Davis Cup: Über Japan nach Bologna: Deutsches Team bucht eine weite Reise
Nach dem Pflichtsieg über Israel wartet im Herbst eine lange Reise auf das deutsche Davis-Cup-Team. Ziemlich sicher wieder ohne Alexander Zverev. Der Traum vom Titel lebt dennoch.
von SID
zuletzt bearbeitet:
02.02.2025, 17:20 Uhr
Michael Kohlmann ließ sich seine Laune auch vom Gedanken an die beschwerliche Auswärtstour im Herbst nicht verderben. Immerhin hatte das deutsche Davis-Cup-Team gegen Israel auch ohne Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff souverän die nächste Runde erreicht, und überhaupt, sagte Kohlmann: "Japan ist immer eine Reise wert." Nur eben ganz schön weit weg - und damit für die Spieler im vollgepackten Tenniskalender weniger reizvoll als für ihren Kapitän.
Auf Zverev wird Kohlmann auch in der zweiten Runde kaum bauen können, das Duell mit Japan findet im September unmittelbar nach den US Open statt, und nur wenige Tage vor dem Laver Cup in San Francisco. Bei dem finanziell lukrativen Showspektakel ist Zverev Stammgast, der einst so prestigeträchtige Davis Cup spielt für ihn keine Rolle mehr.
Deutsches Team erneut ohne Alexander Zverev
Schon auf die Reise ins litauische Vilnius, wo das Duell mit Israel (3:1) stattfand, hatte Zverev wenige Tage nach dem verlorenen Finale der Australian Open dankend verzichtet. Kohlmann kennt das schon, er muss ohne die deutsche Nummer eins planen und doch den Traum vom ersten Davis-Cup-Triumph seit 1993 am Leben halten. Gegen Israel war das nicht allzu schwierig, zu schwach waren die nominellen Gastgeber.
Maximilian Marterer und Yannick Hanfmann in ihren Einzeln am Freitag sowie das Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz am Samstag sicherten den Sieg. Nur der für den erkrankten Struff kurzfristig nachnominierte Daniel Masur verlor sein sportlich unbedeutendes Match in drei Sätzen. "Das war der erste Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, uns für die Finals in Bologna zu qualifizieren", sagte Kohlmann zufrieden.
Im November in Italien, dann - Spoiler: wieder ohne Zverev - spielen acht Teams um die "hässlichste Salatschüssel der Welt", für die einst Boris Becker sein letztes Tennishemd geopfert und ganz Deutschland in seinen Bann gezogen hatte. Um beim Finalturnier antreten zu dürfen, muss die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in Japan gewinnen, egal, in welcher Besetzung.
Krawietz und Pütz sind die Garanten für das Selbstverständnis
"Das ist ein schwerer Gegner, vor allem auswärts. Vom Reiseaufwand und vom Kalender hätte es uns sicherlich besser treffen können nach den US Open", bekannte Doppelspezialist Krawietz, fügte aber auch hinzu: "Das werden wir annehmen. Insgesamt sind wir - egal, wer dabei ist - ein gutes und schwieriges Team für jeden Gegner, und wo auch immer das sein mag."
Krawietz und Pütz, ATP-Champions der vergangenen Saison, sind die Garanten für das Selbstverständnis im Team und die gute Laune ihres Teamchefs. Sie sind immer für einen Punkt gut, und drei reichen ja schon zum Sieg. Mit 14 gemeinsamen Erfolgen sind sie nun alleinige Rekordhalter in der glorreichen deutschen Davis-Cup-Geschichte, die Marke hatten sie bereits 2024 in China eingestellt. Für Krawietz und Pütz ist eben kein Weg zu weit.