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Billy Harris – der "Journeyman" ist endgültig angekommen

Bei seiner erst zweiten Teilnahme im Hauptfeld eines ATP-Turniers schaffte der 29-jährige Billy Harris im Londoner Queen’s Club den Sprung ins Viertelfinale. Belohnt wird die beeindruckend baharrliche Reise des Briten mit seiner erstmaligen Grand-Slam-Hauptfeld-Teilnahme beim Turnier in Wimbledon.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 24.07.2024, 11:02 Uhr

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Die beharrliche Geduld von Billy Harris wird mit dem Hauptfeld-Start in Wimbledon belohnt.

Auch wenn die ganz großen Schlagzeilen beim diesjährigen ATP-500er-Event im Londoner Queen’s Club seinem Landsmann Jack Draper gehörten, der dort den dreifachen Grand-Slam-Champion Carlos Alcaraz aus Spanien besiegen konnte, wird dem Briten Billy Harris das Turnier im Stadtteil West Kensington mit seinem Viertelfinal-Einzug ebenso für immer in bester Erinnerung bleiben.

Überhaupt war der Weg des 29-jährigen auf die große ATP-Tour fast unbeschreiblich lang. 2015 erstmals im ATP-Ranking angekommen, tourte er Jahrelang als sogenannter „Journeyman“ auf der ITF World Tennis Tour umher. Wie er in einer Story der BBC im Jahr 2023 mitteilte, ging er dabei vor, wie es bereits er Deutsch-Jamaikaner Dustin Brown zu Beginn seiner Karriere vormachte, um die Reisekosten möglichst gering zu halten. „Ich bin dreieinhalb Jahre in einem Camping-Van herumgereist, mit einem Bett hinten drin. Gekocht habe ich an der Straße und geparkt habe ich meist bei McDonald’s.“ Selbst die Besaitungsmaschine durfte an Bord nicht fehlen.

Auch in Sachen Coaching wurde die kostensparendste Variante gewählt: „Mein Vater Geoff hat mich zum Tennis gebracht. Er hat mir von klein auf immer die Bälle zugespielt, obwohl er überhaupt keinen Tennis-Background hatte“, wie Harris mit einem Hauch von britischem Humor in der Pressekonferenz im Queen’s Club verriet. „Er kann ein paar Bälle über das Netz spielen, das war es dann auch schon. Jedoch hat er jedes meiner Matches gesehen und kennt somit mein Spiel sehr gut. Er gibt mir immer Tipps, woran ich arbeiten soll. Allein seine Unterstützung gibt mir in den Matches immer das kleine Extra.“

Und so dauerte es bis ins Jahr 2022, als er erstmals die Top 400 knacken und sich anschließend auf der ATP-Challenger-Tour etablieren konnte. Seinen ersten Sieg im Hauptfeld auf der großen ATP-Tour feierte er im Oktober 2023, als er bei seinem zweiten Antreten auf diesem Level nach erfolgreicher Qualifikation den Schweizer Marc-Andrea Hüsler bezwingen konnte, ehe er sich dem deutschen Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff geschlagen geben musste.

Als Nr. 162 im ATP-Ranking gestartet wird Harris mit seinem Coup im Queen’s Club erstmals in die Top 150 einziehen. Zudem wird er vom All England Lawn Tennis Club mit einer Hauptfeld-Wildcard für das Major in Wimbledon belohnt. Ein wahrgewordenes Beispiel, wie sich ein langer Atem als „Journeyman“ auch auszahlen kann.

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