ATP live: Dominic Thiem gegen Pablo Cuevas in Buenos Aires

Vorbehaltlich, dass es morgen nicht regnet, sehen wir uns früher. Nicht vor 19:45 Uhr soll das Halbfinale gegen Schwartzman oder Ramos-Vinolas stattfinden. Hoffentlich aber auch nicht viel später. Gute Nacht.

Cuevas ist ein richtig herrlicher Sandplatzspieler. Aber Dominic ein noch besserer.

Je besser der erste Aufschlag, umso besser die Erfolgsaussichten von Dominic. No, na. 74 Prozent erste Aufschläge im Feld ist sehr in Ordnung.

Dominic Thiem bleibt in Buenos Aires ungeschlagen. Nach einer guten, streckenweise sehr guten Leistung.

Vorhandpunkt. Rückhandfehler. Starker Rückhand-Stopp. Noch stärkerer Rückhand-Volley, mit Glück und Netzkante. Erster Matchball ins Aus. Zweiter von Cuevas knapp im Aus. Danke. Bitte.

Pablo noch einmal mit einem einigermaßen soliden Aufschlagspiel. Aus österreichischer Sicht sei gehofft: seinem letzten.

Jetzt sitzt der Vorhandvolley zum 15:0, der nächste Ball von Thiem klatscht auf die Linie. Bei 40:0 schaut es souverän aus, nach zwei Fehlern nicht mehr so sehr. Egal. Ein Spiel fehlt noch.

Cuevas erfüllt die Pflicht - ein wenig zu einfach. Thiem schafft es nicht, ihn ordentlich anzutesten.

Viele Plätze sind nicht frei auf den Tribünen. Senor Schwartzman muss danach ja auch noch in die Bütt.

Trügerisch, diese Führung von Dominic. Aber gerne genommen. Und mit einem akrobatischen Vorhandvolley herausgespielt.

Cuevas darf sich jetzt nichts mehr leisten, macht er auch nicht: steht im Platz, gewinnt seinen Aufschlag zu null.

Ein neues Griffband muss her bei Thiem. An die Zeit von Gasquet beim Wechseln kommt er allerdings nicht heran.

30:15, dann ein Doppelfehler. Aber Thiem hält sein Service.

Die Return-Quote wird bei Dominic auch besser. 0:30. Dann ein guter Angriff - mit zu ambitioniertem Volley-Stopp-Versuch. Dennoch: zwei Breakbälle. Und der zweite wird verwertet, mit einem Strich die Linie entlang.

An der Fitness mangelt es bei Dominic nicht - sehr schnelle Beine beim Punkt zum 30:0. Gewinnt seinen Aufschlag zu null.

82 Prozent der ersten Aufschläge von Dominic im Feld. Das hilft. Enorm. Wie auch das Break zum Satzgewinn. Damit kann Thiem auch den dritten Satz beginnen.

Doppelfehler, Vorhand ins Aus: Cuevas hilft mit. Aber Dominic legt einen Rückhand-Volley ins Netz. Drei potenzielle Satzbälle mal perdu. Aber einen gibt es doch nach einer starken Vorhand. Und da isses. Jawoll!

Wieder Breakball für Cuevas, Thiem wehrt mit Inside-Out-Vorhand ab. Volles Risiko, voll auf die Linie. Es folgt eine Vorhand eher mittig ins Netz, nächster Breakball. Doppelfehler. Break.

Damit kann Dominic leben. Jetzt zählt´s.

Doppelfehler helfen nie, schon gar nicht zum 0:30. Drei Breakbälle für Cuevas, den ersten mit Aufschlag-Volley-Rückhand-Stopp abgewehrt, die beiden nächsten nicht ganz so schick, aber doch. Den vierten auch. Doch noch das Spiel.

Thiem schafft als Rückschläger zwei Punkte, Cuevas als Aufschläger zwei mehr.

