2017: Die Tops und Flops der ATP

Die Tennissaison 2017 ist vorüber und geht in die Offseason. Wir werfen einen Rückblick auf die Tops und Flops der ATP-Tour - mit dabei sind: Roger Federer, Rafael Nadal, Alexander Zverev und viele mehr.

von Maximilian Kisanyik
zuletzt bearbeitet: 22.11.2017, 15:18 Uhr

Roger Federer (l.) und Rafael Nadal (r.) beim Laver Cup

Tops:

Federer und Co.: Die "Alten" sind wieder da. Wer hätte das am Anfang des Jahres gedacht: Roger Federer und Rafael Nadal dominieren die Tennisszene wie in vergangenen Zeiten und teilten sich die vier Grand-Slam-Titel gerecht auf. Die Entwicklung der beiden Altmeister im Jahr 2017 ist erstaunlich, auch mit über 30 Jahren scheinen "FedEx" und "Rafa" noch Potential zur Steigerung gehabt zu haben und wiesen die nachkommenden Youngster in die Schranken. Die frische Brise von neu entfachter Rivalität auf höchstem Niveau war ein Fest für jeden Tennisfan. Vor allem Federer schaffte ein Stück Wiedergutmachung in Sachen Bilanz gegen den Dauerrivalen. So schlug er Nadal im Endspiel der Australian Open, Miami und Shanghai; deklassierte den Spanier im Achtelfinale in Indian Wells und verbesserte sich im direkten Duell auf 15:23. Wir wollen 2018 mehr davon sehen!

Youngster im Aufwind: Neben den alten Hasen im Tennis-Circuit brachten die jungen Wilden frischen Wind auf die ATP-Tour. Alexander Zverev, Andrey Rublev und Co. etablierten sich unter den Besten des Sports und ärgerten so manchen Top-Star. Was heißt hier Top-Star - auch die gerade einmal 20-Jährigen NextGen-Spieler werden von den Fans und den Verantwortlichen längst als strahlende Sterne am großen Tennishimmel gesehen. In Sachen Vermarktung und Erscheinung stehen Spieler wie Karen Khachanov oder Borna Coric ihren großen Idolen in nichts nach. Auch der Durchbruch des Kanadiers Denis Shapovalov schlug ein wie eine Bombe. Mit 18 Jahren schlug er Nadal in Montréal und katapultierte sich unter die Top 50 der Welt. Im kommenden Jahr wird sich zeigen, welcher Spieler aus der NextGeneration den Erwartungen entsprechen wird und sich weiter nach oben arbeiten kann. Spannend wird es allemal...

Alexander Zverev: Apropos Zverev. Was hat dieser 20-Jährige für eine grandiose Saison gespielt. Der Deutsche muss im Jahr 2017 im gleichen Atemzug wie Federer und Nadal genannt werden. Zwei Masters-1000-Titel und drei weitere Triumphe verbuchte "Sascha" in seiner bislang besten Saison. Zwischenzeitlich wurde er Anfang November sogar als Nummer drei der Weltrangliste geführt. Deutschland hat wieder einen Superstar. Auch wenn es bei den Grand-Slam-Turnieren noch nicht hatte funktionieren wollen. Der beste deutsche Tennisspieler spielt erstaunlich reifes und abgezocktes Tennis mit Spielwitz und einer mentalen Stärke, die in seinem Alter seinesgleichen sucht. Das Schöne ist: Im Kalenderjahr 2018 gibt es immer noch Luft nach oben. Wäre es sonst nicht auch langweilig?

Laver Cup: Das Showturnier in der tschechischen Hauptstadt war in jeglicher Hinsicht ein Erfolg. Die Crème de la Crème der Tennisstars war vertreten und lieferten spektakuläres Tennis. Beim Turnier im Namen von Rod Laver wurden die Tennisbegeisterten rund um den Globus mit einer Premiere verzückt: Es kam endlich zum Doppel mit Roger Federer und Rafael Nadal. "Fedal" auf der gleichen Seite des Netzes gab es noch nie und es sollte episch werden. Die Legionäre gewannen ihr Match gegen Jack Sock und Sam Querrey und holten einen Punkt für Team Europa, das später auch den Gesamtsieg einfuhr. Auch im kommenden Jahr ist diese Veranstaltung geplant - Gott sei Dank!

