ATP Finals: Jannik Sinner - der Super-GAU ist nicht ausgeschlossen
Jannik Sinner konnte bei den ATP Finals bislang voll überzeugen. Gegen Holger Rune sollte er heute (ab 21 Uhr live bei Sky) dennoch mindestens einen Satz gewinnen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
16.11.2023, 00:55 Uhr
Von Jens Huiber aus Turin
Der Besuch von Jannik Sinner und Carlos Alcaraz beim Flagship Store des gemeinsamen Ausrüsters im Herzen von Turin wird in jenem Fachgeschäft nach wie vor offensiv beworben, am morgigen Freitag wird es genau eine Woche her sein, dass der spanische Wimbledonsieger von 2023 und der italienische Lokalmatador sich und den Fans die Ehre gegeben.
Acht Tage später könnte es sein, dass weder der eine noch der andere im Wettbewerb überhaupt noch vertreten ist.
Denn so beeindruckend Sinners Auftakterfolg gegen Stefanos Tsitsipas war, gefolgt von der mitreißenden Vorstellung gegen Novak Djokovic: Sollte der Lokalfavorit heute gegen Holger Rune in zwei verlieren, dann war es das mit der Herrlichkeit in Turin wohl. Denn es ist mitnichten davon auszugehen, dass Djokovic gegen Ersatzmann Hubert Hurkacz stolpert.
Rune gewinnt enge Partie in Monte-Carlo
Die Chancen für diesen Super-GAU aus Sicht der Fans im Pala Alpitour stehen nun gar nicht mal so schlecht: Denn beide bisherigen Partien gegen Sinner konnte Rune für sich entscheiden. In Sofia im vergangenen Herbst musste Sinner aufgeben, in Monte-Carlo im Frühjahr 2023 setzte sich Rune mit 1:6, 7:5 und 7:5 durch.
Zwei Fragen könnten diese Partie, die aufgrund der Konstellation in der Gruppe ein echtes Endspiel ist, entscheiden. Zunächst einmal: Kann Jannik Sinner noch einmal so eine große Spannung aufbauen wie in der Partie gegen Djokovic? Und diese auch über einen so langen Zeitpunkt halten? Nicht unberücksichtigt sollte man auch lassen, dass die Spieler am Ende einer sehr langen Saison stehen. Und dass die mehr als drei Stunden Kampf gegen den Weltranglisten-Ersten bei Jannik Sinner Spuren der Ermüdung hinterlassen haben könnten.
Medvedev überrascht Alcaraz in Flushing Meadows
Frage Nummer zwei: Wie viel Einfluss kann Boris Becker, der sich große Teile des Matches zwischen Sinner und Djokovic in der Halle gegeben hat, nehmen? Holger Rune scheint seit Beginn der Zusammenarbeit mit dem dreimaligen Wimbledon-Champion vor ein paar Wochen in Basel neu fokussiert, hatte zuletzt nur das Pech, dass er in Paris-Bercy und am Sonntag eben in Turin an einem dann doch etwas besseren Novak Djokovic scheiterte.
Carlos Alcaraz wiederum hat sich mit dem glatten Sieg gegen Andrey Rublev eine interessante Ausgangsposition verschafft. Gegen Daniil Medvedev muss in jedem Fall ein Sieg her. Vor den US Open vor ein paar Monaten hätte man gesagt: kein Problem für Carlitos. In Flushing Meadows allerdings hat Medvedev dem Titelverteidiger den Zahn gezogen. Mit einer taktischen Meisterleistung.
Hier das Einzel-Tableau in Turin