Corentin Moutet – der Anti-Chile-Flüsterer
Der Franzose Corentin Moutet hat sich bei seinem Zweitrunden-Match beim ATP-1000er-Event in Miami gegen Alejandro Tabilo wieder einmal mit chilenischen Zuschauern angelegt und unterlag diesmal nach Punkt- und Spielabzug im Dreisatz-Krimi.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
23.03.2025, 09:17 Uhr

Setzt man sich mit dem Vornamen von Corentin Moutet einmal näher auseinander, stößt man im altfranzösischen auf den Namen Kaorintin. Dieser steht für die Begriffe Sturm, Orkan und Hurrikan. Dass der in einem westlich von Paris gelegenen Vorort geborene Moutet seinem Namen auf dem Court stets zur Ehre gereicht, hat er ja bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Noch besonders in Erinnerung, als der Franzose knapp vor Jahresfrist beim ATP-Turnier in Santiago in der Viertelfinalpartie gegen den Lokalmatadoren Nicolas Jarry das chilenische Publikum gegen sich aufbrachte und diesem beim On-Court-Interview nach seinem 7:6, 7:6-Erfolg deutliche Worte zukommen ließ.
Auch die Zweitrunden-Ansetzung beim ATP-Masters-Event in Miami gegen den Chilenen Alejandro Tabilo hielt wieder ein Spektakel der besonderen Art für den französischen Linkshänder bereit. Speziell motiviert durch die Geschehnisse beim Match im Vorjahr gegen Jarry unterstützten die chilenischen Fans ihren Landsmann von Beginn an absolut frenetisch mit leichtem Hang zur Unsportlichkeit. Und so ließ es sich der 25-jährige Moutet nach gewonnenem ersten Durchgang nicht nehmen, das Publikum durch provozierende Gesten weiter anzustacheln. Zudem goss er sportlich in seiner Symbiose zwischen Genie und Wahnsinn mit einem atemberaubenden Tweener-Halbvolley noch etwas Öl ins Feuer.
Als sich Moutet bei Satzball für seinen 27-jährigen Gegner von einem chilenischen Fan mit einer Geste beleidigt fühlte, unterbrach er das Match, setzte sich auf die Spielerbank und forderte den Schiedsrichter auf, diesen Zuschauer entfernen zu lassen. Als dies nicht geschah, verharrte er auf der Bank, ehe der Stuhlschiedsrichter einen Strafpunkt aussprach und somit den Verlust des zweiten Satzes besiegelte.
Da sich der Weltranglisten-31. weiter diskussionsfreudig zeigte, kam der deutsche Supervisor Hans-Jürgen Ochs auf den Court, mit dem er ebenfalls erfolglos seine Argumente austauschte. Die weiterhin fehlende Bereitschaft, das Match fortzusetzen, wurde dann mit einem Game-Penalty für das erste Spiel im dritten Satz bestraft. Zwar kämpfte sich der zweifache ATP-Titelträger noch einmal ins Match zurück, musste aber beim Stand von 5:5 die letzten beiden Spiele und somit das Match zum 5:7, 6:3, 7:5-Erfolg für Tabilo abgeben.
Auch wenn bei aktuell zwei chilenischen Spielern in den Top 100 die Chance auf ein nächstes Aufeinandertreffen bei den großen Turnieren nicht allzu groß ist, wird man eh nicht auf eine solche Ansetzung warten müssen, ehe Moutet wieder eine Darbietung der besonderen Art abliefern wird.