ATP Master Madrid: Aus dem Nichts auf Augenhöhe mit Struffi
Die Wege in der Caja Magica sind weit und dennoch nicht ganz einfach zu durchschauen. Manchmal wird Unwissenheit aber belohnt.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
27.04.2025, 13:13 Uhr

Die Hauptfeld-Matches der Männer beim 1000er in Madrid haben vier Tage alt werden müssen, damit es endlich auch mal mit einem Besuch im Stadion 3 geklappt hat. Gerade in den ersten Tagen ist draußen im „Tennis Garden“ noch zu viel los - wiewohl einen das schlechte Gewissen natürlich schon plagt, dass die erste Partie von Jan-Lennard Struff gegen Botic van de Zandschulp in eben diesem Stadion 3 nicht die persönlich anwesende Aufmerksamkeit bekommen hat, die Struffi immer verdient.
Aber besser zwei Tage später als nie.
Nun ist es in der Caja Magica so: Die Akkreditieren ist grundsätzlich gut für alle Tribünen, für das Stadion Manolo Santana und das Stadion Arantxa Sanchez bekommt man auf Nachfrage ein eigenes Ticket ausgestellt. In das Stadion 3 kann man dagegen einfach bei marschieren. Allerdings empfiehlt es sich, dazu einen der offiziellen Eingänge zu nehmen.
Aber wenn die Zeit drängt, geht man halt auch durch eine Tür, vor der erstaunlicherweise keine Menschen stehen. Komisch eigentlich - schließlich ist Stefanos Tsitsipas, der Zweitrundengegner von Struff, ja doch ein Fanfavorit. Aber egal. Der freundliche Aufseher winkt einen durch. Was kann schon schiefgehen?
Grundsätzlich nichts. Aber ein wenig komisch mutet es schon an, dass man plötzlich in einer hohlen Gasse steht, durch die bestimmt keine Zuschauer gekommen sind. An der Wand ist groß und laut ein „-2“ gemalt, das legt den Schluss nahe, hochzugehen. Drei Versuche an geschlossenen und einer an einer offenen Tür (ein Umkleideraum, der im Rahmen des Turniers wohl nicht genutzt wird) später folgt man dem lauter werdenden Applaus. Und dem schlechten Geruch - irgendwo scheint hier auch eine Toilette zu sein.
Aber was soll man sagen? Unwissenheit wird in diesem Fall belohnt. Denn wie aus dem Nichts steht man auf dem Level des Courts, könnte, wäre er nicht einen Kopf größer, Struffi direkt in die Augen schauen. Dann etwa, wenn er sein Handtuch holt.
Streng diagonal des Platzes ist Michael Kohlmann zu erkennen, der Struff in Madrid coachen soll und darf. Links des herrlichen Stehplatzes sitzt dagegen Apostolos Tsitsipas, der seinen Sohn gerne wieder coachen möchte. Das aber (noch) nicht darf.
Eine Frage lässt sich indes auch auf die kurze Distanz nicht klären: Ist der Schläger von Stefanos tatsächlich jener, der er vorgibt zu sein? Oder liegt doch ein vorzüglicher Paint Job vor?
Hier das Einzel-Tableau in Madrid