ATP Shanghai: Roger Federer auf der Suche nach der Balance
Roger Federer bestreitet in Shanghai das erste offizielle Turnier seit den US Open. Für den Schweizer wird es beim ATP-Masters-1000-Event vor allem darum gehen, die richtige Balance zu finden.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
08.10.2019, 07:43 Uhr
Roger Federer fliegen fast überall auf der Welt die Herzen der Fans zu. In Asien ist der Hype um den Maestro aber noch einmal ein ganzes Stück größer als in anderen Erdteilen - so benötigt der Schweizer in Shanghai beispielsweise 15 Bodyguards, um die Trainingscourts zu erreichen.
Federer geht mit dem Rummel um seine Person gelassen um: "Natürlich bist du manchmal etwas müder als an anderen Tagen. Trotzdem versuche ich dann als Vorbild für die junge Generation mit gutem Beispiel voranzugehen und die Wünsche der Fans zu erfüllen. Es bedeutet jedem Einzelnen so viel, da er dich vielleicht zum ersten Mal sieht oder weit gereist ist, um dir nahe zu sein."
Schlechte Auslosung für Federer
Ohnedies ist der 38-Jährige in erster Linie nach Shanghai gekommen, um gutes Tennis zu zeigen. Dabei geht es für Federer vor allem um eines: die passende Balance zu finden. Vor dem Auftaktmatch will er nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig trainieren: "So, dass du erholt ins Turnier startest, aber zugleich genug gemacht hast", meinte der Weltranglistendritte bei der Pressekonferenz vor dem Turnier.
Nach der Absage von Rafael Nadal ist Federer beim vorletzten ATP-1000-Event des Jahres an Position zwei gesetzt. Die Auslosung meinte es mit dem Eidgenossen allerdings nicht allzu gut. Bereits in der dritten Runde könnte David Goffin warten, danach droht ein Duell mit Alexander Zverev. "Die Auslosung ist hart, aber ich bin guten Mutes" gibt sich der 20-fache Major-Champion vorsichtig optimistisch.
Bereits zum Auftakt wartet auf Federer eine echte Standortbestimmung: Der Schweizer trifft am Dienstag nicht vor 12:30 MEZ auf Albert Ramos-Vinolas, der in der ersten Runde Marin Cilic aus dem Turnier nahm. Interessant: Der Spanier konnte das bislang letzte Match gegen Federer für sich entscheiden - 2015 gewann der 31-Jährige ausgerechnet in Shanghai in drei Sätzen.
Der Laver Cup stimmt Federer optimistisch
Doch Federer fühlt sich bereit für die Revanche: Der Auftritt beim Laver Cup hat ihm nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus bei den US Open Kraft für den Saisonendspurt gegeben. Nach der Niederlage gegen Grigor Dimitrov in New York habe er aufgrund einer Rückenverletzung zehn Tage pausieren müssen, in Genf habe er sich aber "großartig" gefühlt.
"Ich fühle mich sehr gut und bin mit meinem momentanen Spiel zufrieden", erklärte Federer auch in Shanghai noch einmal. Die traditionell schnellen Bedingungen in der chinesischen Metropole kommen dem 38-Jährige entgegen, wenngleich er darin auch ein Risiko sieht: "Wenn man auf sicher spielt, macht der Gegner das, was man selbst hätte tun sollen." Trotz dieser Gefahr ist das erklärte Ziel der dritte Turniersieg in Shanghai.
Hier das Einzel-Tableau in Shanghai