ATP Rom: Jannik Sinner begeistert Coaches und Kollegen
Jannik Sinner trifft beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom heute auf Stefanos Tsitsipas. (viertes Match nach 11 Uhr auf Court Pietrangeli) Der 17-jährige Südtiroler hat längst die Aufmerksamkeit der Fachwelt geweckt.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.05.2019, 07:23 Uhr
Von Jens Huiber aus Rom
Der Applaus für Jannik Sinner mag dieser Tage in Rom gar nicht abreißen. Das hatte sich schon am Sonntagabend abgezeichnet: Da hatte zunächst das Publikum auf dem Campo Centrale dem 17-jährigen Südtiroler nach dem Erfolg gegen Steve Johnson akklamiert, auf dem Weg zur Pressekonferenz wurde Sinner von einer Fangruppe lautstark besungen, von den italienischen Journalisten schließlich mit Applaus empfangen.
Am Montag dann standen die Fans mehrere Reihen tief bei der Übungseinheit mit Denis Shapovalov Spalier, den Kanadier erwähnte Sinner auch bei seiner Pressekonferenz explizit als einen jener Spieler, mit dem er sich auf dem Court öfter austausche. Der Altersunterschied beträgt schließlich nur etwa drei Jahre. Wie auch zu Stefanos Tsitsipas, dem nächsten Gegner von Jannik Sinner in Rom. Der allerdings ist ein ganz anderes Kaliber als Johnson, kommt mit dem Rückenwind des Finaleinzugs in Madrid zum fünften ATP-Masters-1000-Turnier des Jahres.
Jannik Sinner mit Südtiroler Mentalität
Von Sinner wird auch Tsitsipas schon gehört haben - wie alle Experten in der Szene. „Mir gefällt Jannik Sinner sehr gut“, erklärte etwa Jan de Witt, Coach von Nikoloz Basilashvili im Gespräch mit tennisnet. „Niko hat schon drei Mal mit ihm trainiert. Sehr sympathischer, ruhiger junger Mann, gar nicht so der typische Tennisspieler. Jannik hat diese Südtiroler Mentalität, gelassen an die Dinge ranzugehen. Seine Schwünge sind richtig gut, seine Treffpunkte ebenso. Für sein Alter von 17 Jahren hat er auch schon einen sehr guten Spielüberblick. Da würde ich mich festlegen, dass der einmal richtig gut wird.“
Das wäre natürlich erfreulich für die italienischen Tennisfans, die Montagabend noch Fabio Fognini nach seinem erst zweiten Erfolg im sechsten Match gegen Jo-Wilfried Tsonga gefeiert haben. Fognini hat im Moment auch ziemlich gute Treffpunkte, lebt indes vor allem auch von seiner außerordentlich guten Beinarbeit. Die bei Jannik Sinner noch im Entstehen ist: „Wenn jemand, der so groß und schlaksig wie Jannik ist, mit 17 schon die perfekten Bewegungen hätte, dann wäre das ja erschreckend“, so Jan de Witt weiter.
Wetter wie zuhause
Neben der Unterstützung durch die Fans kann Jannik Sinner auch geltend machen, unter den gegebenen Umständen in Rom groß geworden zu sein: Von Frühsommer keine Spur, die Temperaturen bewegen sich im unteren zweistelligen Bereich. In seiner engeren Heimat sei Tennis schließlich nicht die Sportart Nummer eins, sagte Sinner am Sonntag noch, sonder der alpine Skisport. Schneefall ist für den Mittwoch allerdings nicht prognostiziert.
An prominenten Trainingspartner ermangelt es Sinner in Rom jedenfalls nicht: Am Samstag schon hatte er mit Jo-Wilfried Tsonga Bälle geschlagen, Dienstagfrüh stand Roger Federer auf der anderen Seite des Netzes. Nicht zum ersten Mal, wie sich der Maestro bei seiner Pressekonferenz erklärte. Schon im vergangenen Jahr in Monte Carlo hätte er erstmals Bekanntschaft mit Jannik Sinner gemacht, so Federer. Dass der Youngster neben seinen Fähigkeiten auf dem Tennisplatz auch sonst eine gute Erziehung genossen habe, das ist mittlerweile nicht nur Roger Federer bekannt.
Hier das Einzel-Tableau in Rom