Auftakt in die HTT Challenger Finals 2024
Wir sind mitten drin, in der zum Jahresende hin traditionellen Finals-Zeit. Eine Woche vor dem zu er...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
17.11.2024, 20:18 Uhr
Wir sind mitten drin, in der zum Jahresende hin traditionellen Finals-Zeit. Eine Woche vor dem zu erwartenden Mega-Showdown der besten acht HTT-Spieler des Jahres, sind an diesem Wochenende die “Stars aus der zweiten Reihe” mit ihrem Saison-Abschluß-Event an der Reihe. Acht Herren aus fünf verschiedenen Nationen kämpfen um den Titel “Challenger-Finals-Champion” und den in “Money” richtig wertvollen Siegespreis von einem Gratis-Jahr auf der Hobby-Tennis-Tour. Gestern ging der erste Spieltag mit den ersten vier Vorrunden-Matches über die Bühne. Ein Bericht von C.L
Oxley gewinnt hochklassiges Teenager-Duell gegen Lillie
Die 14. Auflage der HTT Challenger-Finals – übrigens mit einer prominenten Siegerliste und mit Champions wie Felix Sagasser 2015, Alexander Rieger 2017, Sebastian Wojta 2018 oder Aleksandar Leitgeb 2021 gesegnet – ist am Freitag Abend gleich einmal mit einer echten Knaller-Partie in Szene gegangen. Das Teenager-Duell aus Gruppe B zwischen den beiden 16jährigen Romeo Oxley und Luca Lillie hatte gleich zum Auftakt alles zu bieten, was man sich von einem Challenger-Match beim großen “season-final” wünschen darf. Hochklassige Ballwechsel, ein kurioser Spielverlauf und ein von viel taktischer Raffinesse geprägter Schlagabtausch, ging am Ende mit 6:4 und 7:6 an Großbritanniens Jungstar Romeo Oxley, der sich damit eine hervorragende Ausgangsposition für den Aufstieg ins Semifinale verschaffte. Der junge Brite hatte sich den ersten Satz nach klarer 4:1 Führung letztlich knapp mit 6:4 gesichert, als er im zweiten Durchgang von seinem plötzlich groß aufspielenden Gegenüber ein schlankes 5:1 aufgebrummt bekam. Dazu hatte Lillie, der sich erst vor zwei Wochen mit dem Sieg beim November-Challenger am allerletzten Abdruck für das Final-Turnier qualifiziert hatte – bei eigenem Aufschlag eine 30:0 Führung inne, und gedanklich wohl schon den Match-Tiebreak im Kopf. Doch Oxley fightete sich in guter britischer Manier zurück in den scheinbar aussichtslosen zweiten Satz, wehrte bei 5:6 noch zwei Satzbälle seines Gegners ab, ehe er im Tie-Break den Sieg klar machte.
Ali Sharif erstmals bei HTT Challenger-Finals mit Einzelsieg
Der erste Leader in Gruppe B kommt aber aus Afrika und heißt Ali Sharif. Der 44jährige “Show-Man” aus Libyen schlug zum Auftakt seiner zweiten HTT Challenger-Finals, Serbiens Mai-Challenger-Champion Dalibor Peric glatt mit 6:2, 6:2, und ist damit schon nach dem ersten Spieltag erfolgreicher als im letzten Jahr, als der Generali-Race to Kitzbühel-Rekordsieger bei seiner Premiere mit drei Vorrunden-Niederlagen brutal Lehrgeld zahlte. Am Freitag Abend hingegen bot der 44jährige hingegen gegen einen steif wirkenden Gegner eine solide Vorstellung, und freute sich verdienter Maßen über seinen 26. Einzelsieg im Jahr 2024. Peric hingegen sieht sich trotz der Auftakt-Niederlage weiter bereit für den großen Wurf an diesem kalten November-Wochenende. “Ich hatte heute nicht das richtige Gefühl für Ball und Racket. Freitag Abend ist auch nicht unbedingt mein bevorzugter Spieltermin. Aber das darf keine Ausrede sein. Ich bin aber zuversichtlich, in diesem Turnier noch eine entscheidende Rolle spielen zu können”, so der Frontman des TC Vienna.
Von Andalusien nach Wien-Liesing und an die Tabellenspitze
Apropos entscheidende Rolle: Eine solche nimmt auch immer Horst Kroiss ein, wenn es beim Saisonfinale der besten und erfolgreichsten HTT Challenger-Spieler um die Wurst geht. 2022 stand er im Finale, im letzten Jahr erreichte er wie schon 2015 bei seinem Premieren-Auftritt das Halbfinale, in dem er dem späteren serbischen Sieger Uros Bigic nur denkbar knapp mit 6:7 und 5:7 unterlag. Und obwohl der schnittige Oberösterreicher mit dem Triumph zum Saisonbeginn beim Babolat-Jänner-Challenger als erster Spieler für die Finals qualifiziert war, hing die Einlösung seines Finaltickets für 2024 an einem seidenen Faden. Denn nachdem Kroiss das letzte Monat in seinem Domizil im sonnig warmen Andalusien verweilte, verpasste er doch tatsächlich den für Donnerstag 15 Uhr datierten Anmeldeschluss. So war der 12fache HTT Turniersieger am Vorabend des Eröffnungstages noch gar nicht im Finals-Draw vertreten, und ungewollter Weise in die Rolle des ersten Ersatzmannes versetzt. Am Ende hatte das Linzer Kilometer-Fress-Monster aber Glück. Er profitierte vom Chaos das David Antic, das dieser scheinbar in seinem privaten Terminkalender so fabriziert. Der serbische HTT Erste Bank Open Challenger Triumphator zog kurz vor Turnierbeginn mit Terminproblemen zurück, und ebnete so den Weg ausgerechnet für seinen Vorgänger als Heumarktsieger. Kroiss sagte Danke und zahlte gleich zum Auftakt mit einem 6:4, 6:1 Erfolg über Asiens Vertreter Murtaza Radan – alias Hussaini in barer Münze zurück.
Stefan Kroisleitner – der Geheimfavorit auf 1 Jahr Gratis HTT
In die Rolle des Geheimfavoriten könnte heuer indes Stefan Kroisleitner schlüpfen. Der 43jährige wehrte am Freitag Abend den ersten Angriff der HTT-Jugend mit einem 6:4, 6:2 Erfolg über Elias Siegmund vom WAC ab, und meldete damit gleich einmal seine Ansprüche an, heuer beim dritten Anlauf sein bislang bestes Finals-Resultat festmachen zu wollen. Das wiederum wäre gleichbdeutend mit dem Finaleinzug, zumal er es im vergangenen Jahr bis in die Vorschluss-Runde schaffte. Gegen Siegmund entwickelte sich zunächst ein recht enger Schlagabtausch, der bis 6:4, 3:2 aus Sicht des späteren Siegers ein stets spannender war, ehe Kroisleitner im Finish mit drei gewonnenen Games in Serie den Sack zumachen konnte.