2015 in Paris hat Cuevas dem Dominic eine kostenlose Rückhand-Return-Stunde angeboten. Auf Court 3, Dominics neue beste Freunde waren nach vier Stunden Spielzeit die Linienrichter, die neben ihm an der Rückwand geklebt sind. Ganz so schlimm ist es hier nicht.

Bei Licht betrachtet ist dieses Match völlig ausgeglichen. Dominic hat sich in Satz eins zwei denkwürdige Fehler geleistet, jetzt spielt er seine Aufschlaggames im Grunde souverän herunter.

Wenn Cuevas immer so spielen könnte wie in Satz eins, wäre er nicht die Nummer 78 der Welt. Dass er nun im zweiten Satz anschreibt, ist indes in Ordnung.

Dominic jetzt mit der Faust. Und dem Momentum. Und dem härteren Aufschlag.

Dominic muss näher an die Grundlinie ran. Wenn ihm das gelingt, kann er Cuevas unter Druck setzen. 0:30, dann ein eher leichter Vorhandfehler. Dennoch: das erste Break ist da. Bamos. Ein kleines.

Die Tribünen sind jetzt voll besetzt. Dominic hält souverän.

Karin Thiem hat sich neben Nicolas Massu gesetzt. Vielleicht, um ihn daran zu erinnern, dass er nicht zur Bank rennen und Dominic aufbauen kann.

Das ist zu schnell gegangen. Cuevas von der Grundlinie einfach zu souverän. 33 Minuten, Satz eins ist futsch.

Pflichtspiel für Dominic. Jetzt muss ein Break her.

Neue Bälle, altes Spiel. Dominic ist ständig in der Defensive, schafft immerhin einen Punkt als Rückschläger.

Wer sich an das Kitzbühel-Finale von 1992 erinnern mag: damals hat der große Alberto Mancini wie immer formschön gespielt. Und ist vom noch viel größeren Pete Sampras trotzdem grußlos auf Platz zwei verwiesen worden. Mancini ist in der Box von Cuevas. Sampras nicht. Aber der ist ja auch nicht dessen Coach.

Zweites Ass für Dominic, sicheres Spiel.

Dominic zu oft in Rücklage, Cuevas zu oft ohne Fehler. Kein Punkt für den Rückschläger.

Es ist grundsätzlich ein schönes Tennismatch. Es darf aus Sicht von Dominic aber ruhig noch ein bisserl schöner werden. Zu viele Fehler. Aber immerhin ein zauberhafter Stopp bei Breakball Cuevas.

Cuevas ziemlich leichtfüssig unterwegs - und erstaunlich präzise. Rückland-Longline zum 40:15 auf die Linie, Break bestätigt.

Problemzone: Vorhandbälle von der T-Linie. Schon der zweite Fehler von Thiem von eben dort. Cuevas holt sich den ersten Breakball. Und das Break.

Wer Rückhand-Crossbälle schätzt, ist hier genau richtig. Dominic variiert die Return-Position, haut bei 30:30 einen Sitzer ganz knapp an die Linie. Oder daneben, wie der Schiedsrichter feststellt. Ausgleich.

Bei aller Liebe für die Sportskameraden Pella und Munar, die vorher durch das Feld gepflügt sind: da ist jetzt doppelt so viel Tempo drin.

Der potenzielle neue Touring-Coach hat neben Chef Günter Bresnik Platz genommen. Das synchrone Armverschränken funktioniert schon ganz ausgezeichnet.

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Thiem beginnen wird. Dominic hat ein Match bestritten (gegen Maxi Marterer), Cuevas schon zwei (gegen Marcelo Arevalo und Joao Sousa).

Und da sind die zwei Buben auch schon, Cuevas darf vor Thiem einlaufen. Rafael Maia gibt den Stuhlschiedsrichter. Auf dass er eher unscheinbar bleibe.

Eines muss man den Argentiniern auch lassen: Der Wechsel zwischen Day- und Night-Session-Publikum funktioniert extrem geschmeidig.