Grigor Dimitrov: Der Bulgare hat endgültig den Durchbruch geschafft. Bereits zu Beginn der Saison spielte er bei den Australian Open groß auf und schied nach einem Fünf-Stunden-Halbfinale gegen Nadal aus. Mit tollen Ergebnissen qualifizierte er sich zum ersten Mal für die Nitto ATP World Tour Finals und triumphierte als Debütant im Finale gegen David Goffin. Es ist der bislang größte Titel-Erfolg des 26-Jährigen, der gleichzeitig das Jahr auf Rang drei im Ranking beendet - höher stand er nie. Daumen hoch für Dimitrov!

Juan Martín del Potro: Der Langzeitverletzte ist endgültig zurück. Im Jahr 2016 unternahm "DelPo" zaghafte Versuche nach einer schwerwiegenden Handgelenksverletzung und drei Operationen auf die Tour zurückzukehren. Zur Sandplatzsaison 2017 stieg der 29-Jährige zum Masters in Rom wieder voll ein und erreichte direkt das Viertelfinale. Die Genesung des "Turms aus Tandil" schien erfolgreich gewesen zu sein; kleinere Pausen zwischen den Turnieren sorgten für zusätzliche Entlastung und Erholung. Gegen Ende des Jahres kam der sanfte Riese immer besser in Fahrt, bescherte unter anderem Roberto Bautista Agut, Dominic Thiem und überraschend Roger Federer ein vorzeitiges Aus bei den US Open und erspielte sich ein Halbfinalduell mit Rafael Nadal. Nach vier Sätzen ging der Argentinier als erhobener Verlierer vom Platz. Nur wenige Wochen später verteidigte er seinen Titel bei den Intrum Stockholm Open und stieß auf Rang elf der Weltrangliste vor. Endlich ist der Mann mit der krachenden Vorhand wieder zurück - und bleibt hoffentlich gesund!

Flops:

Verletzungsmisere: Das Lazarett der ATP hatte in der vergangenen Saison prominente Namen zu bieten - zu viele. Novak Djokovic, Andy Murray, Kei Nishikori, Stan Wawrinka, Milos Raonic und viele mehr mussten ihre Saison vorzeitig beenden. Manche verpassten sogar die Hälfte der Spielzeit und kommen erst zur neuen Saison zurück. Die Patientenliste nahm den Turnieren die großen Stars und sorgte beim ein oder anderen Sympathisanten für Tristesse. Zum Glück für alle Beteiligten planen alle Lazarettbesucher ihr Comeback bereits zu den ersten Turnieren im Januar 2018. Wir freuen uns auf die Rückkehr der Elite!

Bernard Tomic: Das enfant terrible hat wieder zugeschlagen. Der Australier sorgte schon das ein oder andere Mal für Aufruhr auf der Tour. Lustlosigkeit beim Tennisspielen gehört dabei dazu. Was Tomic bei den diesjährigen Wimbledon-Festtagen abzog, ging jedoch zu weit. In der ersten Runde gab der 25-Jährige scheinbar verletzungsbedingt auf. Auf der Pressekonferenz erklärte er, dass er keine Lust gehabt hatte und sich nicht motivieren konnte. Das Preisgeld nahm er jedoch dankbar an. In solchen Fällen muss sich jedoch auch der Veranstalter in die Pflicht nehmen lassen, der solche Sperenzchen mit sich treiben lässt. Zwar musste Tomic eine Strafe für sein Auftreten zahlen, an die Gewinnsumme reichte diese aber nicht heran und der Australier reiste mit einem Plus aus London ab. Ganz großes No-Go!

Die finale Weltrangliste der Herren 2017

von Maximilian Kisanyik

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22.11.2017, 15:18 Uhr