ATP: Warum Karsten „Katze“ Braasch auch heutzutage noch erfolgreich sein könnte

Die Zeiten verändern sich im Tennissport: Material, Bälle, die Athletik der Spieler. Dennoch meint Karsten Braasch, dass es auch bei den Spitzenspielern noch Lücken gibt.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 11.02.2020, 13:30 Uhr

Karsten Braasch - vor allem am Netz zuhause
© Getty Images
Karsten Braasch - vor allem am Netz zuhause

„Das Problem war: Katze war schon immer dort!“ So hat es Alexander Antonitsch, ehemaliger Profi auf der ATP-Tour und langjähriger Davis-Cup-Spieler Österreichs in der sechsten Ausgabe des tennisnet-Podcasts „Quiet, please“ beschrieben. Karsten „Katze“ Braasch hat also nicht lange gefackelt, im Zweifel den schnellsten Weg ans Netz gesucht. Und damit seine Gegner aus dem Konzept gebracht. Nicht nur mit überfallartigen Angriffen, sondern auch mit vielen Slice und Stoppbällen. Ganz zu schweigen von einer der interessantesten Aufschlagbewegungen der Tennisgeschichte.

„Meine technischen Möglichkeiten waren ja ein bisschen beschränkt“, sagt der mittlerweile 52-jährige Braasch jedenfalls im Podcast. „Ich konnte ja keinen Rückhand-Topspin.“ Also musste er sich darauf beschränken, das Spiel seiner Gegner zu zerstören. Die Frage ist: Ginge das auch heutzutage noch, wo das Tempo noch einmal deutlich höher ist als zu den aktiven Zeiten von Braasch, der seine Laufbahn Anfang der 2000er-Jahre ausklingen ließ.

Dominic Thiems Spiel ist fast unzerstörbar

Christopher Kas, derzeit als Coach von Peter Gojowczyk unterwegs, meint genau das. „Wie will man jetzt das Spiel von Dominic Thiem zerstören? Die spielen so schnell. Da ist das fast unmöglich. Natürlich gibt es immer noch spielintelligente Spieler. Aber keinen mehr wie Katze Braasch.“

Alex Antonitsch macht immerhin noch Ivo Karlovic als Spielzerstörer aus, aber nur aufgrund dessen Aufschlags und des Drangs zum Netz. Großmeister Braasch selbst glaubt, dass man die Topstars immer noch ärgern kann. „Ich finde, wie die Jungs auf einen Stopp oder einen Slice spielen, ist verbesserungswürdig. Da sind noch Lücken vorhanden. Die Frage ist nur, ob man noch oft dazu kommt, Stopps zu spielen.“

Bei den Frauen gibt es da wahrscheinlich noch mehr Möglichkeiten. Monica Niculescu oder Tatjana Maria, aber auch Anastasija Sevastova versuchen dies seit Jahren mit teilweise großem Erfolg. Wie auch Karsten Braasch selbst - im legendären Trainingsmatch gegen die Williams-Schwestern in Melbourne 1998.

von tennisnet.com

Dienstag
11.02.2020, 15:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.02.2020, 13:30 Uhr