Alexander Zverev holt seinen zweiten Masters-Titel in Madrid!
Alexander Zverev hat zum zweiten Mal nach 2018 das Masters-Turnier in Madrid gewonnen. Im Finale schlug er den Italiener Matteo Berrettini mit 6:7 (8), 6:4 und 6:3. (Hier könnt ihr das Match im Liveticker nachlesen.)
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
09.05.2021, 22:46 Uhr
Alexander Zverev hat seine starke Turnierwoche beim Masters in Madrid mit dem Titel gekrönt. Nach hartem Kampf in einem Finale zweier gegensätzlicher Akteure war der Hamburger am Ende der stabilere Akteur.
Früh war klar, wie das Spiel aussehen würde: Berrettini, Weltranglisten-Zehnter und Mann mit dem schnellen Handgelenk für den Vorhandschuss aus der Hüfte, würde das Spiel machen; Zverev, Weltranglisten-Sechster und Mann mit den langen Beinen und Armen, würde die weite Auslaufzone des Platzes ausnutzen, wenn die Ballwechsel länger würden – und der Aufschlag nicht früh über den Punkt entschieden hätte.
Und so ähnlich lief es ab. Berrettini musste in seinem ersten Aufschlagspiel gleich fünf Mal über Einstand (und einen Breakball abwehren), zum 4:3 gelang ihm das erste Break, Zverev aber konterte umgehend.
Der Tiebreak verlief dann fast dramatisch. Zunächst returnierte Berrettini stark, spielte bei eigenem Aufschlag gnadenlos und ging schnell mit 5:0 in Führung. Dann kam Zverev in die langen Ballwechsel, holte vier Punkte am Stück. Beim 5:4 behielt Berrettini die Nerven, eine Aufschlag-Vorhand-Kombi brachte ihm zwei Satzbälle. Den ersten Versuch spielte Zverev schlau zunichte, der zweite – bei Aufschlag des Deutschen – endete nach einem langen Ballwechsel mit einer Berrettini-Vorhand im Netz. Zverev holte sich dann den Satzball via Aufschlag, Berrettini konterte identisch. Bitter: Beim 8:8 donnerte Zverev einen zweiten Aufschlag mit vollem Risiko neben die Linie, der Italiener hingegen brachte das erste Service zur Satzführung ins Feld.
Die Zahlen nach Satz eins verdeutlichten, wer den Ton angegeben hatte: Berrettini stand bei 17 Winnern bei 21 Fehlern ohne Not, bei Zverev waren es nur 6 Gewinnschläge bei 14 unerzwungenen Fehlern. Auffällig: Auch aus dem Slice von Berrettini konnte Zverev nur selten Kapital schlagen und die Initiative übernehmen. Eigentlich stark: Zverev brachte 81 Prozent erste Aufschläge ins Feld, wenn er über den zweiten musste, holte er allerdings nur 38 Prozent der Punkte.
Zverev schafft Satzausgleich
Durchgang zwei startet Berrettini mit drei Aufschlagspielen ohne Punktverlust, beim 3:3 kam Zverev aber zur Breakchance, die Berrettini mit starkem Aufschlag und engagierten Volley zunichtemachte, das Spiel holte er sich mit einem schönen Übersichtsstopp. Auch im Aufschlagspiel danach traf er ungute Entscheidungen – ein Stopp hatte Überlänge und Zverev die Übersicht –, ein Doppelfehler brachte Zverev dann das entscheidende Break, beim ersten Satzball erlief er einen Stopp Berrettinis von der hinteren Blumenreihe aus glänzend.
Die Zahlen: Berrettini nur bei 6 Winnern bei 12 Fehlern ohne Not, Zverev stand bei 4 und 8.
Berrettini-Vorhand streut
Im Entscheidungssatz musste Zverev beim 1:2 eine kritische Phase überstehen; einen Breakball wehrte er glänzend ab, die Chance auf einen zweiten ließ sich Berrettini mit einem Vorhandfehler durch die Lappen gehen. Ohnehin hatte Berrettinis Vorhand etwas an Zielwasser verloren, im anschließenden Spiel verzog er mehrfach, nach teils starker Defensivarbeit des Deutschen, der sich so das entscheidende Break holte. Beim 5:3 legte Zverev noch ein Break drauf, nutzte hier seinen zweiten Matchball zum Sieg.
50 Fehler ohne Not standen am Ende bei Berrettini auf dem Zettel, bei 32 Winnern; Zverev lag mit 16 Gewinnschlägen und 28 Unforced Errors zwar auch im roten Bereich, war aber am Ende der Stabilere.
Vierter Masters-Titel überhaupt für Zverev
"Glaub mir, ich kenne das Gefühl, habe mich tausendmal schlechter gefühlt nach dem US-Open-Finale", sagte Zverev in Richtung Berrettini, dem er mitgab, bald auch zuzuschlagen. Eine Spitze holte sich indes Turnierdirektor Feliciano Lopez ab. "Nachdem ich Rafa geschlagen habe, hast du kein Wort mehr mit mir gesprochen. Vielleicht ändert sich das jetzt", scherzte Zverev.
Der Erfolg in Madrid ist Zverevs vierter Titel bei einem Masters-Turnier, zudem hatte er 2018 die ATP Finals für sich entschieden.
Zverev hatte im Turnierverlauf zunächst Rafael Nadal im Viertelfinale besiegt, dann Dominic Thiem im Halbfinale. Der Sieg gegen Berrettini war sein dritter Erfolg gegen einen Top-Ten-Kollegen am Stück.
Für Berrettini war es das erste Finale bei einem Masters-Turnier, vier Siege bei 250er-Events hatte er bereits gefeiert.