Ashleigh Barty im Interview: „Ich habe das Gefühl, ich spiele gerade mein bestes Tennis“
Wir sprachen mit Ashleigh Barty über ihren Aufstieg an die Spitze der Weltrangliste, ihre Leidenschaft für das Doppel und wie sie durch Cricket zu einer besseren Tennisspielerin wurde.
von Presseaussendung / Porsche
zuletzt bearbeitet:
28.10.2019, 11:02 Uhr
Es sind aufregende Tage für Ashleigh Barty. Als Gewinnerin des „Porsche Race to Shenzhen“ hat Australiens neuer Tennisstar schon vor ihrem ersten Aufschlag bei den WTA Finals ein Porsche Cayenne Coupé erhalten – als passende Auszeichnung für eine fantastische Saison. Am Sonntag gewann die 23-jährige French-Open-Siegerin beim prestigeträchtigen Finalturnier in der chinesischen High-Tech-Metropole dann auch ihr Auftaktmatch 5:7, 6:1, 6:2 gegen die Schweizerin Belinda Bencic.
Ashleigh, Sie haben eine fantastische Saison gespielt. Ist Ihr Sieg im „Porsche Race to Shenzhen“ der verdiente Lohn?
„Das ist in der Tat ein unglaubliches Jahr für mich, und es ist noch nicht zu Ende. Jetzt an diesem Punkt zu sein und als Gewinnerin des ‚Porsche Race to Shenzhen‘ ausgezeichnet zu werden, ist wirklich aufregend. Es war eine sehr spezielle Saison, in der ich extrem solide gespielt habe. Ich habe das Gefühl, ich spiele gerade mein bestes Tennis. Wir werden aber weiter hart an meinem Spiel arbeiten, und ich hoffe, dass ich dieses großartige Jahr mit einer sehr guten Leistung hier bei den WTA Finals abschließen kann.“
Fällt es Ihnen manchmal schwer zu realisieren, was Sie in diesem Jahr alles erreicht haben?
„Ja. Ich freue mich deshalb auch und bin froh, wenn das alles hinter mir liegt und ich und mein Team in aller Ruhe auf dieses unglaubliche Jahr zurückblicken können. Dann werden wir die Zeit haben, uns zurückzulehnen und ausgiebig all die Erfolge zu feiern, die wir in dieser Saison zusammen erreicht haben.“
Für Ihren Sieg im „Porsche Race to Shenzhen“ erhielten Sie ein Porsche Cayenne Coupé. Fahren Sie eigentlich gerne Auto – und wo sitzen Sie lieber, am Lenkrad oder auf dem Beifahrersitz?
„Ich fahre wirklich sehr gerne Auto, vor allem wenn ich daheim in Australien bin. Wenn wir auf der WTA Tour unterwegs sind, komme ich leider eher selten dazu. Ich würde sagen, ich bin vor allem eine sichere Autofahrerin. Natürlich sitze ich lieber am Lenkrad. Ich hoffe aber, dass ich auch eine ruhige und gelassene Beifahrerin bin.“
Was bedeutet es für Sie, die Nummer 1 zu sein?
„Es ist ein Bonus. Ich konnte mich das ganze Jahr über steigern und ich denke, dass ich mir diesen Platz an der Spitze der Weltrangliste mit konstant guten Leistungen verdient habe. Dennoch werde ich weiter hart daran arbeiten, eine bessere Spielerin zu werden und mich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und ich werde natürlich alles versuchen, so lange wie möglich an der Spitze zu bleiben.“
Sie haben die French Open gewonnen und sind die Nummer 1 – begegnen Ihnen Ihre Kolleginnen jetzt anders als vorher?
„Nein, überhaupt nicht. Ich würde mich freuen, wenn ich von den anderen Spielerinnen respektiert würde und bei allen beliebt wäre, ganz egal, wie ich spiele und auf welchem Weltranglistenplatz ich stehe. Ich bin mit vielen Spielerinnen richtig gut befreundet, und daran hat sich auch durch meine Erfolge nichts geändert.“
Nach den US Open 2014 haben Sie sich für fast zwei Jahre vom Tennis verabschiedet, haben für Brisbane Heat professionell Cricket gespielt. Wie hat sich diese Auszeit auf Sie ausgewirkt – als Tennisspielerin und als Persönlichkeit?
