ATP Cup 2021: Für Zverev und Medvedev mehr Fluch als Segen?
Der ATP Cup 2021 geht in diesem Jahr aufgrund von COVID-19 in einem ganz eigenen Format über die Bühne. Zwar sammeln die Athleten an der Weltspitze wertvolle Matchpraxis auf hohem Niveau, doch wie hoch ist deren Preis angesichts der am Montag startenden Australian Open?
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
05.02.2021, 13:47 Uhr
Wie viel Tennis verträgt sich eine Woche vor einem Grand Slam? Es ist eine durchaus polarisierende Frage, während einige, vor allem betagtere Spieler vor einem Major die Vorbereitung abseits vom Turniergeschehen präferieren, schlagen sich andere wiederum gerne im Wettkampfmodus für die anstehenden zwei Grand-Slam-Wochen warm.
Ein Mann, der letzteres so konsequent betrieben hat, wie kein anderer auf der Tour, ist Andrey Rublev. Der junge Russe spielte nahezu die gesamte Saison (mit Ausnahme der COVID-bedingten Unterbrechung der Tour) pausenlos, gewann vor den Australian Open 2020 etwa gleich zwei ATP-250-Turniere, oder spielte am Sonntag vor den French Open noch das Endspiel am Hamburger Rothenbaum.
Auch beim derzeit stattfindenden ATP Cup ist der Russe noch mittendrin im Geschehen und hat gute Chancen, am Sonntag im Endspiel ein letztes Mal beim Teambewerb aufzuschlagen. Im Zentrum der großen Problematik, die in diesem Jahr mit dem im Vorjahr gelaunchten Turnierformat einhergehen, stehen aber zwei andere Männer: Alexander Zverev und Daniil Medvedev.
Zverev mit Marathonperfomance gegen Serbien
Angesichts ihrer Auftritte zum Ende der Spielzeit der Saison 2020 und auch der Leistungen, die die beiden Youngsters bei den letzten Majors auf den Platz brachten, dürfen sich die beiden Spieler durchaus Chancen auf eine weite Reise bei den Australian Open ausmachen. Die Krux an der Sache: Die beiden werden ganz schön viel Tennis auf einem ganz schön hohen Niveau gespielt haben, noch ehe die erste Runde des Grand Slams starten wird.
Da wäre etwa Sascha Zverev, der im ersten Match des ATP Cups mit einem stark aufspielenden Denis Shapovalov seine liebe Not hatte, zuletzt am Freitagmorgen dem Weltranglistenersten Novak Djokovic unterlag und wenige Augenblicke später auch noch fürs Doppel auf dem Platz stand. Einfacher hatte es da schon Medvedev, der gegen Diego Schwartzman und Kei Nishikori zwar ohne Satzverlust blieb, den in der Nacht von Freitag auf Samstag aber mit Zverev ein durchaus harter Gegner erwartet.
Berrettini mit starken Leistungen in der Gruppe
Der Modus, nur gegen die "Einser" der rivalisierenden Nationen zu spielen, ist in diesem Zusammenhang eine zusätzliche Belastung für die absoluten Topstars der Weltrangliste. Diese trifft auch Matteo Berrettini, der angesichts seiner Auftritte gegen Dominic Thiem und Gael Monfils ein Geheimtipp für ein weites Vordringen bei den Australian Open sein könnte.
Wie es bei diesen Fragen aber so ist, lässt sich nicht zweifelsfrei sagen, ob die große Belastung vor dem Turnier nun wirklich einen negativen Einfluss auf Zverev oder Medvedev - und wohl auch Berretttini - haben wird. Die Form passt nämlich bei allen Dreien, das Selbstvertrauen und das Gespür für die Verhältnisse in Down Under dürften ob der Spielpraxis ebenfalls äußerst ausgeprägt sein. Es stellt sich also nur die Frage, ob auch der Körper mittut bei den Vielspielern des ATP Cups.