Biile Jean King Cup: "Alles möglich": Führt Lys das DTB-Team zu neuem Glanz?
Hoffnungsträgerin Eva Lys führt das DTB-Team als Nummer eins beim Billie Jean King Cup an - und beschwört vor der schwierigen Aufgabe den Teamgeist.
von SID
zuletzt bearbeitet:
08.04.2025, 11:31 Uhr

Eva Lys fühlt sich pudelwohl. Auf den Sandplätzen von Den Haag, in der Komfortzone DTB-Team, in ihrer neuen Rolle als deutsche Nummer eins. "Das sind für uns die schönsten Wochen des Jahres", verrät Lys dem SID im Vorfeld des Qualifikationsturniers im Billie Jean King Cup. Von negativem Druck ist vor den schwierigen Duellen mit den Niederlanden und Großbritannien nichts zu spüren.
"Wir haben zuletzt oft gezeigt, dass am Anfang immer alles möglich ist. Wir sind sehr gut drauf, sehr selbstbewusst und ich glaube, wir haben gute Chancen", sagt Lys, die am Donnerstag (ab 13.00 Uhr) und Freitag (ab 14.00 Uhr/jeweils Tennis Channel) besonders im Fokus stehen wird. Schließlich ruhen die Hoffnungen im gebeutelten deutschen Frauentennis vor allem auf seinem neuen Aushängeschild.
Lys bei den Australian Open im Achtelfinale
In Melbourne, bei den Australian Open im Januar, hatte sich die talentierte Hamburgerin aus den Niederungen der Qualifikationswettbewerbe spektakulär ins Rampenlicht der glitzernden Tenniswelt gespielt. Und nebenbei ein kleines Kapitel Sportgeschichte geschrieben - weil sie als weiblicher "Lucky Loser" bis ins Achtelfinale stürmte.
Der Lohn für "Lucky Lys", wie sie seither genannt wird? Zahlreiche Weltranglistenpunkte und ein Riesensprung im WTA-Ranking. Inzwischen ist Lys, die auch nach Australien zumindest solide Leistungen abgeliefert hat, bis auf Rang 68 geklettert.
"Auf jeden Fall", sagt Lys, fühle sich das "ein bisschen anders" an, die deutsche Nummer eins zu sein; aber der Teamgeist steht natürlich weiter über allem. "Es hat uns immer stark gemacht, dass wir uns unabhängig vom Ranking immer respektiert haben. Wir alle können unheimlich gutes Tennis spielen", betont die 23-Jährige.
Petkovic: “Sky is the limit”
Und so soll es dann auch klappen für die Mannschaft von Teamchef Rainer Schüttler, der unter anderem noch die einstige Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier und Doppelexpertin Laura Siegemund angehören. Es wäre eine kleine Überraschung. Denn besonders die Britinnen, angeführt von der Weltranglisten-40. Katie Boulter, werden in den bis zu drei Matches eines Duells (zwei Einzel und ein gegebenenfalls entscheidendes Doppel) schwer zu knacken sein. Nur der Sieger der Dreiergruppe qualifiziert sich für die Endrunde im chinesischen Shenzhen.
Für Lys ist die Qualirunde im Nationenwettbewerb nur ein kleiner Teil ihrer Durchbruchsaison - in der sie sich noch weiter entwickeln will. Langfristig nämlich peilt die Rechtshänderin deutlich höhere Gefilde der Weltrangliste an. Die Top 20 traut sich der "Kopfmensch", wie Lys über Lys sagt, zu. "Es ist ein Prozess, es wird nicht von heute auf morgen kommen", betont sie, aber es ist ein "realistisches" Ziel.
Eine Einschätzung, die auch die geneigte Beobachterin teilt. Andrea Petkovic, die Lys als einstige Top-Ten-Spielerin dann und wann in beratender Funktion zur Seite steht, glaubt auch an einen Durchbruch in die Weltspitze. Weil Lys "modernes Tennis" spiele, wie Petkovic kürzlich im SID-Gespräch erklärte. "Sie spielt schnell, nimmt den Ball früh, ist aggressiv und retourniert gut", schwärmte Petkovic: "Sky is the limit."