Billie Jean King Cup: Jürgen Melzer sieht gute Chancen für Österreich
ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer ist mit dem Frauenteam nach McKinney/Texas geflogen, wo es im Billie Jean King Cup gegen die Ukraine geht. Im Interview mit dem ÖTV gibt sich Melzer vorsichtig optimistisch.
von PM
zuletzt bearbeitet:
14.11.2024, 14:34 Uhr
Als Davis-Cup-Kapitän reist du vor allem mit Österreichs Herren zu den Länderkämpfen. Wie viel Spaß macht es mit den Damen?
Jürgen Melzer: Ich bin in den letzten Jahren, je nach zeitlicher Möglichkeit, auch bei den Damen fast immer dabei gewesen. Es ist komplett anders, es gibt eine andere Dynamik im Team – aber das passt voll und ganz. Es ist echt eine coole Woche. Die Mädels haben Spaß, das ist immer wichtig. Und man versucht natürlich, sie so gut wie möglich auf den Länderkampf vorzubereiten.
Inwiefern unterscheidet sich für dich persönlich die Arbeit mit den Damen von jener mit den Herren? Muss man da anders vorgehen oder miteinander umgehen?
Ich nehme natürlich eine andere Rolle ein: Bei den Herren bin ich Kapitän, bei den Damen übernimmt das bekanntlich Marion (Maruska; Anmerkung). Ich bin jedenfalls kein Freund davon, einen Unterschied zu machen, ob ein Mann oder eine Frau auf dem Platz steht – die Frauen arbeiten genauso hart und sind alle Profis. Ich versuche einfach, die Mädels und Marion so gut wie möglich zu unterstützen. Vier Augen sehen immer mehr als zwei.
Wie sehen denn die Inputs und Tipps aus, die du mit deiner Erfahrung unseren Damen in den Tagen vor einem so wichtigen Länderkampf mitgeben kannst?
Die schauen eigentlich nicht viel anders aus, wie wenn ich mit jemand anderem auf dem Platz stehe. Denn wenn mir etwas Bestimmtes auffällt, spreche ich das immer offen an. Aber natürlich besitze ich gerade mit Länderkämpfen viel Erfahrung und kann da einiges weitergeben, und ich hoffe, dass unsere Spielerinnen und Spieler davon auch profitieren können.
Wie nimmst du die Stimmung innerhalb der Mannschaft wahr? Ist die Anspannung kurz vor dem Länderkampf schon spürbar?
Es sind schon noch ein paar Tage bis zum Start, also es laufen jetzt nicht alle komplett nervös herum – und ich hoffe, auch bis zum Wochenende hin nicht! (lacht) Eine gewisse Grundanspannung ist normal, aber es ist immer noch alles relativ entspannt. Wir haben am Dienstag alle Pickleball gespielt, wir machen auch abseits des Tennisplatzes gerne was zusammen. Es haben alle eine Gaudi miteinander.
Die Herren haben es vorgemacht. Welche Karten gibst du Österreichs Damen, ihnen in die Qualifikationsrunde zum Finalturnier 2025 folgen zu können?
Ich glaube schon, dass unsere Damen Außenseiterinnen sind. Auch wenn Marta Kostyuk nun auch nicht dabei sein dürfte, hat die Ukraine vom Ranking her immer noch Vorteile und fühlen sie sich auf dem Hardcourt etwas wohler als unsere Mädels – sie haben sich diesen Platz ja auch ausgesucht. Aber natürlich sind unsere Chancen durch die Absagen bei der Ukraine noch einmal gestiegen. Und wenn sich so eine Chance präsentiert, dann wollen wir diese natürlich auch nützen.