Boris Becker über Insolvenzverfahren: "Jeder, der da kluge Sprüche macht, hat keine Ahnung"
Boris Becker hat sich im fünften und letzten Teil seines Amazon-Podcasts zum laufenden Gerichtsverfahren geäußert - und erklärt, wie es zu seiner Affäre mit Angela Ermakova kam.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
05.01.2021, 17:45 Uhr

„Das ist eine sehr ernst zu nehmende Situation. Ich habe die schon vor dreieinhalb Jahren begriffen und gehe damit – wie ich mit allen Problemen umgehe – mit offenem Visier um (…), suche nach Lösungen. Und bis jetzt habe ich immer eine Lösung gefunden", wird Becker in einer Vorabveröffentlichung vom Focus zum Stand seines Insolvenzverfahrens zitiert. Er sei ohnehin ein "grundoptimistischer Mensch", weshalb er sich um seine Zukunft keine Sorgen mache. Allerdings müsse er die Gegenwart zunächst hinter sich lassen.
Becker konkretisierte zudem die Unterschiede zwischen Zivil- und Strafrechtsverfahren, das gegen ihn läuft. 2017 sei er wegen einer Summe von 3,2 Millionen Euro plus 3 Prozent für insolvent erklärt worden, habe das Geld aber zurückgezahlt, "also das Vierfache". Wieso das? „Das Insolvenzrecht in Großbritannien unterscheidet sich gewaltig vom Insolvenzrecht in Deutschland. Und jeder, der da kluge Sprüche seit Jahren macht, hat eigentlich keine Ahnung, wovon er redet.“
Hinzu komme das Strafverfahren, "weil ich nach Meinung von Anderen Fehler in meinem Insolvenzverfahren gemacht habe. Und diese Frage werden wir ganz in Ruhe klären.“ Mitte Februar würden er und sein Team dem Gericht eine Erklärung abgeben. Sollte es zu keiner Einigung kommen, stünde im September ein Prozess an. "Und vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.“
Aktuell müsse er die Hälfte seines Einkommens abgeben.
Becker: "Emotional nicht stabil gewesen"
Auch die Affäre 1999 mit Angela Ermakova kam zur Sprache, Becker hatte in der Nacht nach seinem letzten Profimatch (in Wimbledon) einen Seitensprung, aus dem seine Tochter Anna stammt.
Sowohl seine damalige Frau Barbara wie auch seine Mutter hätten nicht gewollt, dass er am Abend noch mit seinem Team ausgehe. "Mach keinen Fehler, bleib da", habe Mutter Becker gesagt. "Sie kannte mich seit 32 Jahren und wusste, wenn ich schon mal die Nerven verliere, dass ich sehr weit springen kann – und das ist an jenem Abend passiert.“ Wie es zur Affäre kam? "Es war ein äußerst emotionaler Tag für mich, das Ende einer langen Sportler-Karriere“, so Becker, er sei emotional nicht mehr stabil gewesen.
Becker hatte damals in Wimbledon noch mal das Achtelfinale erreicht, wo er dem späteren Finalisten Patrick Rafter in drei Sätzen unterlegen war.
Als größten Triumph sieht Becker es an, dass alle seine Kids trotz der "unmöglichen Situation" eine enge Familie seien, ebenso wie Ex-Frau Barbara. „Ich habe natürlich meine Ehe verloren, das war ein hoher Preis, das war ein Fehler.“