Langeweile sieht anders aus

Auf der einen Seite fehlen ein paar Superstars auf unbestimmte Zeit, dafür kehrt eine renommierte Größe zurück. Und derweil stellt Rafael Nadal neue Rekorde auf.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 24.04.2017, 18:00 Uhr

Rafael Nadal hat in Monte Carlo den ersten Zehner voll gemacht

Es wird einem wirklich nicht langweilig mit dem Tennis in diesen Tagen. Nachdem sich ein gewisser Roger Federer gerade nach Grand Slam- und Masters-Siegen zu einem Erholungsurlaub mit anschließender Trainingsperiode gen Dubai verabschiedet hat, meldet sich Serena Williams auf die öffentliche Bühne zurück. Nicht mit sportlichen Coups wie sonst, sondern mit der Nachricht, dass sie in der 20. Woche schwanger ist und nun erst mal Mutterfreuden statt Titeljagden entgegenblickt. Was das genau zu bedeuten hat, wird man erst später wissen, im nächsten Jahr womöglich sogar erst. Aber man sollte keinesfalls ausschliessen, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen, dass diese private und familiäre Weichenstellung auch noch zu einem Karriereende führen kann. Beweisen muss und müsste Williams niemandem auch nur das Geringste, mit ihren 23 Grand Slam-Titeln und ihrer schon jetzt historischen Karriere ist sie über alles erhaben. Was bleibt, ist nun auf jeden Fall ausreichend Zeit, um über den weiteren Gang der Dinge bei der jüngeren der beiden Tennis-Schwestern zu spekulieren.

Während Federer pausiert, macht sich sein alter Rivale und Weggefährte Rafael Nadal daran, in alter Schlagkraft die Sandplatzsaison zu bestimmen. Seine Rückkehr in die Weltspitze, untermauert durch den zehnten Monaco-Titel, ist nicht weniger erstaunlich als die von Comebacker Federer. Und zu den Erstaunlichkeiten darf man getrost auch immer noch zählen, dass es Novak Djokovic einfach nicht mehr schafft, auch nur annähernd an seine alte Dominanz und Konstanz heranzureichen. In Monte Carlo verlor er gegen einen glänzend aufgelegten David Goffin, aber dieses Ergebnis, dieser Spielverlauf wäre vor einem Jahr noch einigermaßen undenkbar gewesen. Schlagzeilen der überflüssigeren Art lieferte auch noch Veteran Ilie Nastase, der sich durch die Fed Cup-Partie Rumäniens gegen Großbritannien pöbelte, bis er der Anlage verwiesen wurde. Wer noch nicht wußte, warum man ihm einst den Spitznamen "Nasty" verpaßte, war jetzt ein wenig schlauer. Man darf gespannt sein, welche Strafe der Weltverband ITF ausspricht.

Gegenwind

Während in Stuttgart erst einmal der Abstieg der Deutschen aus der Fed Cup-Weltgruppe vermieden wurde, beteuerte ITF-Präsident David Haggerty seine Absicht, für die Halbfinals und Endspiele künftig ein Kleinturnier austragen zu wollen - an einem neutralen Ort, genau so wie im Davis Cup. Haggerty kann gewiß sein, dass ihm bei dieser Idee heftiger Gegenwind ins Gesicht bläst. Nicht nur der Deutsche Tennis Bund ist strikt gegen diese Vorstellungen des Amerikaners, fragt sich nur, ob die Opposition international so mächtig ist, um das Vorhaben auch zu Fall zu bringen. Ach ja, der Klassenlehrer hätte beim Deutsch-Aufsatz womöglich einst gesagt: Thema nicht komplett bearbeitet. Also: Am Mittwoch tritt Maria Sharapova zu ihrem Comeback in Stuttgart an. Langweilig sieht, wie gesagt, anders aus.

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von Jörg Allmeroth

Montag
24.04.2017, 18:00 Uhr