ATP Brisbane: Serve-Bot oder Zehnkämpfer - wer holt den Titel?
Reilly Opelka und Jiri Lehecka spielen morgen um den Titel beim ATP-Tour-250-Turnier in Brisbane. Die spielerischen Ansätze könnten kaum unterschiedlicher sein.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
05.01.2025, 06:24 Uhr
Eines sollte allen geneigten Tennisfans klar sein: Alleine mit einer überragenden Aufschlagleistung gewinnt kein Spieler gegen Novak Djokovic, den wohl besten Returnspieler auf der ATP-Tour (Alexander Zverev mag bei dieser Bewertung berechtigte Einsprüche anmelden). Da muss schon mehr zusammenkommen. John Isner ist das zwei Mal gegen Djokovic gelungen: 2013 auf dem ultraschnellen Hartplatz in Cincinnati, im Jahr davor auch in Cincinnati.
Nun war der Viertelfinal-Erfolg von Reilly Opelka gegen Novak Djokovic in Brisbane ja auch noch in anderer Hinsicht ganz besonders: Schließlich hatte es bis zum gestrigen Freitag seit Sam Querrey in Wimbledon 2016 kein einziger Spieler aus den USA geschafft, den serbischen Großmeister zu besiegen. Und Opelka gelang dies sogar in zwei Sätzen. Dass er sich danach gegen Giovanni Mpetshi Perricard keinen kleinen Durchhänger leistete, spricht für den 2,11 Meter großen 27-Jährigen, der in Brisbane nur dank seines Protected Ranking ins Hauptfeld gekommen war.
Lehecka auch im Doppel-Finale
Auf der anderen Seite des Netzes wird im Endspiel also Jiri Lehecka stehen. Der Tscheche hat auf seinem Weg ins Titelmatch die beiden Finalisten aus dem letzten Jahr aus dem Weg geräumt. Schon in Runde eins Holger Rune fair and square, in der Vorschlussrunde profitierte Lehecka von der Aufgabe von Titelverteidiger Grigor Dimitrov.
Der Aufschlag von Jiri Lehecka ist solide, wiewohl nicht annähernd so gefährlich wie jener von Reilly Opelka. Das hat Lehecka indes nicht exklusiv. Bislang steht ein Titel in der Vita, errungen im vergangenen Jahr in Adelaide. Da schien sich ein ganz großes Jahr für Lehecka anzukündigen - bis der Körper im Halbfinale von Madrid gegen Félix Auger-Aliassime plötzlich streikte. Lehecka hat nicht nur die Figur eines Zehnkämpfers, er ist auch ähnlich sensibel wie die Könige der Leichtathletik. Der Ermüdungsbruch im Rücken setzte den 23-Jährigen bis zum Masters in Cincinnati außer Gefecht.
Mit dem Einzel-Finale wird es morgen für Jiri Lehecka übrigens nicht getan sein. Denn Im Doppel spielt er mit Landsmann Jakub Mensik ebenfalls um den Titel.
Hier das Einzel-Tableau in Brisbane