ATP Masters Indian Wells: Alexander Zverev - Die Underdog-Zeiten werden bald vorbei sein
Alexander Zverev hat sich im Achtelfinale des ATP-Masters-1000-Turniers von Indian Wells ein fantastisches Match mit Daniil Medvedev geliefert. Trotz der Niederlage gab es viele positive Zeichen für den Deutschen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.03.2023, 07:02 Uhr
Welche Schlüsse darf man nun also ziehen aus der Drei-Satz-Niederlage von Alexander Zverev gegen Daniil Medvedev am Dienstag in Indian Wells? Zum einen, dass Medvedev wieder auf dem Andy-Murray- oder auch, ältere Tennisfreunde werden sich daran erinnern, Horst-Skoff-Level angekommen ist. Der Österreicher hatte in Monte-Carlo dem Publikum zu verstehen gegeben, dass ihn etwaige Unmutsbezeugungen in seine Richtung nicht weiter beunruhigen: „The more you whistle the better I play“, hatte Skoff da gesagt.
Medvedev fühlte sich nun nicht durch die Fans gestört, sehr wohl aber durch den seinem Empfinden nach viel zu langsamen Hartplatz in Indian Wells. Abbekommen hat den Frust in erster Linie Schiedsrichter Renaud Lichtenstein, der aber einen guten Sparringpartner für den Russen abgab. Nächster Gegner ist nun Alejandro Davidovich Fokina. Den hatte Medvedev erst am Sonntag in einem Podcast gelobt. Wer weiß, vielleicht gelingt dem Spanier eine Sensation.
Die Vorhand von Zverev funktioniert wunderbar
Und Alexander Zverev? Zunächst einmal: Die Vorhand, die von Zverevs Gegnern oft als Schwäche ausgemacht und dementsprechend eingehend massiert wird, hat gegen Daniil Medvedev vor allem zu Beginn nachgerade wunderbar funktioniert. Auch schien die deutsche Nummer eins mit dem festen Vorsatz ins Match gegangen zu sein, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, ans Netz zu kommen.
Dass dabei nicht jeder Versuch mit einem Punkt belohnt wird, versteht sich gegen einen Defensivkünstler wie Medvedev von selbst. Aber der grundsätzliche Ansatz schien schon richtig zu sein. Dass es ausgerechnet ein Doppelfehler war, der das dann doch entscheidende Break gegen Zverev besiegelte, wurde der Aufschlagleistung des gebürtigen Hamburgers nicht gerecht. Zu bemängeln gilt es sicherlich die Effizienz: Medvedev musste gegen Ende des zweiten Satzes und zu Beginn des dritten dreimal in Folge ein 0:40 abwehren. Und weitere Breakbälle. Hier hätte Alexander Zverev zupacken können. Vielleicht sogar müssen.
Die Formkurve zeigt nach oben
Denn Zverev spielte natürlich viel besser als gegen Emil Ruusuvuori in der Partie zuvor. Aber eben auch aus einer anderen Position heraus: nämlich als Außenseiter. Da tritt selbst ein Mann mit den Meriten eines Alexander Zverev ein klein wenig mutiger auf als wenn er einen angeblichen Pflichtsieg einfahren muss.
Die sehr gute Nachricht ist allerdings: Wenn die Formkurve von Zverev in den kommenden Wochen weiterhin so konstant steigt wie seit dem Erstrunden-Erfolg gegen Jiri Lehecka in Dubai, dann wird er nur noch sehr selten als Underdog in ein Match starten.
Hier das Einzel-Tableau in Indian Wells