"Anspruchsvoll" - Andy Murray gibt Einblick in Alltag als Djokovic-Coach
In einem Gespräch mit dem Podcast „Sporting Misadventures with Chris Hoy“ verriet Andy Murray einige interessante Details über seine neue Rolle als Trainer von Novak Djokovic.
von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet:
16.02.2025, 17:31 Uhr

Der ehemalige Weltranglistenerste ist seit den Australian Open dieses Jahres Teil des Teams rund um den 24-fachen Grand Slam-Sieger. Allzu leicht scheint Murray der Einstieg in den Coaching-Alltag allerdings nicht gefallen sein. Die neue Rolle erwies sich als eine größere Herausforderung als erwartet: "Ich bin offensichtlich sehr unerfahren als Trainer und es gibt viele Dinge, über die man als Spieler nicht nachdenkt und die Trainer tun müssen. Ich bin ein schlechter Kommunikator, etwas, womit ich schon immer zu kämpfen hatte, aber wenn man Teil eines Teams ist und dieses sozusagen leitet, ist es wirklich wichtig, dass man gut mit den Leuten kommuniziert und ihnen klare Anweisungen gibt. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen, aber ich fand es schwierig, ich fand es sehr anspruchsvoll“, so der Schotte.
Zu Beginn habe er in Melbourne noch einige Fehler gemacht, so Murray: "Ich habe viel zu viel Zeit in meinem Zimmer verbracht und mir nur Tennisvideos angeschaut und Spiele fast überanalysiert und mich ein bisschen übervorbereitet." Da er bald Anzeichen von Müdigkeit erkannt habe, habe er mit Fortdauer des Turniers seine mentalen Ressourcen besser eingeteilt und mehr Pausen gemacht.
Es habe jedoch auch Momente gegeben, in denen er das Coach-Dasein richtiggehend genießen konnte: "Ich habe die Spiele genossen. Ich habe es genossen, am Spielfeldrand zu sitzen und die Spiele aus einer anderen Perspektive zu beobachten. Ich habe die Analyse genossen und die Vorbereitung und Planung, die Strategie und alles. Das hat mir wirklich gefallen, aber ich fand es auch sehr anspruchsvoll.“
Murrays unbezahlbarer Vorteil
Ein entscheidender Vorteil für seine Zusammenarbeit mit Djokovic sei, dass er selbst gegen ihn gespielt habe und wisse, wie es sich anfühlt, dem Serben gegenüberzustehen. Es sei darum weniger um potentielle Schwächen im Spiel Djokovics gegangen, sondern eher darum, die Stärken zu forcieren: "Es ging nicht so sehr darum, was er falsch gemacht hat. Es ging eher darum 'Das machst du richtig. Als ich gegen dich spielte und du das gemacht hast, war es aus diesen Gründen so schwer, dagegen zu spielen'. Ich habe eher versucht, die positiven Aspekte hervorzuheben, wenn er gut spielt. So sieht es aus und so fühlt es sich für den Spieler am anderen Ende an.“
Der dreifache Grand Slam-Sieger wird jedenfalls auch in den nächsten Monaten die Möglichkeit haben, auf den 37-jährigen Serben einzuwirken. Zu Beginn dieser Woche wurde nämlich bekannt, dass Djokovic und Murray ihre Zusammenarbeit zumindest bis Wimbledon fortsetzen werden.