Der Kleinste als Größter – Triumph für Diego Sebastian Schwartzman

Diego Sebastian Schwartzman entschied mit einem klaren Finalsieg die ATP Challenger Tour Finals in Sao Paulo für sich.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 24.11.2014, 10:25 Uhr

Er ist mit nur 1,70 Metern der kleinste Spieler unter den Top 100 der Welt. Doch bei den ATP Challenger Tour Finals in Sao Paulo war Diego Sebastian Schwartzman trotzdem der Größte: Der 22-Jährige hat am späten Sonntagabend nach MEZ das mit 220.000 US-Dollar Preisgeld dotierte Saisonfinale der besten Challenger-Spieler in diesem Jahr gewonnen. Der Argentinier (ATP 77) behauptete sich beim Sandplatz-Hallenturnier im Pinheiros Sports Club, einem der ältesten Tennisklubs Brasiliens, im Endspiel mit 6:2, 6:3 gegen den brasilianischen Wildcard-MannGuilherme Clezar(ATP 331).

Schwartzman sicherte sich damit 84.900 US-Dollar des Gesamtpreisgelds und insgesamt 110 ATP-Punkte, mit denen er am Montag sein Career High von Platz 76 auf 61 im ATP-Ranking schraubte. Er beschloss das Jahr mit seinem fünften Saisontitel auf der ATP-Challenger-Tour und seinem 48. Matchsieg, so viele kann 2014 kein anderer Spieler auf der Ebene vorweisen. Überhaupt gelangen erst drei Akteuren in der Geschichte in einem Jahr mehr Erfolge auf der „kleinen Tour“ – eine Liste, die übrigens sein bislang weitaus bekannterer LandsmannCarlos Berlocqmit stolzen 57 aus der Saison 2010 anführt.

Schwartzman dachte schon an den Urlaub

Schwartzman hatte sich gegen Clezar bereits zum Start der Gruppenphase ebenso klar mit 6:3, 6:2 durchgesetzt. Anschließend schafften beide nur mit viel Mühe den Aufstieg ins Halbfinale – Clezar musste am zweiten Spieltag beim 7:6 (4), 2:6, 7:6 (7) gegen seinen LandsmannJoao Souza(ATP 90) gehörig zittern, Schwartzman am dritten Spieltag gegen ebendiesen beim 3:6, 7:6 (2), 6:2 gar zwei Matchbälle abwehren. „Als Souza aufs Match serviert hat und Matchball hatte, habe ich schon an meinen Urlaub in Buenos Aires gedacht“, gab Schwartzman zu. „aber das passiert manchmal im Tennis. Ich war kurz davor auszuscheiden, jetzt bin ich der Sieger.“ Im Finale ließ Schwartzman bis zum 6:2, 4:1 nicht einmal eine Breakchance gegen sich zu.

Als Clezar ein Rebreak zum 4:2 glückte und er nach Abwehr eines Rebreakballs auf ein Game herankam und sogar die Möglichkeit aufs 4:4 hatte, musste Schwartzman kurz zittern. Er hielt aber sein Service zum 5:3 und breakte zum Sieg. Von Vorteil war, dass er im Halbfinale beim 7:5, 6:4 über den topgesetzten ItalienerSimone Bolelli(ATP 60) weniger Kräfte verlor. Denn Überraschungsmann Clezar hatte bei seinem dritten Sieg in Serie gegen einen Top-100-Mann, so viele wie bis vorm Turnier in seiner ganzen Karriere, 3:11 Stunden lang zu kämpfen, bis erVictor Estrella Burgos(ATP 80) aus der Dominikanischen Republik 7:6 (4), 6:7 (0), 7:6 (12) niedergerungen hatte.

Clezar büßt für 3:11-Stunden-Marathon

Clezar hatte dabei das Glück auf seiner Seite und wehrte drei Matchbälle ab, einen davon bei 8:9 per Netzroller von der Rückhand, die sonst wohl deutlich ins Aus geflogen wäre. Bei 9:9 haderte Estrella Burgos zudem mit einem Ass von Clezar, das er im Out gesehen hatte. Seine wütenden Proteste beim Stuhlschiedsrichter und dem Supervisor brachten nichts ein. Wenige Minuten später verwertete Clezar seinen fünften Matchball, büßte für diesen beinharten Fight aber im Endspiel.

Hier die beschriebenen Szenen der Halbfinals in den Videos, angefangen mit Schwartzmans Sieg über Bolelli.

So hatte Schwartzman dann gegen den müden und vor dessen Heimpublikum nervösen Clezar wenig Mühe. „Es war eine unglaubliche Woche“, freute sich der Südamerikaner, „das Turnier war großartig und gut organisiert. Ich bin sehr glücklich. Von der ersten Runde an habe ich es geschafft, auf gutem Level Tennis zu spielen. Ich habe in allen Matches wirklich gut gespielt. Ich bin mit viel Selbstvertrauen ins Finale gegangen. Clezar war ein bisschen nervös, ich habe daraus meinen Nutzen gezogen. Meine Technik war auch toll, alle meine Schläge sind in das Feld gegangen.“ Bis es „Jogo, set, partido Schwartzman“ hieß.(Text: MaWa)

Hier die Ergebnisse aus Sao Paulo.

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Montag
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