ATP/WTA: Zuschauer gegen Geld - wie bekommt Saudi Arabien die Tennishallen voll?

Das Interesse für den Tennissport ist in der breiten Bevölkerung von Saudi Arabien mehr als nur überschaubar - dennoch sind die Arenen im Fall des Falles gut gefüllt. Wie erklärt sich das?

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 02.11.2024, 16:28 Uhr

Jessica Pegula (USA) trainiert auf dem Centre Court an der King Saud University in Riad
© Getty Images

Nun schlagen heute am 2. November mit Aryna Sabalenka, Qinwen Zheng, Jasmine Paolini und Elena Rybakina die ersten vier Damen bei den diesjährigen WTA Finals in Riad auf und neben dem Ausgang der spannenden Partien bleibt noch eine zweite, höchst interessante Frage: Wie gut werden die Zuschauerplätze der King Saud University in der saudi-arabischen Hauptstadt gefüllt sein, wenn die besten der Besten den Centre Court betreten?

Ben Rothenberg, dem lesefreudigen Tennis-Connoisseur mit Sicherheit vertraut, hat sich die vergangenen Tennis-Veranstaltungen im absolut-monarchistischen Königreich genauer angesehen und überzeugt mit einer nachvollziehbaren aber gleichzeitig auch verstörenden Story darüber, mit welchem “Trick” die Veranstalter im mittleren Osten die bittere Wahrheit verschleiern. 

Geld regiert die (Zuschauer-)Welt

So fanden voriges Jahr erstmals das NextGen-ATP-Finals in Jeddah (3 Millionen Stadt in der Provinz Mekka) statt, bei dem ja die acht besten Tennisspieler unter 20 Jahren gegeneinander antreten. Im Gegensatz zu früheren Ausgaben in Mailand blieb die Arena anfangs weitgehend leer, sodass Organisatoren bezahlte Zuschauer mobilisierten. Rund 700 lokale Arbeiter erhielten per WhatsApp das Angebot, gegen eine kleine Entlohnung von umgerechnet etwa 27 Dollar als Publikum zu erscheinen. Sie wurden in Gruppen mit Supervisoren und detaillierten Anweisungen zum Verhalten auf die Plätze geleitet, um ein volles Haus vorzutäuschen.

Eine saudi-arabische Firma, “Triple P Events,” rekrutierte die Zuschauer, während das saudische Interesse an Tennis weiterhin begrenzt blieb – trotz aufwendiger Sportveranstaltungen wie diesem oder dem Diriyah Tennis Cup 2022, bei dem Stars wie Daniil Medvedev oder Alexander Zverev auftraten. Ungeachtet schwacher Zuschauerzahlen und hoher Verluste will Saudi-Arabien seinen Einfluss im Sport steigern und Tennis populärer machen. 

Solche Turniere sollen langfristig ein positives Image schaffen und gesellschaftliche Veränderungen anregen - so jedenfalls die offizielle Sicht der Dinge. Kritiker beschreiben den Vorgang als Whitewahing, auf gut deutsch auch als Schönfärberei, um dem Land einen offeneren Anstrich zu verleihen, als ihn der durchaus als höchst korrupt geltende Staat  tatsächlich besitzt. 

Hier gelangt ihr zum vollständigen Artikel von Ben Rothenberg (in englisch).

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