ATP Masters Monte-Carlo: Deshalb liebt das Publikum Gael Monfils
Einfache Partien gibt es bei Gael Monfils eigentlich so gut wie nie. Auch seine Auftaktpartie beim ATP-Masters-1000-Turnier in Monte-Carlo spielte - auf gut wienerisch - alle Stückerln.
von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet:
09.04.2024, 22:58 Uhr
37 Jahre und kein bisschen leiser: Zugegeben, Gael Monfils ist natürlich nicht mehr der junge Springinsfeld, der er noch vor fast zwanzig Jahren war, als der Autor dieser Zeilen den quirrligen Franzosen zum ersten Mal live bei einem ATP-Challenger-Turnier in Prag begutachten durfte. Schon damals beeindruckte der Publikumsliebling mit unfassbarer Athletik und dem Zug zum abgefahrenen Winner. Auch die erfrischende und symphatische Art war bereits in jungen Jahren erkennbar. Was das Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit anlangt, hat das Alter den Pariser weiter reifen lassen.
Allerdings: Auch nur wenige Tennisprofis der letzten Jahre wurden so oft von ärgerlichen Verletzungen und Wehwehchen gestoppt, wie der Franzose. Wir werden nie erfahren, was für einen Gael Monfils alles drinnen gewesen wäre, wenn er von seinen zahlreichen Unpässlichkeiten verschont geblieben wäre. Aber weg mit dem Konjunktiv: Es ist, wie es ist - und es ist gut so, zumindest für das begeisterte Tennispublikum, das den ewigen Underdog ein ums andere Mal zum Sieg peitscht.
So auch geschehen gestern bei der Auftaktpartie beim ATP-Masters-1000-Turnier in Monte-Carlo: Monfils, der mit einer Wildcard direkt für das Hauptfeld des traditionsreichen Sandplatz-Events im Fürstentum Monaco qualifiziert war, bekam es in der ersten Runde mit dem australischen Lucky Loser Aleksandar Vukic zu tun, der eigentlich in der zweiten Qualifikationsrunde an seinem Landsmann Cristopher O'Connell in drei engen Sätzen gescheitert war. Eine Absage von Jordan Thompson später, war es dann aber soweit.
In der zweiten Runde gegen Medvedev
Und es war wieder ein denkwürdiger Auftritt von Gael Monfils, wie es sie in der ATP-Tour-Video-Datenbank wohl zu Hauf geben dürfte. In Satz eins versemmelte der Westeuropäer sowohl eine Breakführung als auch einen Matchball bei 6:5 und eigenem Aufschlag in der Kurzentscheidung. In Satz zwei gelang aber die Revanche - zwei Breaks des aktuell Weltranglisten-40. ergaben den 1:1-Satzgleichstand, zu sehen gab es dabei teils irrsinnige Winkelbälle des "Enfant terrible".
Richtig heiß wurde den zahlreichen Fans auf dem Court des Princes - dem Zweier im Monte Carlo Country Club - aber im Entscheidungsdurchgang. Vukic zog mit zwei Breaks zur 4:1-Führung davon. Zu diesem Zeitpunkt glaubten wahrscheinlich nur noch die größten Optimisten an einen Turnaround durch Monfils. Aber das Comeback kam, und zwar mit voller Wucht. Nur noch ein Game war dem Mann aus "Down under" beschieden. Nach 2:13 Stunden hieß es 6:7 (7), 6:3 und 7:5 für den Quasi-Lokalmatador (Frankreich ist die Schutzmacht des Fürstentums Monaco), der sich nun auf ein Duell mit dem Weltranglisten-Vierten Daniil Medvedev gefasst machen darf.
Und wer weiß, was in der zweiten Runde für den Ex-Schützling von Günter Bresnik noch möglich ist. Immerhin führt Monfils im direkten Head-to-head mit dem Russen mit 2:1. Und die Liebe Medvedevs zum sandigen Untergrund ist, wie bekannt, enden wollend.
Hier das Einzel-Tableau in Monte-Carlo.