“Baby-Tsitsi” auf Erfolgskurs und die Leiden des Kevin K.
Vom frühen Steinbichl-Aus zum Auftakt des Peugeot November Masters Series 1000 Turniers unbeeindruck...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
07.11.2021, 17:18 Uhr
Vom frühen Steinbichl-Aus zum Auftakt des Peugeot November Masters Series 1000 Turniers unbeeindruckt, haben sich am gestrigen Samstag die restlichen Tour-Finals-Aspiranten problemlos für das Achtelfinale des letzten HTT Saison-1000er-Turniers qualifiziert und für einen Start bei den Peugeot HTT Finals 2021 von 20. bis 27. November 2021 empfohlen. Philipp Schlaffer zog im Race to La Ville am späten Abend in einer einseitigen Night-Session gegen Alois Gessl an dem am Vortag gescheiterten Elias Steinbichl vorbei, und auch Alexander Rieger bleibt mit einem Zweisatz-Erfolg über Maximilian Vielhauer in Schlagdistanz zu dem für die Tour-Finals-Quali nötigen achten Rang in der Jahreswertung der Peugeot Hobby Tennis Tour. Neben der nahenden Entscheidung, welche acht Spieler in zwei Wochen das wichtigste HTT-Saisonturnier in Angriff nehmen werden, gab es aber am zweiten Spieltag des 25. Peugeot November Masters Series 1000 Turniers noch weitere interessante Geschichten. Ein Bericht von C.L
Comeback-Star Kevin Köck ist wieder da
Eine dieser interessanten Geschichten ist mit Sicherheit jene, die die letzten Jahre der Karriere der Nummer 101 der HTT Computer Rangliste erzählt. Der erste Spieler außerhalb der Top 100 ist ein Mann, der vom Potential her eigentlich fixer Bestandteil der Top Ten sein müsste. Sein Name ist Kevin Köck, und dem 23jährigen kann man ohne Übertreibung viele Titel und Beinamen umhängen. Pechvogel, Stehaufmännchen, Comeback-Star, die Reihe an Beschreibungen für die “Roller Coaster Karriere” des Kevin K. könnte man noch beliebig lange weiterführen. Am gestrigen Sonntag war der von Verletzungen gebeutelte 23jährige wieder einmal in der Rolle des Comeback-Stars unterwegs. Sein erster HTT-Auftritt sein dem verlorenen HTT Wimbledon-Finale im Oktober 2020 ging zwar in Runde 1 des Peugeot November Masters 1000 Turniers gegen den steirischen Jungstar Clemens Cserni mit 4:6, 4:6 verloren, für Köck zählten am frühen Samstag Nachmittag aber ohnehin andere Dinge. “Ich bin froh, wieder auf dem Tennisplatz stehen zu können, und ich freue mich riesig, wieder Teil der HTT sein zu dürfen”. Worte, die aus dem Mund eines Mannes kommen müssen, der in den letzten Jahren auch die Schattenseiten des Sports auf brutale Art und Weise kennen lernen musste.
HTT Wimbledon-Finale mit Metallplatte im Arm
Genau vor vier Jahren bei der November Masters Series 1000 Ausgabe 2017, war Kevin Köck der strahlende und gefeierte Held eines grandios gespielten Turniers mit einem in phänomenaler Manier gewonnenen Endspiel gegen den damaligen Ranglisten-Ersten und Tour-Dominator Lukas Prüger. Köck war leistungstechnisch auf seinem allerhöchsten Niveau angelangt, und im Kreis der arrivierten Tour-Größen ein anerkannter und respektierter Gegner. Doch das Hoch hielt nicht lange an. Es folgten Knie-OP’s, ein Motorradunfall und eine Leidenszeit, die erst im Verlauf der Saison 2020 ein Ende nahm. Welche Willenskraft in Köck steckt, mit welcher Leidenschaft er den Tennissport ausübt, zeigt wohl auch jener Umstand, der allgemein allerhöchsten Respekt abverlangt. Sein glanzvolles Comeback in der Saison 2020 krönte Köck neben einem 500er-Titel vorallem mit seinem Einzug ins HTT-Wimbledon-Finale, das er mit einer Metallplatte im Unterarm erreichte. Dann folgte der Lockdown, in dem Köck sich eifrigst und motiviert fit machte, ehe beim ersten Meisterschaftsspiel für seinen neuen Club Schwechater TC erneut der Meniskus in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seitdem läuft der 23jährige mit eingerissenem Band im Knie durch die Gegend, so auch am Samstag Nachmittag gegen Clemens Cserni. Da lag er rasch 1:5 zurück, kämpfte sich auf 4:5 heran, fand danach noch zwei Break-Chancen zum 5:5 vor, ehe sein steirischer Gegner das Saison-Debüt Köcks in Richtung Niederlage dirigierte. Im zweiten Satz kassierte Köck früh das letztlich spielentscheidende Break zum 1:2, angesichts der Verletzungsgeschichte des 23jährigen war dieser Umstand allerdings kein großes Malheur. Kein Wunder bei jemandem, der 5 Operationen und einen schweren Motorradunfall in drei Jahren weggesteckt hat.
