Comeback von Su-Wei Hsieh: Die ungewöhnlichste Tennisspielerin der Welt

Beim 1000er-Turnier in Madrid feiert endlich auch Su-Wei Hsieh ihr Comeback - und das kann man durchaus als gute Nachricht für alle Fans des gefühlvollen Händchens bezeichnen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 24.04.2023, 10:38 Uhr

Zwei Wimbledon-Siege, einer bei den French Open, dazu das Endspiel bei den Australian Open: Su-Wei Hsieh käme mit grandiosen Doppel-Referenzen
© Getty Images
Su-Wei Hsieh

Als Pete Sampras im Jahre 1995 in der ersten Runde von Wimbledon gegen Karsten Braasch antreten musste, verging ihm das Lachen. Sampras quälte sich in vier Sätzen zum Sieg und zollte Braasch ein ungewöhnliches Kompliment: Gegen ihn zu spielen sei "a pain in the ass", so Sampras./

Braasch, der Mann mit dem Korkenzieheraufschlag, spielte das etwas andere Tennis auf der Herrentour, mit dem fiesen Slice und ohnehin viel Gefühl.

Hsieh schon mit Siegen über Kerber, Osaka, Pliskova...

Ob Su-Wei Hsieh schon mal ein ähnliches Kompliment erhalten hat? Gut möglich. Die 37-Jährige, ehemals die Nummer 23 im Einzel, brachte schon manche Spitzenkraft zum Verzweifeln mit ihrem beidhändigen Vor- und Rückhandspiel, mit dem vielen Gefühl, der Übersicht, den kurzen Ausholbewegungen. Garbine Muguruza, Johanna Konta, Bianca Andreescu, Aryna Sabalenka, Naomi Osaka, Karolina Pliskova, Angelique Kerber, Simona Halep - sie alle standen schon auf der Verliererseite gegen Hsieh, und das auch bei den ganz großen Turnieren dieser Welt.

Comeback mit Barbora Strycova

Ihre ganz großen Erfolge feierte Hsieh aber im Doppel, wo sie es bis auf Platz 1 schaffte - und in dieser Woche nach zwei Jahren Auszeit ihr Comeback feiern wird, an der Seite von Stammpartnerin Barbora Strycova - die ebenfalls ihre Rückkehr nach der Babypause gibt.

Doch Hsieh überrascht nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits, wie ihr ehemaliger Coach Paul McNamee vor einigen Jahren (verzweifelt) zu Protokoll gab.

Hsieh bespannt jahrelang ihren Schläger nicht

Es gebe nur eine wie sie, sagte der Ex-Profi. An manchen Tagen sei das Training mit ihr extrem kurz ausgefallen. "Sie hat ein, zwei Bälle geschlagen, nicht getroffen und abgebrochen. Gesagt, sie fühlt den Ball nicht."

Und dann die Sache mit den Saiten. Hsieh spiele nomalerweise so präzise, könnte die Richtung wechseln wie keine andere. Eines Tages in Eastbourne habe sie mehrere Bälle meterweit verschlagen - völlig unüblich. "Dann fiel mir auf, dass ihre Saiten gerissen waren. Ich rief: Su-Wei, dein Schläger. Sie meinte nur: Oh ja..."

Überhaupt reiße ihr kaum mal eine Saite, sie nutze ihre Bespannung teils über drei Jahre, wechsle ihr Racket nicht. Und spiele ohne Ausrüster. "Sie ist ein bisschen wie der Times Square, mit den verschiedenen Logos."

von Florian Goosmann

Montag
24.04.2023, 11:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.04.2023, 10:38 Uhr