln. „Wir waren sehr konzentriert und haben uns nie aus der Ruhe bringen lassen. Als es im Match-Tiebreak darauf ankam, haben wir unsere Chance genutzt.“
Die Weltelite unter sich
In Shenzhen ist die Weltelite unter sich. Nur die acht erfolgreichsten Einzelspielerinnen und Doppelteams des Jahres haben sich über das „Porsche Race to Shenzhen“ für das Saisonfinale in der chinesischen High-Tech-Metropole qualifiziert. Bereits zum zweiten Mal nach 2017 gehört Anna-Lena Grönefeld zu diesem erlauchten Kreis. Die 34-Jährige aus Hannover löste als einzige Deutsche das Ticket für Shenzhen. Eine starke Leistung, denn selten zuvor war die Weltspitze im Doppel so ausgeglichen.
„Wir mussten schon sehr konstant punkten, um uns den Startplatz für Shenzhen zu sichern“, sagt Anna-Lena Grönefeld, die in dieser Saison den Doppel-Titel beim Turnier in Charleston geholt hat – allerdings mit der Polin Alicja Rosalska. Wie das? „Eigentlich hatten Demi und ich für diese Saison mit anderen Partnerinnen verabredet. Doch dann hat das alles nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Es war bereits April, als sie zum ersten Mal zusammen auf dem Platz standen, und da hatten sie schon ein Viertel der Saison verpasst. Dass es am Ende als Achte im Porsche Race trotzdem für Shenzhen reichte, so Anna-Lena Grönefeld, „zeigt, dass Demi und ich eine gute Saison zusammen gespielt haben.“
Doppel immer attraktiver
Nicht nur das Damentennis an sich, auch das Damendoppel wird immer attraktiver. Was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass gute Einzelspielerinnen immer häufiger auch im Doppel antreten. Das beste Beispiel dafür ist Ashleigh Barty, die aktuelle Nummer 1 der Welt und Gewinnerin des „Porsche Race to Shenzhen“. Die Australierin hat in diesem Jahr nicht nur das Einzel bei den French Open gewonnen, sondern auch das Doppel in Rom. „Das Niveau ist auf jeden Fall besser geworden“, bestätigt Anna-Lena Grönefeld, die seit 2012 nur noch Doppel spielt und in ihrer Karriere bisher 17 WTA-Doppeltitel gewonnen hat, darunter 2008 und 2018 auch den Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart.
Auch die WTA Finals tragen dieser positiven Entwicklung Rechnung: War für ein Doppel früher nach nur einer Niederlage Schluss, gibt es diesmal – wie auch im Einzel – eine Gruppenphase, so dass jedes Doppel mindestens drei Matches um den Einzug ins Halbfinale spielt. Die Zuschauer im Shenzhen Bay Sports Center freut’s, und das völlig zu Recht, findet die Norddeutsche: „Beim Doppel erleben sie viele schnelle Ballwechsel, gute Reaktionen am Netz und taktische Finessen. Das macht richtig Spaß.“
Gute Freundinnen
Mit Demi Schuurs versteht sie sich blendend. Obwohl die eine etwas Holländisch spricht und die andere etwas Deutsch, unterhalten sie sich auf dem Platz in Englisch. Auch die Arbeitsteilung ist klar geregelt. „Ich mache von hinten Druck, Demi spielt am Netz die Volleys“, erklärt Anna-Lena Grönefeld, auf deren langer Erfolgsliste auch zwei Grand-Slam-Siege im Mixed-Doppel stehen – 2009 in Wimbledon und 2014 bei den French Open. Für sie ist es wichtig, dass sie sich mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner auch außerhalb des Platzes gut versteht. Als reine Geschäftsbeziehung zwischen zwei Profis, wie das einige ihrer Kolleginnen handhaben, würde das bei ihr nicht funktionieren. Bei Demi Schuurs auch nicht, da ist sich Anna-Lena Grönefeld sicher. „Wir sind gute Freundinnen und kommen super miteinander aus“, sagt sie. „Jede weiß, wie die andere tickt. Das spürt man auch auf dem Platz.“
In Shenzhen wollen Anna-Lena Grönefeld und Demi Schuurs im Wettbewerb mit den besten Doppelteams der Welt „unsere Saison mit einem guten Lauf beenden.“ Die Gruppenphase zu überstehen, ist ihr großes Ziel. So weit zu kommen wird allerdings nicht einfach werden, das wissen sie. „Diese WTA Finals sind auch im Doppel so stark besetzt, da ist jedes Match ein Endspiel“, sagt Anna-Lena Grönefeld, für die auch eine vorzeitige Heimreise kein Beinbruch wäre: „Allein dass wir es überhaupt nach Shenzhen geschafft haben, ist schon ein schöner Erfolg.“
Als sie den Matchball zu ihrem sensationellen Auftaktsieg verwandelte, war es längst Dienstag in Shenzhen – und von einer vorzeitigen Heimreise war keine Rede mehr.