Martina Navratilova rechnet mit mehr weiblichen Coaches auf der Männer-Tour
Tennis-Legende Martina Navratilova geht davon aus, dass das Beispiel von Andy Murray Schule machen wird.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
16.08.2014, 12:27 Uhr
Mit Pionierarbeit kennt Martina Navratilova sich bestens aus, sei es in sportlicher wie auch gesellschaftspolitischer Hinsicht - war die in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene US-Amerikanerin doch nicht nur maßgeblich an der Entwicklung hin zu einer athletischeren Art des Tennisspiels auf der WTA-Tour beteiligt, sondern auch an einer gestiegenen Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, zumindest im Tennissport. Kein Wunder also, dass die 18-fache Gewinnerin eines Grand-Slam-Einzeltitels mit der WahlAmélie Mauresmosals Coach von Andy Murray ihre Freude hat, wie sie dieser Tage in Singapur einem kleinen Kreis von Reportern bekanntgab: „Als ich mich nach einem Trainer umgesehen habe, hat das Geschlecht nie eine Rolle gespielt. Wenn jemand wie Murray das egal ist, warum sollte es nicht allen anderen auch egal sein? Diese Entscheidung eröffnet viele neue Möglichkeiten."
Nicht nur in Einzelsportarten, geht es nach Navratilova. Tatsächlich haben die San Antonio Spurs mit Becky Hammon als erstes Team der National Basketball Association eine Frau als Assistenz-Coach angestellt - daraus einen Trend abzuleiten, erscheint allerdings verfrüht. Stehen die Spurs doch für eine ganz besondere Kultur im US-Sport, nicht zuletzt durch die Erfolge der letzten Jahre, die Persönlichkeit des Head-Coaches Greg Popovich und die relative Ruhe, die am Standort San Antonio herrscht. Trotzdem hat das Engagement von Hammon in den Medien Wellen geschlagen, was eine Beobachtung von Navratilova unterstreicht: „Wir stellen nie männliche Trainer für Damenteams in Frage, sehr wohl aber weibliche für Männer-Mannschaften. Warum ist das so?"
Eine erste Tendenz - nicht mehr
An der Kompetenz kann es aus Sicht der 57-Jährigen, die in ihrer Karriere 167 Titel im Einzel gewonnen hat, nicht liegen: „Es gibt eine Vielzahl von weiblichen Coaches, die die Fähigkeiten mitbringen, und ich glaube, dass wir mehr davon sehen werden. Das ist die Zukunft, und diese geschieht schon jetzt." Mit Blick auf die aktuellen Verhältnisse, nicht nur bei den Herren, lässt sich allerdings festhalten, dass Navratilovas Einschätzung noch ein gewisses Maß an Wunschdenken innewohnt - wird doch keine der zehn besten Damen und mit Andy Murray nur ein Spieler aus der Bel Etage des Tennissports tatsächlich von einer Frau gecoacht. (Text: jehu)