Der Platz in Buenos Aires wird mit einem Golf-Wagerl schnell noch einmal gewalzt. Schlüsselwort dabei: "schnell". Carlos Reutemann, ältere Formel-1-Freunde werden sich erinnern, lässt grüßen.

2:2 steht es zwischen Thiem und Cuevas, die letzte Partie in Indian Wells 2018 konnte nicht zu Ende gespielt werden. Wir erinnern uns: Dominics Knöchel.

Guido Pella reißt die Arme in die Höhe. Wir ziehen noch schnell den Platz ab. Gleich geht´s los mit Dominic Thiem und Pablo Cuevas.

Wir dürfen die 4:1-Führung von Pella keinesfalls überbewerten. Freuen uns aber still darüber.

Pella hat mit Break vorgelegt, lässt sich gerade vom Physio die linke Schulter massieren. Wer einen zuhause hat, sollte ebendies auch andenken.

Alsdenn: Pella mag dann doch noch nicht so früh ausscheiden. 11:9 im Tiebreak. Wenn er es könnte, würde Munar wohl seinen Schläger fressen. Wir auch. Durchhalten.

Falls sich jemand fragt: es steht 9:9 im Tiebreak. Und ja: Munar hat weitere Matchbälle vergeben.

Munar kann wieder nicht ausservieren.

Kollege Munar hat gerade zwei Matchbälle vergeben, den zweiten mit einem Doppelfehler. Rebreak, 5:5. Thiem und Cuevas können sich noch einmal hinlegen. Ihr hingegen solltet Euch ein Kaltgetränk holen. Oder zwei.

Nishikori macht aus einem 0:2 ein 6:2. Morgen Halbfinale in Rotterdam gegen Wawrinka. Davor Monfils gegen Medvedev.

2017 hätte Thiem in Buenos Aires verteidigen können. Dann aber lieber in Rotterdam gespielt. Und gegen Pierre-Hugues Herbert im Viertelfinale verloren.

Dominic Thiem und Titelverteidigung, das hat erst einmal ganz prächtig funktioniert. 2016 in Nizza.

Im letzten Jahr hat Dominic hier übrigens keinen Satz verloren. Auch nicht gegen Guido Pella. Kann Jaume Munar gerne auch so machen. 3:1 für den Spanier.

Marco Cecchinato hat es überstanden. 43 Minuten Doppel, 1:6, 3:6. Morgen gegen Pella oder Munar im Einzel-Halbfinale.

Guido Pella, unsere große argentinische Hoffnung, quält uns grad ein bisserl. Zweimal auf den Satz serviert, jetzt versemmelt er das Ding im Tiebreak. Nach 74 Minuten! Wir gehen all in mit Munar.

Schwer zu sagen, wo weniger Leute auf den Tribünen sind/waren: bei Nishi in Rotterdam oder bei Angie in Doha. Die Hütte in Buenos Aires wird dagegen brennen. Thiem gegen Cuevas, das ist für die argentinischen Aschen-Aficionados so etwas wie Borg gegen McEnroe, die 1980er-Wimbledon-Ausgabe.

Marco Cecchinato arbeitet in Buenos Aires heute im Akkord. Gerade noch Carballes Baena im Einzel verarztet, jetzt schon mit Dusan Lajovic im Doppel am Start. Edelster Backhand-Porn, für alle Über-18-Jährigen hier.

Jürgen Melzer, die Legende, hat sich heute im Doppel leider nicht so gespürt. Gerne den Spielbericht nachlesen. Ist noch kürzer als das Match ausgefallen.

Wenn´s wem (ha!) interessiert: Stan, die alte Schweizer Kampfmaschine, hat in Rotterdam gerade den Shapovalov Denis verabschiedet. Morgen im Halbfinale entweder gegen Nishikori oder Fucso… gegen Nishikori!

So schaut´s aus: wenn der Pella Guido den Munar Jaume jetzt ordentlich paniert, dann steht einem 2300-Start von Dominic nix im Weg. 22 Minuten Spielzeit für drei Games sagen uns durch die Blume: das ist vorsichtig optimistisch.