ATP-Challenger Kigali: Lukas Neumayer und Nell Oberleitner im Interview
In Kigali geht aktuell das zweite ATP-Challenger-Turnier in Folge über die Bühne. Mit dabei im Einzel und gemeinsam im Doppel: Lukas Neumayer und Neil Oberleitner. Auch zum Interview kommen die beiden als Duo.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
04.03.2025, 10:01 Uhr

Von Florian Heer aus Kigali
Die ruandische Hauptstadt Kigali ist gerade der Treffpunkt für die österreichischen Tenniscracks im internationalen Wanderzirkus. Neben Joel Schwärzler, Filip Misolic, Maximilian Neuchrist sind auch Neil Oberleitner und Lukas Neumayer beim zweiwöchigen Rwanda Challenger Swing am Start.
Neumayer erreichte in Woche eins das Viertelfinale, wo er dem Italiener Marco Cecchinato unterlag. Für Oberleitner war nach erfolgreich überstandener Qualifikation in der zweiten Runde gegen Filip Cristian Jianu aus Rumänien Endstation.
In dieser Woche treten die beiden auch gemeinsam im Doppel an. Nach einem souveränen 6:0, 6:2 Erfolg über die Lokalmatadoren Claude Ishimwe und Etienne Niyigena am Montag trafen wir das Duo zum Interview.
Tennisnet: Glückwunsch zum Sieg heute. Wie sind eure Eindrücke vom Rwanda Challenger?
Lukas Neumayer: Ich bin zum ersten Mal in Ruanda und die Anlage ist wirklich schön. Die Bedingungen sind aufgrund der Höhenlage jedoch ein wenig schwierig. Kombiniert mit den Bällen macht es das Spiel insgesamt ziemlich schnell und es gibt weniger Ballwechsel. Zudem verspringen einige Bälle auf den Plätzen und es kann auch ab und an recht windig werden. Jedoch ist dies natürlich für alle Spieler gleich.
Was hat den Ausschlag gegeben nach Ruanda zu kommen?
Neil Oberleitner: Es gab einige Österreicher, die in Kigali antreten wollten und auf der Entry List zu finden waren. Alleine hätte ich die Reise nicht so gerne gemacht, da es doch ein sehr langer Flug ist. Luki kenne ich schon länger und wir verstehen uns super. Als er sagte, dass er kommen würde, war ich mit dabei. Insgesamt ist es in einer Gruppe angenehmer. Für mich ist es das erste Mal in Zentralafrika und die Erfahrung ist sehr gut. Wir haben ein schönes Hotel mit großen Zimmern. Alles ist einwandfrei.
Hattet ihr bereits die Möglichkeit ein wenig außerhalb der Turnieranlage unterwegs zu sein?
Oberleitner: Ich wäre gerne bei der Safari-Tour in den Akagera Nationalpark am vergangenen Wochenende dabei gewesen. Allerdings fand der Trip zu einem Zeitpunkt statt, wo ich meinen freien Tag zwischen den Turnierwochen eingeplant hatte. Daher ist es sich leider nicht ausgegangen.
Stichwort Reisestrapazen. Lukas, du hast in den ersten zwei Monaten des Jahres bereits einige Kontinente bereist. Wie fällt dein Fazit zum Saisonbeginn aus?
Neumayer: Zu Beginn des Jahres war ich in Thailand, bevor es nach Australien ging. In Melbourne konnte ich mein erstes Grand-Slam Match gewinnen. Beim Davis Cup habe ich sehr gut gespielt. Beim Tenerife Challenger lief es ein wenig unglücklich, da ich zwei Mal knapp im dritten Satz verloren habe. Spielerisch bin ich jedoch sehr zufrieden und ich freue mich bereits auf die Sandplatzsaison in Europa. Das Ziel ist es jetzt unter die Top 200 zu kommen und sich dort erstmal festzusetzen.
In der ersten Woche des Rwanda Challenger ging es bis ins Viertelfinale.
Neumayer: Leider ist es mir gesundheitlich nicht ganz gut gegangen und ich musste im Doppel rausziehen. Daher bin ich mit dem Resultat insgesamt sehr zufrieden. Jetzt bin ich körperlich wieder auf der Höhe und ich hoffe, dass es in dieser Woche noch weiter geht.
Neil, du hast in Thailand zwei Finals im Doppel in drei Wochen gespielt. War das bereits ein erstes Saisonhighlight für dich?
Oberleitner: Ja, definitiv. Natürlich hätte ich auch noch gerne das dritte Turnier gewonnen, aber mit einem Finale und zwei Turniersiegen kann man schon sehr zufrieden sein. Leider habe ich im Einzel nicht so gut gespielt. Allerdings konnte ich die Hospitality weiter nutzen, was einiges an Geld gespart hat. Mein Coach Alex Peya war mit vor Ort und wir konnten neben dem Doppelturnier auch viel zusammen an meinem Einzel arbeiten. Das war insgesamt eine runde Sache.
Trotz sehr guter Resultate im Doppel hast du aber weiterhin Ambitionen im Einzel?
Oberleitner: Definitiv. Obwohl ich mit Alex Peya die besten Voraussetzungen fürs Doppel an meiner Seite habe, sind meine Resultate auch im Einzel deutlich besser geworden. Der Fokus ist klar auf dem Einzel. Das Doppel wird dann vielleicht nach der Einzelkarriere noch eine wichtigere Rolle spielen.
Heute ging es gegen zwei Lokalmatadore, die ohne Ranking sind. War das eine besondere Herausforderung?
Neumayer: Neil hat gegen einen der beiden bereits im ersten Turnier in der Qualifikation gespielt. So wussten wir ein wenig, was uns erwarten würde. Es war eine gute Gelegenheit auch ein paar Sachen auch auszuprobieren. Wir hatten dann mit den Gegnern auch gemeinsam Spaß auf dem Platz und haben uns gefreut, dass sie auch ein Spiel gewinnen konnten.
Wie sehen die nächsten Wochen nach Ruanda für euch aus?
Oberleitner: Tatsächlich ist es gerade noch etwas ungewiss, da ich mit meinem Ranking nicht in jedes Challenger hineinkomme. Ich würde gerne die Turniere in Europa spielen. Da sind Zadar und Turniere in Spanien auf der Liste, bevor es in Österreich weitergeht. Das Challenger in Mauthausen ist auf jeden Fall fix eingeplant. Nach den vielen Reisen zum Jahresauftakt würde ich gerne ein wenig in Europa unterwegs sein.
Neumayer: Nach Kigali werde ich ein Future spielen, um auch wieder ein paar Matches zu bekommen. Das hilft mir immer besonders. Dann geht es wieder auf die Challenger-Tour, wobei ich mich natürlich auch sehr auf die Heimturniere freue.
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!