Der „rekordige“ Abstieg der Zhang Shuai
Mit ihrer Erstrunden-Niederlage beim WTA-1000er-Turnier in Cincinnati musste die Chinesin Zhang Shuai ihre 22. Einzel-Niederlage in Folge auf der Tour einstecken und löste damit nach knapp 25 Jahren den US-Amerikaner Vincent Spadea als bisherigen Rekordhalter ab.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
17.08.2024, 10:16 Uhr
Viele Tennisprofis würden sich glücklich schätzen, wenn sie am Karriereende auf Erfolge wie von Vincent Spadea zurückblicken könnten. Der US-Amerikaner schaffte es in der Weltrangliste bis auf Rang 18 und konnte 2004 in Scottsdale einen ATP-Titel erringen, bei dem er im Finale den Holzmindener Nicolas Kiefer in einem fesselnden Dreisatz-Match bezwingen konnte. Dennoch behielt ihn die Tennis-Community mit einem Alleinstellungsmerkmal in Erinnerung, worauf der Spieler aus Chicago nicht besonders stolz ist. Mit einer Halbfinal-Niederlage in Lyon 1999 gegen den Australier Lleyton Hewitt, gefolgt von der Auftakt-Niederlage beim damaligen Masters-Event in Stuttgart, startete er eine insgesamt 21 Matches andauernde Niederlagen-Serie, die er erst beim Wimbledon-Turnier 2000 mit einem spektakulären Fünf-Satz-Erfolg gegen den Briten Greg Rusedski beenden konnte.
Ziemlich genau einen Monat nach seinem 50. Geburtstag wurde Spadea nun ein nachträgliches „Geburtagsgeschenk“ offeriert. Knapp 25 Jahre nach seinem Eintrag in die Geschichtsbücher löste ihn Zhang Shuai als Rekordhalter:in ab. Dabei sah es für die Chinesin zu Beginn der Spielzeit 2023 noch bestens aus, als sie auf Platz 22 mit ihrem Karriere-Hoch in die Saison startete. Nach ihrer Zweitrunden-Niederlage im Februar beim WTA-Turnier in Lyon jedoch sollte die 35-jährige bis zum heutigen Tag den Court auf der Tour nicht mehr als Siegerin verlassen.
Verletzungsbedingt musste Zhang offiziell aufgrund von Schulterproblemen insgesamt sechs Monate pausieren, jedoch waren es auch mentale Gründe, die sie zu dieser Auszeit bewegten. Wenige Wochen vor ihrem letzten Turnier beim Masters-Event in Kanada 2023 machte ihre spektakuläre Aufgabe beim WTA-Turnier in Budapest gegen die Lokalmatadorin Amarissa Toth weltweit Schlagzeilen, als sie nach einer klaren Fehlentscheidung der Schiedsrichterin, gefolgt von unsportlichem Verhalten ihrer Gegnerin und den Zuschauern, nach einem Nervenzusammenbruch aufgab.
Im Februar diesen Jahres kehrte die zweifache Doppel-Grand-Slam--Siegerin in Dubai wieder zurück auf die Tour, dennoch hielt ihre Niederlagenserie weiterhin an. Beim laufenden Masters-Event in Cincinnati, wo sie nur dank ihres protected Rankings an den Start gehen konnte, unterlag sie der formstarken Russin Diana Shnaider glatt in zwei Sätzen. Nach der 22. Pleite in Folge bleibt der aktuellen Nr. 689 der Welt nur zu wünschen, dass auch diese Serie möglichst bald enden wird.
Hier das Einzel-Tableau aus Cincinnati