ATP Cup: Russlands Joker Alexander Shevchenko - einer aus der Bresnik-Schule
Daniil Medvedev hat Alexander Shevchenko kurzfristig als Ersatzmann in das russische Team für den ATP Cup 2022 berufen. Der 21-Jährige trainiert seit vielen Jahren bei Günter Bresnik.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
02.01.2022, 13:20 Uhr

Als Russland vor knapp einem Jahr den damals in Melbourne ausgetragenen ATP Cup gewann, drehte sich Teamleader Daniil Medvedev bei der Siegerehrung ein wenig zur Seite und prophezeite seinem Kollegen Aslan Karatsev eine großartige Saison 2021. Wenige Tage später stand Karatsev im Halbfinale der Australian Open. Der breiten Öffentlichkeit war der Russe damals noch kein Begriff, im Herbst davor hatte Karatsev allerdings bei dem einen oder anderen Challenger schon angedeutet, was in ihm steckt. Etwa ein Sieg gegen Stan Wawrinka.
Von Alexander Shevchenko weiß man nun eher noch weniger als von Aslan Karatsev. Was auch für Daniil Medvedev gilt. Denn der Weltranglisten-Zweit hat mit Shevchenko bislang nur virtuellen Kontakt gehabt, das erste persönliche Treffen kam nun in Sydney zustande. Und war aus der Not geboren: Nach den Ausfällen von Andrey Rublev und Karatsev mussten Ersatzleute für die Titelverteidiger her. Und Medvedev wurde bei Roman Safiullin und eben Alexander Shevchenko fündig.
Bresnik lobt Vorhand und den ersten Aufschlag
Der 21-Jährige steht in den ATP-Charts aktuell auf Platz 328. Und wird trainiert von Günter Bresnik. Und das seit vielen Jahren, wie Bresnik im Gespräch mit tennisnet.com erläutert. „Alexander ist seit seinem zehnten Lebensjahr bei mir“, so der österreichische Star-Coach. „Ich halte ihn für einen sehr guten Spieler. Körperlich ist er noch nicht so weit wie einige andere, hat sich in den letzten beiden Jahren aber gut weiter entwickelt.“

Was bringt Shevchenko mit? „Technisch betrachtet eine riesige Vorhand, eine sehr gute, solide Rückhand. Probleme hat er beim Vollieren. Der zweite Aufschlag ist nicht überragend, aber der erste ist sehr zügig. Er ist sehr schnell auf den Beinen.“ Kein Wunder also, dass Bresnik seinen Schützling stets in das Trainingslager nach Teneriffa mitnimmt. „Dort sehe ich dann, wie gut er im Verhältnis zu den richtig starken Spielern ist.“
Monfils beeindruckt von Shevchenko
Die größte Bestätigung gebe es aber von einem der Stars der ATP-Tour. So hat Bresnik Shevchenko ein paar Mal in Genf zum Training mit Gael Monfils mitgenommen. „Und als Gael gesagt hat: Günter, um den zu biegen, muss ich mein A-Spiel auspacken, da habe ich gewusst, dass Shevchenko auf dem Weg ist, sich unter die Top 100 zu spielen.“
Bresnik würde sich sehr freuen, wenn Alexander Shevchenko tatsächlich zum Einsatz käme. „Ich finde das sehr nett, dass Daniil Medvedev ihn nachnominiert hat.“ Und as zeige auch, dass Shevchenko in Russland nicht ganz aus dem Blickfeld verschwunden sei. Beim ersten Auftritt der Russen in Sydney 2022 gab es für Shevchenko keinen Einsatz: Stattdessen musste Frontmann Medvedev nach seinem verlorenen Einzel gegen Ugo Humbert auch nochmal im Doppel ran. Immerhin mit Erfolg: Russland gewann gegen Frankreich mit 2:1.