Carlos Alcaraz in Wimbledon: Ein bisschen Spaß MUSS sein
Carlos Alcaraz steht für spektakuläres und erfolgreiches Tennis - in der Kombination nicht immer möglich. Aber es hat seine Gründe.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
12.07.2024, 21:41 Uhr
Am Ende fing er sich doch noch ein paar Buh-Rufe ein. Carlos Alcaraz, den die Zuschauer in Wimbledon so sehr lieben. Aber wenn's um Fußball geht, versteht man auf der Insel keinen Spaß.
Als Alcaraz im Interview nach seinem Finaleinzug also davon sprach, dass das am Sonntag ein guter Tag werden könne für die Spanier, wurde es ungemütlich auf Centre Court. Zur Einordnung: Am Sonntag spielt Alcaraz das Wimbledonfinale gegen Novak Djokovic. Aber eben auch Spanien das EM-Finale - gegen England.
“Ich sage ja nicht, dass Spanien gewinnen wird”, versuchte sich Alcaraz zu retten. “Ich sage nur, dass es ein spaßiger Tag werden wird.”
Alcaraz: Smash-Stopp misslingt, aber Carlitos lacht
Spaß, er wird immer groß geschrieben, wenn “Carlitos” spielt. Auch gegen Daniil Medvedev. Zum einen, weil Alcaraz nun mal sehr variantenreich agiert, Slice und Stopp lassen grüßen. Zum anderen, weil er die Highlight-Reels bedient und gerne mal den spektakulären Schlag dem sicheren vorzieht.
Wie zum Ende des dritten Satzes. Beim 5:3 hatte er wieder mal einen tollen Punkt herausgespielt, Medvedev konnte nur mit einem Not-Lob antworten. Und Alcaraz: versuchte den Smash als Stopp abtropfen zu lassen. Was gründlich misslang. Die Zuschauer lachten, Alcaraz lachte auch und schlug die Hände vorm Kopf zusammen.
Warum er in solchen - nicht unwichtigen - Phasen so etwas versuche, wurde er also gefragt. Alcaraz' spannende Antwort: weil es ihn entspanne. “Manchmal mache ich das, weil ich nervös bin. Und solche Schläge relaxen mich. Ich muss lachen nach so einem Desaster, nach solchen Spaßschlägen.”
In diesem Moment allerdings habe er sich entspannt gefühlt und gedacht, der Schlag gelinge. “Ich habe das Vertrauen, dass solch Schläge kommen. Aber wie gesagt: Manchmal enden sie in einem Desaster. Aber ja, mir hilft das, zu entspannen, zu lachen und Spaß auf dem Platz zu haben.”
Am Sonntag gibt es nun das Re-Match des Vorjahres - und auch den Kontrast der Spielstile, in gewisser Art und Weise. Novak Djokovic nämlich ist in Sachen Spaßtennis das Gegenstück zu Alcaraz: Mister Nummer sicher.