„Dieser Scheißkerl hat Glück“ – Bruder von Nick Kyrgios leistet sich verbale Entgleisung

Christos Kyrgios hat sich zum Vorfall zwischen seinem jüngeren Bruder Nick und Stan Wawrinka äußerst undiplomatisch zu Wort gemeldet.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.08.2015, 12:20 Uhr

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„Kokkinakis hat deine Freundin geknallt. Sorry, dass ich dir das sagen muss.“Mit diesen Worten in Richtung Stan Wawrinka löste Nick Kyrgios am Mittwochabend beim ATP-Masters-1000-Turnier in Montreal ein mittleres Erdbeben in der Tennisszene aus.Die Szene verbreitete sich im Netz wie ein Lauffeuer und wird seitdem kontrovers diskutiert.Stan Wawrinka forderte harte Sanktionen gegenüber Kyrgios.Die ATP hat bereits gehandelt und den 20-jährigen Australierlaut Regelbuch zu einer maximalen Geldstrafe von 10.000 US-Dollar wegen „beleidigender Aussagen“ plus 2500 US-Dollar wegen schlechten Benehmens gegenüber einem Ballkind verdonnert.Die ATP kündigte aber gleichzeitig an, dass der Vorfall weiter untersucht werde und weitere Strafen folgen könnten. In den australischen Medien wird Kyrgios zerrissen. Die „Courier Mail“ aus Brisbane bezeichnete ihn als „Acehole“.  Mittlerweile hat der Australier auf seiner Facebook-Seite um Entschuldigung gebeten.

Doppeldeutige Aussage im Radio

Jude Dalton, die australische Präsidentin der Fed Cup Foundation, forderte, dass Kyrgios für die US Open und das Davis-Cup-Halbfinale gesperrt werden sollte. Australiens Davis-Cup-Kapitän Wally Masur kündigte aber schon an, dass er im Halbfinale im September gegen Großbritannien nicht auf Kyrgios verzichten werde. Nach dem Vorfall in Montreal hat sich auch Christos Kyrgios, der ältere Bruder des Weltranglisten-41., zu Wort gemeldet – und eine weitere Kontroverse ausgelöst. In der Radioshow „Triple M’s The Grill Team“ nahm der 27-Jährige seinen Bruder in Schutz und versuchte, dessen Verhalten zu rechtfertigen, auch wenn er genauso wie sein Bruder um Entschuldigung bat. Allerdings wurde Christos Kyrgios nach einigen Minuten aus der Sendung geworfen. Auf seiner Facebook-Seite klärte der Australier auf, wie es dazu gekommen war. „Also, ich habe gerade ein Medieninterview für Nick gemacht. Habe gesagt, dass Donna offensichtlich den ‚Kokk’ liebt. Sie haben das Interview geschnitten und gesagt, dass es das Schlimmste gewesen sei, was sie jemals in einer Sendung gehört haben. Ah, cheers.“

Mit „Kokk“ ist der 19-jährige AustralierThanasi Kokkinakisgemeint, mit Donna die gleichaltrige KroatinDonna Vekic, der seit längerer Zeit eine Liaison mit Wawrinka nachgesagt wird. Dazu muss man wissen, dass man den Ausspruch „Kokk“ im Englischen auch anders deuten kann, und zwar als Geschlechtsorgan des Mannes (in anderer Schreibweise, aber mit gleicher Aussprache). In einem weiteren Radiointerview in der „Hughesy and Kate Show“ bei „KIIS FM“ versuchte Kyrgios aufzuklären. „Ich habe gesagt, dass sie (Donna) den ‚Kokk’ in der Vergangenheit geliebt oder gemocht hat. Ich bin genauso wie Nick sehr gut mit Thanasi befreundet. Wir nennen ihn ‚Kokk’. Sie haben mir nicht die Chance gegeben, das aufzuklären. Sie haben mich einfach rausgeworfen und dann gab es Millionen Medienberichte, dass sie den ‚Kokk’ liebt“, sagte Kyrgios und stritt ab, die Aussage bewusst doppeldeutig gemacht zu haben.

Abfällige Worte gegenüber Vekic

Nach dem Vorfall soll es in der Umkleide zu einer Konfrontation zwischen Wawrinka und Kyrgios gekommen sein. Der Schweizer wollte keine Einzelheiten verraten. Christos Kyrgios zog auf seiner Facebook-Seite über Wawrinka her und griff den zweifachen Grand-Slam-Champion verbal an. „Dieser Scheißkerl hat Glück, dass ich nicht da war, sonst hätte er von den nächsten Turnieren zurückziehen müssen. Er hat seine Hände auf Nick gelegt, ihn angepackt und einen großen Haufen von beleidigendem Sch*** gesagt. Ich habe Jura studiert und diese Sch*** ist Schmähung, Bruder. Zum Glück für ihn erstatten wir keine Anzeige.“ Christos Kyrgios erklärte, dass die Auseinandersetzung zwischen seinem Bruder und Wawrinka eine Vorgeschichte habe. „Stan hat nach dem Match in Queen’s offen gesagt, dass Nick eine Verletzung vortäuscht und gar nicht krank war. Wenn man das offen ausspricht, ist es nicht so, als ob man auf jemanden einhämmert, sondern Verleumdung gegen jemanden. Dann kann man auch erwarten, dass etwas zurückkommt. Man sollte meinen, dass ein Top-Fünf-Spieler etwas mehr Respekt hat.“

Zu allem Überfluss leistete sich der 27-Jährige dann auch noch eine verbale Entgleisung gegenüber Vekic, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen. Mittlerweile hat er seine Kommentare auf seiner Facebook-Seite entfernt. Im Radiointerview erklärte Kyrgios. „Ich bin ein religiöser Mann. Ich schlafe nicht mit jemandem, außer ich liebe ihn.“ Kokkinakis und Vekic, die unfreiwillig in die ganze Angelegenheit hineingezogen wurden, haben sich zum Vorfall noch nicht öffentlich geäußert. Trevor Kokkinakis, Vater des 19-Jährigen, erklärte gegenüber „The Advertiser“: „Manchmal sagt Schweigen weitaus mehr aus als ein öffentliches Statement.“ Mit seinen Äußerungen hat Christos Kyrgios seinem Bruder sicherlich einen Bärendienst erwiesen und die Sache noch weitaus schlimmer gemacht, als sie ohnehin schon ist. Der Weltranglisten-41. wurde in Montreal im Achtelfinale gegenJohn Isnergnadenlos ausgebuht. Ein Umstand, an den sich Kyrgios in absehbarer Zeit wohl gewöhnen muss.

(Text: cab)

von tennisnet.com

Freitag
14.08.2015, 12:20 Uhr