„In erster Linie hat sie mich als Mensch verändert. Ich habe diese Zeit gebraucht, um als Person zu wachsen. Für mich war es die Möglichkeit, ein normales Teenagerleben zu führen. Ich habe mich entwickelt und bin sehr viel reifer geworden. In dieser Zeit habe ich herausgefunden, dass Tennis das ist, was ich wirklich will, und das war sehr wichtig für mich. Ich habe eine noch größere Leidenschaft für meinen Sport entwickelt und auch mehr Schwung. Diese Pause war offensichtlich genau das, was ich gebraucht habe. Und ich wäre jetzt ganz sicher nicht hier bei den WTA Finals, wenn ich mir diese Auszeit nicht genommen hätte.“
Was sind Ihre Stärken, auf die Sie sich auf dem Platz stets verlassen können?
„Das sind mein Aufschlag und mein Rückhandslice. Die setze ich besonders gerne ein, auf sie kann ich mich immer verlassen. Ansonsten bilde ich mir ein, dass mein Spiel eigentlich schon sehr komplett ist. Ich versuche stets mein Bestes und kämpfe um jeden einzelnen Punkt.“
In Australien wurden Sie mit dem „Don Award“ als Sportpersönlichkeit des Jahres ausgezeichnet, stehen jetzt in einer Reihe mit Sportlegenden wie Cathy Freeman und Ian Thorpe. Was bedeutet Ihnen das?
„Um ganz ehrlich zu sein: Als ich in der Hall of Fame diese Auszeichnung erhielt, hatte ich das Gefühl, ich gehöre gar nicht in diesen Raum. Plötzlich fand ich mich inmitten von Australiens legendären Athleten, die überall in unserem Land ganze Sportlergenerationen inspiriert und überall ihre Spuren hinterlassen haben. Ich bin voller Demut, dass meine Leistungen auf diese Weise anerkannt wurden. Es war eine wunderbare Nacht.“
Sie sind eine der Spitzenspielerinnen, die regelmäßig auch im Doppel antreten. Was fasziniert Sie daran und was bringt es Ihnen?
„Ich liebe es, Doppel zu spielen. Es ist einfach schön, eine Freundin mit auf dem Platz zu haben. Doppel zu spielen kann sehr entspannen, und es gibt mir ein gutes Gefühl für die Geometrie des Platzes. Für mich gehört es zum Tennis dazu. Ich genieße es und werde auf jeden Fall auch weiterhin im Doppel antreten.“
Werden wir Sie 2020 auch beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart sehen?
„Ich würde sehr gerne in Stuttgart spielen. Ob es allerdings schon 2020 sein wird, kann ich noch nicht sagen. Wegen der Olympischen Spiele ist unser Turnierkalender etwas anders als sonst, das müssen wir bei meiner Saisonplanung berücksichtigen. Falls nicht 2020 – eines Tages werde ich hoffentlich in Stuttgart spielen können.“
Bei den French Open haben Sie sich den Traum vom ersten Grand-Slam-Sieg erfüllt. Welches Turnier wollen Sie 2020 unbedingt gewinnen?
„Es gibt viele Turniere, die ich gerne gewinnen würde. Doch jetzt ist es vor allem wichtig, dieses Jahr erfolgreich zu beenden. Danach werde ich mich ausruhen, die Saison noch einmal reflektieren und mir dann Ziele für 2020 setzen.“
Was haben Sie bei den WTA Finals nach Ihrem Auftaktsieg noch vor?
„Das ist eigentlich recht einfach: Ich will auf den Platz gehen, kämpfen und es genießen, in dieser Woche gegen die Besten der Welt zu spielen. Diese WTA Finals sind eine extreme Herausforderung, jedes einzelne Match ist eine schwierige Aufgabe. Ich gehe also raus auf den Platz, versuche Spaß zu haben und kann hoffentlich mein bestes Tennis zeigen.“