Bilder aus Stuttgart
Haben die Tennisfans und -beobachter beim Turnier in Stuttgart viel über die Kräfteverhältnisse im Damentennis gelernt? Nein. Aber sie haben ein bemerkenswerte und höchst unterhaltsame Woche beim Porsche Tennis Grand Prix erlebt.
von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet:
01.05.2017, 18:12 Uhr
Es war eine außergewöhnliche Tenniswoche, die beim Stuttgarter Porsche Grand Prix zu erleben war. Außergewöhnlich, weil es mit Laura Siegemund eine Siegerin gab, die niemand auf der Rechnung hatte - genau so wenig wie im Vorjahr, als die Lokalmatadorin das Finale erreicht hatte. Nur zur Erinnerung: Siegemund kam mit einer 5:9-Bilanz in die Porsche Arena, mit einem Jahreszeugnis von 10:9 ging sie stolz von dannen. Außergewöhnlich waren allerdings auch die Auftritte etwa von Finalistin Kiki Mladenovic, auf und neben dem Platz, sie empfahl sich als künftige Siegerin bei großen Turnieren, zudem als intelligente, hellwache Berufsspielerin mit einnehmendem Charme.
Und da war natürlich und eben auch außergewöhnlich, was Maria Scharapowa bei ihrem vielbeachteten Comeback gelang - ein Start, der schließlich zwar nicht vollendet war, der aber eine mehr als gute Basis für künftige Coups der Russin legte. Scharapowa wird, wem´s nun gefällt oder nicht, schon bald wieder eine bestimmende Größe in der Szene sein, potenziell sogar eine Grand Slam-Gewinnerin. Was nicht sehr außergewöhnlich war: Die unstete Performance vieler Spielerinnen aus der engeren Weltspitze, darunter auch viele, die sich Hoffnung machen, in der Abwesenheit von Serena Williams und der Formschwäche von Angelique Kerber demnächst vielleicht auch auf Grand Slam-Niveau zuschlagen zu können.
Aber diese Hoffnungen wirken eher übermäßig ambitioniert, bei Spielerinnen wie Simona Halep, Karolina Pliskova oder Garbine Muguruza. Die Spanierin, eine der schärfsten Kritikerinnen von Scharapowa, schied in Stuttgart gleich zum Auftakt sang- und klanglos aus, so jedenfalls rückt eine erfolgreiche Titelverteidigung bei den French Open in weite Ferne. Als außergewöhnlich darf man wohl auch das ausgebaute Engagement von Porsche im Frauentennis bezeichnen, der langjährige Vertrag mit der WTA, das neue Porsche Race to Singapore - all das signalisiert, dass die Automobilschmiede wirklich Gefallen an diesem Sport und seiner globalen Relevanz gefunden hat.
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