ATP-Masters Paris-Bercy: Ugo Humbert - reicht die Kraft für den ersten Heimsieg seit 2008?

Ugo Humbert ist der letzte verbliebene Franzose im Feld des ATP-Masters-1000-Turniers in Paris-Bercy. Wo es den letzten Sieg eines Lokalmatadors vor zwölf Jahren durch Jo-Wilfried Tsonga gab.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 06.11.2020, 12:08 Uhr

Wer gewinnt? Tippt jetzt!
WTA Rom
Ugo Humbert hat bisher sein Nenngeld voll ausgespielt
© Getty Images
Ugo Humbert hat bisher sein Nenngeld voll ausgespielt

Die Bekanntgabe des Spielerfeldes für das ATP-Tour-250-Turnier in München wird traditionell mit einer großen Presserunde zelebriert. Patrik Kühnen, seit über einem Jahrzehnt Turnierdirektor der BMW Open, stellt zu diesen Anlässen die Philosophie hinter den Verpflichtungen der Topstars (wie 2015 Andy Murray oder in den vergangenen Jahren Alexander Zverev) vor, macht aber auch Appetit auf die nächste Generation an ATP-Profis.

So wie 2019. Da lobte Kühnen Ugo Humbert in höchsten Tönen, der damals noch 20-Jährige sei ein Mann der Zukunft. Was zumindest für nämliches Event in München nicht galt, da flog Humbert gegen Taro Daniel schon in Runde eins eher schmucklos aus dem Tableau. Immerhin: Gegen Ende der vergangenen Saison gewann Humbert ein Challenger-Turnier in Brest - und schlug bei den #NextGen-Finals in Mailand in der Gruppenphase den späteren Sieger Jannik Sinner.

Humbert immer über die volle Distanz

Diesen Schwung hat der Mann aus Metz in die neue Saison mitgenommen, in Auckland gleich zu Beginn des Jahres 2020 seinen ersten Turniersieg auf ATP-Tour-Level gefeiert. Der zweite kam erst vor wenigen Tagen in Antwerpen dazu, jetzt steht Humbert im Viertelfinale des ATP-Masters-1000-Turniers in Paris-Bercy. Mit dem größtmöglichen Aufwand: Gegen Casper Ruud, Stefanos Tsitsipas und Marin Cilic musste der Franzose über die volle Distanz gehen, die ersten beiden Matches wurden gar erst im Tiebreak des dritten Satzes entschieden.

Gut möglich also, dass Humbert heute gegen Milos Raonic die Kraft ein wenig ausgeht, der routinierte Kanadier weiß die Schwächen jüngerer Kollegen auszunutzen. Und Raonic hat bei Turnieren der Pariser Kategorie auch in diesem Jahr schon zu überzeugen gewusst, erreichte in Cincinnati/New York das Endspiel, das er gegen Novak Djokovic verlor.

Tsonga letzter französischer Sieger in Paris-Bercy

Ugo Humbert kann sich jedenfalls auf ein neues Karriere-Hoch in den ATP-Charts freuen: Sollte es gegen Raonic schiefgehen, wird der 22-Jährige am Montag auf Position 30 geführt werden. Bei einem Sieg ginge es zunächst auf Rang 25. Darüber hinaus könnte Humbert aber auch noch etwas schaffen, was es in Paris-Bercy seit 2008 nicht mehr gab: einen Heimsieg.

Damals setzte sich Jo-Wilfried Tsonga im Endspiel gegen David Nalbandian durch, davor war es Sebastian Grosjean, der 2001 als Lokalmatador gegen Yevgeny Kafelnikov gewann. Und nur die ganz alten Tennisfreunde werden sich an den epischen Sieg von Guy Forget, des jetzigen Turnierdirektors, 1991 gegen Pete Sampras erinnern. Der letzte französische Finalist war übrigens ebenfalls Tsonga, der 2011 Roger Federer unterlag. In den beiden Jahren zuvor hatte Gael Monfils am Sonntag um den Turniersieg gekämpft, allerdings gegen Robin Söderling und Novak Djokovic verloren.

Hier das Einzel-Tableau in Paris-Bercy

bercy

von Jens Huiber

Freitag
06.11.2020, 11:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.11.2020, 12:08 Uhr