ATP Masters Madrid: Wenn ein Match die Toilette runter geht

Der Gang auf die Toilette wird ja gerne als taktisches Mittel verwendet. Das Beispiel von Sebastian Baez am Samstag zeigt aber: Der Zeitpunkt will gut gewählt sein.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 26.04.2025, 18:43 Uhr

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Sebastian Baez hat sich gegen Damir Dzumhur selbst aus dem Rhythmus gebracht
© Getty Images
Sebastian Baez hat sich gegen Damir Dzumhur selbst aus dem Rhythmus gebracht

Die samstägliche Partie zwischen Sebastian Baez und Damir Dzumhur auf dem Court 5 beim ATP-Masters-1000-Turnier wird nicht als Instant Classic in die Tennisgeschichte eingehen. Obwohl man dem tapferen Dzumhur, der sich nach Jahren der (verletzungsbedingten) Dürre langsamen wieder saftig grünen Weiden nähert, zu seinem Drei-Satz-Erfolg natürlich herzlich gratulieren sollte. Und möchte. Dzumhur ist ein feiner Tennisspieler, der nicht auf die Größe eines John Isner bauen kann - sondern mit anderen Mitteln zum Erfolg kommt.

Dasselbe gilt auch für Sebastian Baez. Der Argentinier ist quasi übergangslos in die Fußstapfen von Diego Schwartzman getreten, hat mittlerweile sieben Turniere auf der ATP-Tour gewonnen. Unter anderem in Kitzbühel - die österreichischen Tennisfans werden sich erinnern, der Finalgegner war im Jahr 2023 Dominic Thiem.

Djokovic wüsste, wie es geht

In der Partie gegen Damir Dzumhur gab Sebastian Baez dagegen eine Lehrstunde. Zunächst sportlich stark, dann taktisch schwach. Im ersten Satz spielte er seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst her, gewann diesen nach nicht einmal einer halben Stunde Matchdauer mit 6:1. Und beging dann den großen Kardinalfehler: Er unterbrach seinen Rhythmus selbst, legte eine Toilettenpause ein. Warum nur, Seba, warum? Der einzige entschuldbare Grund wäre ja eine dringende gesundheitliche Not gewesen - die aber war von der Tribüne aus kaum zu erkennen.

Nein, es sah nach einer gewissen Lässigkeit, hart grenzend an Überheblichkeit aus, als Baez für mehrere  Minuten den Platz verließ. Und er bekam die Rechnung präsentiert: Denn Damir Dzumhur gewann neun der folgenden zehn Spiele, ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. So kann ein Match die Toilette runter gehen!  

Dzumhur und dessen lautstarke Fangemeinde hat es gefreut. Immerhin hat er sich damit vermeintlich ein Treffen mit Novak Djokovic erspielt. Der serbische Großmeister verlor allerdings am späteren Nachmittag gegen Matteo Arnaldi. Weil er erstaunlich viele Bälle ins Aus schoss. Taktische Fehler wie jener von Baez unterlaufen Djokovic dagegen nie. Im Gegenteil: Man erinnere sich nur, wie er im Finale von Roland Garros 2019 gegen Stefanos Tsitsipas nach den verlorenen beiden ersten Sätzen eine Auszeit auf der Toilette genommen hat - um dem Griechen danach keine Chance mehr zu lassen. Vielleicht hätte er nach dem ersten Satz gegen Arnaldi auch rausgehen sollen.

Hier das Einzel-Tableau in Madrid

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Samstag
26.04.2025, 20:05 Uhr
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