ATP-Challenger Teneriffa: Von wegen im Schatten der Australian Open!
Kommende Woche wird auf Teneriffa ein ATP-Challenger-Turnier ausgetragen. Die Besetzung ist gut. Das Ambiente überragend.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
15.01.2023, 17:44 Uhr
Ist es möglich ein professionelles Tennisturnier im Schatten der Australian Open erfolgreich auszurichten? Obwohl der Fokus der meisten Fans und Medienvertreter auf dem ersten Grand-Slam-Event des Jahres liegt, muss die Antwort trotzdem „ja“ lauten. Insbesondere dann, wenn es auf der Sonneninsel Teneriffa stattfindet.
Auf der größten der Kanarischen Inseln werden in den kommenden vier Wochen drei Turniere der ATP-Challenger-Tour ausgetragen. Mit einem Event der zweithöchsten Kategorie, wo dem Sieger im Einzel über 16.000 Euro Preisgeld und 100 ATP-Weltranglistenpunkte winken, begann am Sonntag der Swing auf dem Archipel, das rund 300 Kilometer vor der Küste Marokkos und der Westsahara und über 1.200 Kilometer von der Südküste des spanischen Mutterlandes entfernt liegt.
Tennisanlage in traumhaftem Ambiente
Schon die Anfahrt zum Abama Tennis Resort ist spektakulär. Die kleine Nachbarinsel La Gomera immer fest im Blick führen einen die Serpentinen in der südwestlich liegenden Gemeinde Guía di Isora vorbei an Bananenplantagen und dem schlossartigen, terracottafarbenen Luxushotel Ritz-Carlton schließlich zur Tennisanlage. Von hier aus überblickt man durch Palmen und einer weitangelegten Grünanlage mit angeschlossenem Golfressort den Atlantik.
Mittendrin befinden sich die sieben Tenniscourts, die bereits Ende 2021, im ersten Austragungsjahr, für das ATP-Challenger und WTA-Turnier eingesetzt wurden. Alle Hartplätze sind mit Flutlicht ausgestattet. Der Center-Court bietet rund 600 Zuschauern Platz.
Ohne Struff und Hanfmann, dafür mit Ofner und Neumayer
Eine der größten Herausforderung für die Veranstalter liegt wohl im Zusammenstellen eines attraktiven Teilnehmerfelds. Hier macht sich der zeitglich stattfindende und natürlich wesentlich bedeutendere Wettbewerb Down Under bemerkbar. Aus deutscher Sicht waren Jan-Lennard Struff und Yannick Hanfmann für das Tenerife Challenger gemeldet. Beide qualifizierten sich jedoch erfolgreich für das Hauptfeld der Australian Open und sind somit weiterhin in Melbourne am Start. Auch der spanische Ex-Top-10-Spieler Fernando Verdasco, der beim Debütturnier bis ins Halbfinale vorstieß, zog im Vorfeld aus dem Turnier raus. Lukas Neumayer, Maximilian Neuchrist und Sebastian Ofner sind allerdings für Österreich am Start.
„Ich war schon des Öfteren im Urlaub und im Winter zur Vorbereitung in Teneriffa. Ich glaube ich war noch nie auf einem so schönen Turnier“, zeigt sich Neumayer begeistert nach seinem Auftakterfolg in der Qualifikation über den Italiener Cristian Campese.
Ofner gehört zu den Vertretern, die die mühsame Anreise aus Australien nach Teneriffa auf sich genommen haben. Trotz eines noch kleinen Jet-Lags und einer Niederlage in der dritten Runde der Qualifikation zum Happy Slam im Gepäck, war der 26-jährige Steirer durchaus positiv gestimmt. „Ich hatte seit langem keinen so guten Start in eine neue Tennissaison mehr“, verriet Ofner, der zum Auftakt beim Tenerife Challenger auf den an Nummer sechs gesetzten Italiener Luca Nardi treffen wird.
„Ich bin schmerzfrei, kann wieder voll spielen und möchte mich die Saison durchbeißen. Auch wenn die 25-stündige Anreise nicht ohne war, passt alles sehr gut und die Anlage sieht super aus. Ich erwarte ein Top-Challenger.“
Albot topgesetzt
Angeführt wird das Feld vom Moldawier Radu Albot, die Nummer 100 der ATP-Weltrangliste. Francesco Passaro, Teil der aufstrebenden jungen italienischen Nachwuchsgarde, ist an Position zwei gesetzt.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf Benoit Paire. Der extravagante Franzose hat bereits für die ersten beide Turniere auf der Vulkaninsel, die mit dem Pico del Teide den höchsten Berg Spaniens beheimatet, gemeldet. Vulkane und Paire? Das könnte passen. Auch als ungesetzter Spieler wird die ehemalige Nummer 18 der Welt als einer der Favoriten ins Turnier gehen.