ATP-Masters Monte-Carlo: Becker schaut Zverev beim Arbeiten zu
Boris Becker taucht in Monte Carlo beim Training von Alexander Zverev auf - und die Spekulationen schießen ins Kraut.
von SID
zuletzt bearbeitet:
06.04.2025, 16:25 Uhr

Von Mailand in den Monte Carlo Country Club sind es mit dem Auto gut dreieinhalb Stunden, eine überschaubare Strecke für die Rettung des deutschen Tennis. Boris Becker war jedenfalls aus seiner Wahlheimat in Italien an die Côte d'Azur geeilt, um Alexander Zverev aus der Formkrise zu helfen. Das legten zumindest die Bilder nahe, die Sky am Wochenende einfing.
Wie der Supercoach, der einst Novak Djokovic zu sechs Grand-Slam-Titeln geführt hatte, stand Becker da: Die Arme verschränkt, der Blick streifte wissend über den Sandplatz am Mittelmeer, während Zverev das tat, was er am besten kann: hart arbeiten.
Becker und Zverev: Von dieser Kombination träumen einige Tennisfans in Deutschland. Der für immer 17-jährige Leimener, der seinem legitimen Nachfolger den Weg zum ersten Grand-Slam-Pokal aufzeigt. Nur, so einfach ist das nicht. "Ich träume davon, Turniere zu gewinnen und muss auf mich selber schauen", sagte Zverev vor dem Sandplatz-Masters im Fürstentum bei Sky.
“Boris und ich haben eine super Verbindung”
Mehr gebe es nicht zu berichten, ergänzte der 27-Jährige. "Boris und ich haben eine super Verbindung. Wenn etwas passiert, lassen wir es euch wissen. Solange könnt ihr spekulieren und eine Geschichte daraus machen. Ich sage dazu nichts."
Für die Geschichten sorgt Becker häufig selbst, sagt auch seine Podcast-Partnerin Andrea Petkovic. Klappern gehört eben auch in der Tenniswelt zum Handwerk, vor allem bei einem medialen Mischwesen wie es Becker als Experte/Trainer/Kommentator mittlerweile ist. "Boris hat sich ja ein bisschen selbst ins Spiel gebracht, aber warum nicht?", sagte Petkovic dem SID.
Auch sie heizte damit die Spekulationen um ein neues deutsches Traumduo an. "In der Theorie können viele Paarungen super aussehen. Auf dem Papier ist es schön, wenn zwei der besten deutschen Tennismänner zusammenkommen", führte Petkovic aus. Ob das aber auch in der Praxis funktioniert, könne man nicht wissen.
Fest steht: Zverev könnte derzeit jemanden gebrauchen, der ihm aus dem Leistungsloch heraushilft. Er setzt darauf, im Familienkreis die Lösung zu finden, mit der Strategie, die ihn auf Platz zwei der Weltrangliste geführt hat: Training und noch mehr Training. Becker lässt durchblicken, dass er da einen anderen Ansatz wählen würde.
Becker rät Zverev, "nachzuschauen, wer ihn weiterbringen kann"
In den USA habe Zverev zuletzt "noch mehr trainiert, was ich mir gar nicht vorstellen kann", sagte Becker, doch die Niederlagen in Indian Wells und Miami hätten mit "der Vorhand oder der Fitness nichts zu tun", sie sind für den früheren Wimbledonsieger Ausdruck der "mentalen Einstellung". Becker rät Zverev, "nachzuschauen, wer ihn da weiterbringen und helfen kann".
Becker traut sich den Job sicher zu, "zwischen den Ohren", wie er selbst gerne sagt, hatte er als Spieler einige Matches für sich entschieden. Leider ist er nach seiner Haftstrafe in Großbritannien nicht so frei, wie es ein Trainer auf der Tennistour sein sollte. Nach Monte Carlo kann Becker fahren, Wimbledon, die US Open oder auch die Reise nach Melbourne fallen dagegen aus.
Zverev will sich ohnehin selbst aus dem Tief befreien. "Für mich ist es am wichtigsten, dass ich Tennismatches gewinne und mein Selbstvertrauen zurückbekomme", sagte er: "Ob es Sand-, Hart- oder Rasenplatz ist, das ist jetzt momentan völlig egal. Aber klar, auf Sand fühle ich mich wohl." Davon durfte sich auch Trainingsgast Boris Becker überzeugen.
Hier das komplette Einzel-Tableau in Monte Carlo