„Baseline“ - Die ATP spannt ein Sicherheitsnetz
Mit einem neuen sozialen Sicherungssystem („Baseline“) möchte die ATP mehr Spielern ermöglichen, tatsächlich vom Tennissport zu leben.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
24.08.2023, 08:06 Uhr
Juan Manuel Cerundolo wird aktuell an Position 100 der ATP-Weltrangliste geführt. Offizielles Preisgeld des Argentiniers in der Spielzeit 2023: 228.749.- US Dollar. Für einen „normalen“ Arbeitnehmer sehr ordentlich, für einen Tennisprofi schon weniger, denn der muss ja seine Arbeitsreisen, im Regelfall einen Coach und, wenn man wirklich angreifen will, auch noch einen Physiotherapeuten bezahlen. Weshalb die Anzahl der Profis, die tatsächlich gut von ihrem Job leben können, für eine Weltsportart wie Tennis erstaunlich klein ist (dass viele Spieler sich in den diversen Ligen ein solides Taschengeld dazuverdienen, soll indes nicht verschwiegen werden).
Die ATP möchte nun für etwas mehr Sicherheit sorgen. „Baseline“ heißt das Anfang dieser Woche vorgestellte Programm, das sich auf drei Stützen gründet.
- Da wäre zunächst eine Art Grundgehalt. Dieses beträgt für die Top-100-Spieler pro Jahr 300.000.- US Dollar, Für die Ranglisten-Plätze 101 bis 175 150.000.- US Dollar und für die Plätze 176 bis 250 75.000.- US Dollar. Übersetzt bedeutet das: Wer die jeweilige Schwelle mit seinem Preisgeld nicht erreicht, dem füllt die ATP die Lücke auf.
- Die zweite Stütze ist eine Versicherung für verletzte Spieler, die pro Jahr weniger als neun Events auf der ATP-Tour oder der ATP-Challenger-Tour bestreiten können. In diesen Fällen hilft die ATP in den oben bereits genannten Tranchen mit 200.000.-, 100.000.- und 50.000.- US Dollar aus.
- Schließlich wird auch noch der Nachwuchs gefördert. Bis zu 200.000.- US Dollar können junge Spieler als Kredit in Anspruch nehmen, bis sie erstmals unter die besten 125 der ATP-Weltrangliste vorstoßen. Diese Summe wird im Vorhinein einer Saison ausbezahlt - und dann gegen das gewonnene Preisgeld aufgerechnet.
Andrea Gaudenzi, der Chef der ATP, ist mit „Baseline“ jedenfalls sehr zufrieden. „Diese Initiative ist eine komplette Kehrtwende in der Art und Weise, wie Tennisspieler ihre Finanzen regeln. Sie repräsentiert unser Bekenntnis zu den Spielern und deren Karrieren. Wir schaffen die Rahmenbedingungen, in denen sie sich entfalten und den Sport auf ein höheres Level bringen können.“ Und das soll erst der Start sein, so Gaudenzi. In den kommenden Jahren werde man das Programm noch ausbreiten.