Nationalitätenwechsel – DTB gibt Kampf um Nicola Kuhn nicht auf

Die Eltern des 15-jährigen Nicola Kuhn wollen, dass er seinen deutschen Pass behält. DTB-Vize Dirk Hordorff zeigt sich kämpferisch.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 06.01.2016, 11:03 Uhr

Nicola Kuhn (GER) Junior BS Tennis - US Open 2015 - Grand Slam ITF / ATP / WTA - Flushing Meadows - New York - New York - USA - 7 September 2015.

Von Jörg Allmeroth aus Doha

Der Deutsche Tennis Bund hat den Kampf um das Supertalent Nicola Kuhn noch nicht aufgegeben. "Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um Nicola doch für deutsche Tennis zu gewinnen", sagte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff am Rande des ATP-Turniers in Doha gegenüber tennisnet.com . Kurz vor Weihnachten war bekanntgeworden, dass der 15-jährige künftig für spanische Nationalteams antreten und auch die spanische Staatsbürgerschaft annehmen wolle. Kuhn hatte schon bisher seinen Lebensmittelpunkt in Spanien gehabt, er trainierte in den letzten Jahren in der Akademie von Juan Carlos Ferrero. Zudem besitzen Kuhns Eltern ein Feriendomizil in der Nähe von Alicante. Bis zum letzten Herbst spielte Kuhn für deutsche Auswahlmannschaften, beim Junior Davis Cup in Madrid erreichten die DTB-Kids um Kuhn unlängst das Finale. Kuhn wurde später als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Große Zukunft für Kuhn prognostiziert

Hordorff hofft nun vor allem auf mögliche Probleme rund um das Thema Staatsbürgerschaft. Denn offenbar würde Kuhn beim Start für spanische Teams laut den Regularien dort seine deutsche Staatsbürgerschaft verlieren. Würde sich Kuhn dagegen doch noch einmal für Deutschland entscheiden, könnte er neben seinem deutschen auch den spanischen Pass behalten. "Seine Eltern möchten, dass er den deutschen Pass behält", sagt der DTB-Vize, der vor dem "Transfercoup" dabei war, sich um Sponsorenpakete für Kuhn zu bemühen.

Ganz überraschen konnte die DTB-Verantwortlichen Kuhns Entscheid allerdings nicht, allein schon wegen der immensen Zuschüsse, die Kuhn von spanischer Seite nun versprochen worden sind. "Es ist schwer, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegenzuhalten", sagt Hordorff, "da braucht es in jedem Fall noch Sponsoren aus der Wirtschaft." Nicht nur Hordorff sieht in Kuhn einen Spieler mit außergewöhnlichem Potenzial: "Ich bin vorsichtig mit solchen Einschätzungen. Aber in ihm steckt die Qualität eines Top-Ten-Mannes", sagt der Bad Homburger, der selbst beim Junior Davis Cup in Madrid weilte, "das haben auch andere Experten dort ausnahmslos so gesehen."

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