Hellas-Youngster Dimitrios Saragiotis schafft Hauptbewerbs-Einzug
Eine andere faszinierende Geschichte der Peugeot Hobby Tennis Tour gibt es aus der brutal stark besetzten Qualifikation zu erzählen. Ein 13jähriger mit dem klingenden Namen eines griechischen Gottes verzauberte an den ersten beiden Turniertagen die HTT-Szene und verblüffte mit drei immens starken Auftritten die Konkurrenz einer von Alexander Scheller angeführten und grandios besetzten Qualifikation. Dimitrios Saragiotis, aktuell im Computer als Nr. 193 geführter Grieche, der in der HTT-Szene kultiger Weise auch als “Baby-Tsitsipas” apostrophiert wird, glänzte in Quali-Runde 1 gegen Russlands Routinier Alex Dem mit einer verteilten Doppel-Null, revanchierte sich in Runde 2 an Serbiens Trivun Djumic für die mit 0:6, 0:6 ausgefallene Erstrunden-Niederlage beim letztjährigen September-Challenger, und vollendete seinen grandiosen Quali-Auftritt gegen Albaniens weitaus höher eingeschätzten HTT Shootingstar Frenkli Qarri mit einem überraschenden 6:4 und 7:5 Erfolg. Als Lohn darf der “Hellas-Youngster” im Hauptbewerb gegen Wildcard-Spieler Peter Ofner ran. Mal sehen, ob der “griechische Floh” noch eins draufsetzen kann.
Jaros und Schlaffer mit echten Statements in Runde 1
Was tat sich sonst noch bei der 25. Jubiläums-Ausgabe des Peugeot November Masters Series 1000 Turniers im UTC La Ville? Das Rennen um die Tour-Finals-Plätze – oder genauer gesagt um den achten Rang – scheint eine Angelegenheit zwischen Philipp Schlaffer und Alexander Rieger zu werden. Schlaffer setzte mit einem 6:0, 6:0 Erfolg über Alois Gessl ein “Statement” in Richtung der Konkurrenz, und Alex Rieger feierte mit einem 7:5, 6:2 über Maximilian Vielhauer nicht nur einen wichtigen Sieg im Race, sondern auch seinen allerersten Einzelsieg bei diesem Turnier im dritten Antreten nach 2018 (Erstrunden-Aus als Qualifikant gegen den späteren Sieger Lukas Prüger) und 2019 (Niederlage in Runde 1 gegen Martin Zehetner). Die Nummer 1 der Peugeot Hobby Tennis Tour Damian Roman prolongierte derweil seine aktuelle Siegesserie, und feierte nach seinem Final-Triumph bei den HTT Erste Bank Open gegen Maximilian Wild auch im Erstrunden-Duell zweier ehemaliger Ranglisten-Erster gegen Lukas Planteu und in seinem 335. HTT Karriere-Single einen vollen Erfolg und beim klaren 6:3, 6:2 den bereits 10. HTT Einzelsieg in Serie. Beeindruckend fiel auch der unerwartet deutliche 6:3, 6:1 Erfolg von Domink Jaros gegen Severino Nowikovsky aus, der andererseits aber auch zeigte, welches Potential der Ranglisten-Achte in der Halle auszuspielen vermag.