Carlos Alcaraz - wo die Misere (vielleicht) ihren Ursprung hat
Steckt Carlos Alcaraz in einer gröberen Krise? Die Leichtigkeit der besten Tage des Spaniers scheint im Moment jedenfalls zu fehlen. Der Grund dafür könnte im vergangenen Sommer liegen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
23.03.2025, 21:48 Uhr

Carlos Alcaraz war ja nicht allein unter den Topspielen, die in Miami schon nach dem ersten Match ihre Sachen wieder packen konnten. Nein, auch Daniil Medvedev, Indian-Wells-Champion Jack Draper und Andrey Rublev sind nicht mehr dabei. Wie auch Holger Rune und Ugo Humbert. Das ist ein erstaunlicher Trend. Die Statistiker von OptaAce haben bemerkt, dass es seit 1990 erst einmal vorgekommen ist, dass bei drei aufeinanderfolgenden ATP-Masters-1000-Turnieren mindestens vier Top-Ten-Spieler ihre erste Partie verloren haben. Das gab es bislang nur zwischen Montreal und Madrid 2007.
Nun ist Carlos Alcaraz aber kein „normaler“ Top-Ten-Spieler. Sondern ein vierfacher Grand-Slam-Champion, der für sich selbst die höchsten Ansprüche setzt. Und Alcaraz hat zuletzt in Indian Wells ja auch das Halbfinale erreicht, dort allerdings gegen Jack Draper einen kolossalen Fehlstart nicht mehr ganz korrigieren können. War Alcaraz im Tennis Paradise noch eher sauer auf sich selbst, so gab er sich in Miami ratlos.
Hat der Schützling von Juan Carlos Ferrero im Moment seinen Swagger verloren? Und wenn ja: Was könnte der Auslöser dafür sein?
Alcaraz mit (zu) viel Selbstvertrauen gegen Djokovic
Vielleicht führen in dieser Frage alle Wege nach Paris. Und zwar in das Finale bei den Olympischen Spielen 2024 gegen Novak Djokovic. Zur Erinnerung: Alcaraz hatte Djokovic wenige Wochen davor im Endspiel von Wimbledon ziemlich sicher im Griff gehabt. Und ist mit (zu?) viel Selbstvertrauen in das Match um die Goldmedaille gegangen. Der Ausgang ist bekannt. Alcaraz hatte viele Chancen, Djokovic am Ende die besseren Antworten.
Es scheint, als hätten danach Zweifel Einzug gehalten bei Carlos Alcaraz. In Cincinnati verlor er gleich sein erstes Match nach Olympia gegen Gael Monfils. Bei den US Open kam es in Runde zwei zum überraschenden Aus gegen Botic van de Zandschulp. Das einzige richtige Highlight im Herbst (zugegeben: in der zweiten Saisonhälfte hatte Alcaraz auch in den letzten Jahren Probleme) gab es in Peking, wo der Spanier im Endspiel gegen Jannik Sinner gewinnen konnte. Danach gab es Niederlagen gegen Tomas Machac in Shanghai, gegen Ugo Humbert in Paris-Bercy und ein Ausscheiden in der Vorrunde der ATP Finals.
Ein Titel ist seitdem dazugekommen. In Rotterdam triumphierte Carlos Alcaraz erstmals in der Halle. Nun ist das alles natürlich Jammern auf höchstem Niveau. Nach Indian Wells lag Alcaraz im Race to Turin, der Jahreswertung 2025 also, auf Position vier. Und wenn das Ausscheiden von Miami etwas Gutes hat, dann den Umstand, dass nun etwas mehr Zeit zur Vorbereitung auf die Sandplatzsaison bleibt. Die beginnt für Carlos Alcaraz in diesem Jahr mal wieder in Monte-Carlo. Dort hat der immer noch erst 21-Jährige erst einmal aufgeschlagen: 2022 verlor Alcaraz sein erstes Match gegen Sebastian Korda.