Yokkaichi: Negritu schrammt knapp am Premierentitel vorbei
Mit einer knappen Finalniederlage in drei Sätzen gegen den Japaner Rei Sakamoto konnte der Baden-Württemberger Christopher Negritu seinen Traumlauf beim ATP-75er-Challenger in Yokkaichi zwar nicht ganz krönen, dennoch steht der erstmalige Einzug in die Top 400 zu Buche.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
01.12.2024, 14:18 Uhr
Wenn Beharrlichkeit im deutschen Herrentennis einen Namen hätte, wäre Christopher Negritu in diesem Jahr ein ganz heißer Kandidat. Nachdem sich der 30-jährige viele Jahre auf der ITF World Tennis Tour verdingte und somit eher nur den Insidern ein Begriff war, machte er sich in der zweiten Saisonhälfte auf der ATP-Challenger-Tour einen Namen.
Sportlich musste der gebürtige Dinkelsbühler 2019 noch einmal komplett bei null anfangen. Da seine Weltranglistenpunkte exklusiv von der Future-Tour herrührten, stand er als damalige Nr. 466 aufgrund der Einführung der ITF-Transition-Tour komplett ohne ATP-Ranking da. Zwar spülte ihn die Rolle rückwärts seitens des Weltverbandes acht Monate später wieder auf Rang 564, dennoch sollte er sich mehrere Jahre, auch von Verletzungen geplagt, zwischen Position 600 und 1000 in der Weltrangliste einpendeln.
Im August 2023 setzte Negritu bei den Schwaben Open in Augsburg ein erstes Signal auf der ATP-Challenger-Tour. Mit zwei Erfolgen, unter anderem gegen den DTB-Kaderspieler Nicola Kuhn, spielte er sich erstmals ins Hauptfeld, wo er auch bei der knappen Niederlage gegen den späteren Finalisten Oriol Roca Batalla aus Spanien überzeugte.
Und dennoch sollte wieder ein Jahr ins Land ziehen, ehe der ganz große Angriff auf der Challenger-Tour folgen sollte. Im rumänischen Dobrich spielte sich der Spieler des TEC Waldau Stuttgart aus der Qualifikation heraus ins Viertelfinale und ließ drei weitere Achtelfinals aus der Quali heraus folgen. Im japanischen Yokkaichi startete er in dieser Woche zu seinem bislang größten Karriereerfolg und schaffte sogar den Einzug ins Endspiel.
Dort traf der erfolgreiche Doppelspieler, der von seinen insgesamt 29-Titeln auch drei auf Challenger-Ebene feiern durfte, auf Lokalmatador Rei Sakamoto, der sich zu Beginn des Jahres bei den Australian Open den Titel der Junioren sichern konnte. Als es anfangs nach klar gewonnenem ersten Durchgang bereits nach dem ganz großen Coup für Negritu aussah, schaffte der junge Japaner mit dem Satzausgleich die Rückkehr in die Partie. Im dritten Satz konnte der DTB-Spieler diesen bis zum 4:4 offenhalten, ehe er nach 1:42 Stunden mit 6:1, 3:6, 4:6 seinen Traum vom ersten Challenger-Titel begraben musste.
Dennoch darf sich Negritu über den erstmaligen Einzug in die Top 400 freuen. Und bei der Ausdauer und Beharrlichkeit, die der Rutesheimer in seiner Karriere bislang an den Tag legte, muss das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.