Der neue Theo Strobl mit erstem HTT 500er-Titel
Der Gewinner der 33. Auflage des Oktober HTT 500 Turniers heißt doch etwas überraschend Theo Strobl....
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
30.10.2024, 15:18 Uhr
Der Gewinner der 33. Auflage des Oktober HTT 500 Turniers heißt doch etwas überraschend Theo Strobl. Der 16jährige Wiener deklassierte am Dienstag Abend im Endspiel des 155. HTT Saisonturniers den im Vorfeld höher eingeschätzten Niederösterreicher Alois Gessl mit 6:3, 6:1, und jubelte nach nur 56 Minuten Spielzeit über seinen allerersten HTT Turniersieg auf 500er-Ebene. Mit seinem insgesamt vierten HTT Karriere-Titel schob sich der Jungstar vom TC Blau Weiss erstmals überhaupt unter die Top 25 der HTT Computer Rangliste, und avancierte zudem zum zweitjüngsten Oktober HTT 500 Sieger der Geschichte hinter Florian Urach, der den Hallenklassiker im Jahr 2001 als 14jähriger für sich entschied. Ein Bericht von C.L
Strittige Aktion und kurze Diskussion im ersten Satz als entscheidende Szenen des 33. Oktober HTT 500 Finales
Es war wohl die entscheidende Szene dieses 33. Oktober HTT 500 Finales am Dienstag Abend im Union Tennis Center La Ville. Theo Strobl führte nach einem blitzsauberen Start mit 3:1, als sich Alois Gessl in seinem dritten Aufschlagspiel an einem scheinbar grenzgenialen Passierball erfreute, der Jubelschrei des 20jährigen allerdings vom Outruf des Gegners auf der anderen Seite des Platzes jäh unterbrochen wurde. Es folgte eine kurze Diskussion, und beim anschließenden Seitenwechsel ein Wortgefecht mit dem Angebot Gessls an sein Gegenüber, mit einem sofortigen Shakehands das Match einem prompten Ende zuzuführen. Damit war die Kontroverse zwischen den beiden Finalisten an diesem Abend aber beendet. Vorbei waren nach dieser Szene aber auch die Titelambitionen des Alois Gessl, der weit unter Normalform gegen den groß aufspielenden Rieger-Bezwinger in ein sportliches Debakel lief. “Ich habe diese Aktion und kurze Diskussion danach leider im gesamten Match als Ausrede für mich benützt. Immer wenn es nicht lief oder mir Fehler unterlaufen sind, habe ich mir eingeredet, dass ich aufgrund des Vorfalles im fünften Game gar keine große Lust auf dieses Spiel hätte. Das war ein Fehler, denn Strobl hat sehr gut gespielt, und ich hätte wahrscheinlich heute mit meiner Leistung ohnehin nicht gewonnen”, zeigte sich Gessl nach der finalen Entscheidung ehrlicher Weise einsichtig und reumütig zugleich.
“Das ist der größte Pokal den ich jemals gewonnen habe”
Der Hauptgrund für die klare Gessl-Niederlage lag aber anatomisch betrachtet einen Stock tiefer. Die Beine waren es, die den 20jährigen in seinem ersten HTT Finale auf 500er-Niveau im Stich ließen. Gessl spielte praktisch eine Stunde lang ohne Beinarbeit, daraus resultierten 27 unerzwungene Fehler von der Grundlinie, darunter ungewohnt haarsträubende Patzer, wie Vorhandbälle die meterweit ihr Ziel verfehlten. Und weil sich Strobl unbeirrt und vorallem hochkonzentriert seinem Tennis widmete, kam am Ende der einseitige und knapp einstündige Kurzauftritt der beiden Finalisten zustande. Strobl hatte im Finish des ersten Satzes zwar noch zwei Mal seinen Aufschlag abgegeben, erspielte sich aber nach 34 Minuten mit 6:3 eine glänzende Ausgangsposition für den zweiten Durchgang. Dort glänzte der aufgeräumt wirkende 16jährige mit 11 Winnern, top Service-Quoten und am Ende mit seinem ersten großen HTT Titel. “Das ist der bisher größte Pokal den ich in meinem Leben gewonnen habe. Ist das ein Wanderpokal”, fragte der frischgebackene Oktober-HTT-500-Champion bei der Siegerehrung besorgt in Richtung Turnierdirektor. Strobl behält den riesigen Silberpott natürlich, genauso wie hoffentlich seine neu angeeignete Art und Weise sich auf dem Tennisplatz zu verhalten.
Theo Strobl mit “Biofeedback-Methode” auf neuem Mental-Level
Aktuell kämpft der 16jährige nämlich noch mit einem schlechten Ruf, den er sich selbst in vielen Matches und Turnieren der Vergangenheit mit seinem Verhalten angeeignet hatte. So war auch Strobls Finalgegner vorgewarnt, und so kam es vielleicht auch zur strittigen Situation im ersten Satz. Doch der Youngster vom TC Blau Weiss hat in den letzten Wochen & Monaten nicht nur sein Tennis unter der Anleitung von Coach Michael Oberleitner essentiell verbessert und mit einem neuen Vorhandgriff monumentale Fortschritte gemacht, sondern auch im mentalen Bereich versucht, sein Tennis weiter zuentwickeln, und den Ruf als arrogat wirkendes Rumpelstilzchen abzulegen. Biofeedback heißt das Zauberwort, mit dem es Strobl auf ein andere Ebene im mentalen Bereich geschafft hat. Beim Biofeedback-Verfahren lernt man, auf Signale des eigenen Körpers zu achten, um damit Körperfunktionen wie im Oberstübchen zu kontrollieren oder zu beeinflussen.
Theo Strobl folgt Rene Gräflinger als Oktober HTT 500 Champion nach
Wobei Biofeedback im zweiten Satz des gestrigen Finales gar nicht nötig war. Nach einer zarten Viertelstunde hatte sich Strobl mit 5:0 in Richtung Titel abgesetzt, ehe Gessl in seinem letzten Aufschlagspiel mit grandiosen Winnern und Punkten sein Potential noch einmal aufblitzen ließ. Dann schritt Theo Strobl zum letzten Service-Game und zu seiner persönlichen Kür an diesem Abend des 29. Oktober 2024, Um exakt 21:20 Uhr setzte der 16jährige einen abschließenden Vorhandangriff, Gessl kam auf der Rückhandseite zu spät, und damit war er perfekt, der Titelgewinn des Theo S. beim Oktober HTT 500 Turnier 2024. Mit 6:3, 6:1 trat er die Nachfolge von HTT Australian Open Champion Rene Gräflinger als neuer Oktober HTT 500 Champion an, und zeigte sich danach im Siegerinterview naturgemäß sehr zufrieden. “Ich freue mich sehr über diesen Erfolg. Vorallem weil ich in letzter Zeit wenig Turniere spielen und wenige Matches bestreiten konnte. Das ich so schnell nach meiner Vorhand-Griffumstellung ein Turnier gewinnen konnte, macht mich sehr glücklich. Hoffentlich kommen in Zukunft noch mehr Titel dazu”, so der Jungstar, der sich auch über seine spielerische Vorstellung in diesem Endspiel froh zeigte. “Es geht natürlich immer noch besser, aber von der Lockerheit und der Nervosität war es heute im Vergleich zu den anderen Matches in diesem Turnier am Besten. Ich glaube das hat man auch gesehen. Ich habe gut serviert, wenige unforced errors begangen, und die Winner haben überwogen. Ich bin wirklich sehr zufrieden”, resümierte der Gewinner.